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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Versagen wird man nicht so ohne weiteres fertig, oder?«
      Banks war in seiner Laufbahn schon mehr als ein Ganove entwischt, daher wusste er, wie Recht Whitaker hatte. Die Niederlagen gruben sich tiefer in die Erinnerung ein als die Erfolge. Jede einzelne nagte an ihm. »Das stimmt wahrscheinlich«, gab er zu.
      »Ich meine, Sie organisieren eine Ausstellung, halten sich für Pablo Picasso, und einen Tag später machen sich die Leute nicht mal die Mühe, Ihren Namen rechts unten auf dem Bild zu lesen. Die Leute wollen von Ihnen nichts weiter als eine verklärte Erinnerung an ihren Urlaub in den Yorkshire Dales. So viel zum Thema Vision und Wahrhaftigkeit.«
      »Und so fühlte sich McMahon?«
      »Genau weiß ich das nicht. Hab nie mit ihm darüber gesprochen. Aber ich weiß, dass ich mich so fühlen würde. Verzeihung, ich schweife ein wenig ab.«
      »Aber Sie verkaufen doch selbst diese verklärten Erinnerungen oder helfen zumindest dabei.«
      »Für eine kleine Provision, ja. Das ist ein Geschäft.«
      »Ich habe gehört, dass auch McMahon Kunde bei Ihnen war?«
      Whitaker rutschte auf dem Stuhl herum und schaute zum obersten Buchregal. »Er kam immer mal wieder rein.«
      »Und, was kaufte er so?« Banks betrachtete die in Leder gebundenen Bücher und die Kisten mit den ungerahmten Stichen und Zeichnungen. »Ich hätte gedacht, Ihre Sachen sind ein bisschen zu kostspielig für jemanden wie Thomas McMahon.«
      »Ich habe nicht nur teure Bücher. Viele Bücher und Stiche, auch die alten, sind oft nicht mehr wert als das Papier, auf dem sie gedruckt sind. Eigentlich findet man nur ziemlich selten etwas, das einem das Herz höher schlagen lässt.«
      »Das heißt, McMahon kaufte billige alte Bücher und Stiche?«
      »Ja.«
      »Warum?«
      »Keine Ahnung. Ich nehme an, sie gefielen ihm.«
      »Was hat er beim letzten Mal gekauft, als er hier war?«
      »Eine Naturgeschichte vom Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. Nichts Besonderes. Und der Einband war in einem sehr schlechten Zustand.«
      »Wie viel kostete sie?«
      »Vierzig Pfund. Eigentlich ein Schnäppchen.«
      Allerdings, dachte Banks, aber warum gab ein Mann, der auf einem Boot lebte, vierzig Pfund für ein altes Buch aus? Er sah die nassen verkohlten Bücher wieder vor sich. Sicher, McMahon war ein Künstler, vielleicht hatte er alte Bücher und Stiche einfach gemocht. »Können Sie mir irgendwas über seine geistige Verfassung sagen?«
      »Wenn ich ihn traf, war er immer gut aufgelegt. Eigentlich hatte er immer gute Laune. Einmal machte er sogar eine Andeutung, es würde jetzt bald mit ihm aufwärts gehen.«
      »Hat er das noch genauer erklärt?«
      »Nein. Ich hatte nur gefragt, wie es ihm geht, wie man das halt so tut. Man erwartet ja auch nicht mehr als ein >Danke, gut<, oder? Er meinte jedenfalls, bei ihm liefe es toll, die anderen sollten ruhig glauben, sie könnten den alten Tom klein kriegen, er hätte immer ein Ass im Ärmel. Er sprach oft von sich in der dritten Person.«
      »Und wen meinte er mit den anderen?«
      Whitaker zuckte mit den Achseln. »Weiß nicht. Die Welt im Allgemeinen, denke ich. Die Menschen, die sein Genie nicht erkannten und seine Meisterwerke verschmähten.«
      »Und was für ein Ass hatte er im Ärmel?«
      »Keine Ahnung. Ich gebe nur wieder, was er sagte. Tom konnte einem das Blaue vom Himmel erzählen, wie man so sagt.«
      »Glauben Sie, dass da was dran war? Ging es wirklich mit ihm aufwärts?«
      »Wer weiß das schon? Jedenfalls nicht durch die Touristen. Die kauften nicht viel.«
      »Sie konnten also keine Verschlechterung an ihm feststellen? An seinem Aussehen oder seiner Laune?«
      »Ganz im Gegenteil, würde ich sagen. Ich meine, Tom war noch nie der Inbegriff von Eleganz, er lief normalerweise ein bisschen ungepflegt und schmuddelig herum, aber er schien sich besser zu kleiden als sonst. Außerdem hatte er abgenommen. Und psychisch schien er mir auch gut beisammen zu sein.«
      »War er mal verheiratet?«
      »Könnte sein, dass er's mal war, aber wenn, dann lange, bevor er hier in Eastvale auftauchte.«
      »War er ein Frauenheld?«
      »Nein, eigentlich nicht.«
      »Männer? Kleine Jungen?«
      »Nein, verstehen Sie mich nicht falsch. Solche Neigungen hatte Tom nicht. Er stand schon auf Frauen, hin und wieder hatte er mal eine Freundin, aber nichts von Dauer. Er hatte nur eine große Liebe, und das war die Kunst. Die kam

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