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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Roy am Freitagabend gesehen habe. Warum?«
      »Das wissen Sie doch ganz genau«, erwiderte Banks.
      »Nein, verraten Sie's mir!«
      »Weil er ab da vermisst wurde. Nach halb zehn am Freitagabend hat ihn keiner mehr gesehen.«
      »Ich kann Ihnen ganz aufrichtig das Gegenteil versichern. Er wurde von mir und zahlreichen anderen Mitgliedern des Albion Clubs gesehen.«
      »Was für ein Club?«
      »Der Albion Club. Liegt an The Strand. Ziemlich exklusiv. Mitgliedschaft nur durch Empfehlung.«
      Banks fiel ein, dass Corinne ihm erzählt hatte, Roy sei vor einigen Wochen mit Lambert in einem Club an The Strand gewesen. »Was läuft da ab?«
      Lambert lachte. »Nichts Illegales, falls Sie das meinen. Der Club hat eine Glücksspiellizenz. Außerdem ein erstklassiges Restaurant und eine ungemein nette Bar. Roy und ich sind beide Mitglied. Schon seit Jahren. Selbst als ich im Ausland wohnte, hab ich zwischendurch immer vorbeigeschaut, wenn ich in der Stadt war.« Er sog an der Zigarre, die Augen zu berechnenden Schlitzen zusammengekniffen, als wolle er Banks herausfordern.
      »Dann gehen wir das mal durch«, schlug Banks vor.
      »Gerne.«
      »Um welche Uhrzeit haben Sie Roy Freitagabend getroffen?«
      »Gegen halb zehn«, erwiderte Lambert. »Ich habe ihn zu Hause abgeholt.«
      »Machten Sie das regelmäßig?«
      »Regelmäßig würde ich nicht sagen, aber es kam öfter vor, ja. Roy fährt nicht gerne mit dem Auto, wenn er etwas trinkt, und ich rühre inzwischen kaum noch etwas an, deshalb stört es mich nicht zu fahren. Ist nicht weit weg von mir.«
      »Und Sie hatten verabredet, ihn am Freitag abzuholen und mit ihm zum Albion Club zu fahren?«
      »Ja.« Die Zigarre war erloschen. Lambert zündete sie erneut an. Banks hatte das Gefühl, dass es ein Ablenkungsmanöver war.
      »Was geschah dann?«
      Lambert zuckte mit den Schultern. »Das Übliche. Wir gingen in die Bar, tranken ein paar Brandys und unterhielten uns. Nein, das stimmt nicht. Ich hatte einen Brandy - mein einziges Glas an dem Abend -, Roy trank Wein. Gibt einen anständigen Bordeaux im Club.«
      »Mit wem haben Sie sich unterhalten?«
      »Mit einigen Mitgliedern.«
      »Namen?«
      »Hören Sie, das sind wichtige Leute. Menschen mit Einfluss. Die werden nicht gerade freundlich reagieren, wenn sie von der Polizei belästigt werden oder erfahren, dass ich Sie ihnen auf den Hals gehetzt habe.«
      »Vielleicht ist Ihnen der Ernst der Lage noch nicht ganz klar«, sagte Banks. »Ein Mann wurde ermordet. Mein Bruder. Ihr Freund. Sie gehören zu den Letzten, die ihn lebend gesehen haben. Wir müssen nachvollziehen, was er an dem Abend, als er verschwand, gemacht hat.«
      »Das bringt mich in eine schwierige Lage.«
      »Mir ist scheißegal, in was für einer Lage Sie sind. Ich will Namen!« Banks sah Lambert in die Augen. Schließlich ratterte Lambert mehrere Namen herunter, die Banks notierte. Er kannte keinen davon.
      »Was für einen Eindruck machte Roy?«, fragte Banks. »War er niedergeschlagen, besorgt, nervös?«
      »Er kam mir ganz normal vor.«
      »Hat er Sie in irgendwelche Probleme eingeweiht?«
      »Nein.«
      »Worüber sprach er?«
      »Übers Geschäft, Golf, Kricket, Wein, Frauen. Das Übliche.«
      »Hat er mich erwähnt?«
      Lambert verzog den Mund zu einem schwachen Grinsen. »Leider nicht, nein.«
      Das fiel Banks schwer zu glauben, da Roy ihn ja kurz zuvor wegen einer dringenden Sache angerufen hatte, einer »Sache auf Leben und Tod«, aber er ging nicht näher darauf ein. »Hat Roy mal von einer jungen Frau namens Carmen Petri erzählt?«
      Es war sofort wieder vorbei, aber da war etwas gewesen, ein Schock, das leichte Zögern vor der Antwort, der ausweichende Blick. »Nein«, sagte Lambert.
      »Haben Sie den Namen schon einmal gehört?«
      »Es gibt doch so eine Schauspielerin, Carmen Electra, aber die meinen Sie wohl nicht.«
      »Nein«, entgegnete Banks. »Es gibt auch eine Oper namens Carmen, aber die meine ich auch nicht.« Beiläufig holte er eine Kopie des Fotos von Roys CD aus seiner Aktentasche und legte sie auf den niedrigen Tisch. »Wer ist der Mann, der hier neben Ihnen sitzt?«, fragte er.
      Lambert musterte die Aufnahme gründlich, dann sah er Banks von der Seite an. »Woher haben Sie das?« Mit der Zigarre wies er auf das Foto.
      »Von Roy.«
      Lambert lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Seltsam. Hat er mir nie

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