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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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»Wir brauchen nur handfeste Beweise, dass wir den Richtigen haben, dann können wir alle Register ziehen und ihn nach Vorschrift festnageln. Wir holen uns gesetzliche DNA-Proben. Wir vernehmen ihn noch mal. Wir lassen ihn jede Minute jedes Freitags nachweisen, den er auf der Autobahn verbracht hat. Wir befragen seine Kollegen und seine Vorgesetzten, was sie über ihn und seine Aktivitäten wissen. Wir vernehmen noch mal alle Leute auf allen Raststätten und Tankstellen. Alle Lkw-Fahrer, die spätnachts unterwegs sind. Irgendeiner muss was gesehen haben.«
      Templeton sah Annie mit solchem Eifer an, dass sie es gemein fand, ihn zu enttäuschen, auch wenn sie ihre Zweifel hatte. Wenn die Kripo Derby beteiligt war, konnte er immerhin keine allzu großen Sprünge machen. Templeton wurde Banks immer ähnlicher, dachte Annie. Zwei von der Sorte konnte sie nicht gebrauchen. Wenigstens hatte er mit ihr gesprochen und ihr seine Gedanken anvertraut. Das tat Banks nur selten.
      »Gut«, sagte sie schließlich. »Aber ich möchte, dass du mit der Kripo Derby zusammenarbeitest. Wenn du mit Cropley sprichst, muss diese DS Browne oder jemand anders von Derby dabei sein. Ich will nicht, dass du auf eigene Faust handelst, Kev. Hast du mich verstanden?«
      Templeton nickte. Er sah aus wie ein Hund, der einen Knochen bekommen hatte. »Ja, klar. Keine Sorge! Das läuft ganz nach Vorschrift, alles einwandfrei.«
      Annie lächelte. »Versprich nichts, was du nicht halten kannst«, sagte sie. »Aber wenn es so weit kommt, erwarte ich einen Fall, mit dem die Staatsanwaltschaft vor Gericht gehen kann.«
      »Das ist eine hohe Latte.«
      Annie lachte. Die Strafverfolgungsbehörde sträubte sich gegen Fälle, die keine hundertprozentige Verurteilung garantierten. »Tu dein Bestes!«, sagte Annie. »Und jetzt zurück ins Büro.«
      Sie tranken den Kaffee aus, bezahlten und gingen zurück über die Market Street. Kaum hatte Annie das Revier betreten, klingelte ihr Handy. Sie machte Templeton Zeichen, schon einmal vorzugehen.
      »Detective Inspector Cabbot?«, fragte eine bekannte Stimme.
      »Ja, Dr. Lukas?«
      »Ich würde gerne mit Ihnen sprechen.«
      »In Ordnung.«
      »Nicht am Telefon. Können wir uns treffen?«
      Tja, dachte Annie, das war's mit ihrem ruhigen Abend in der Badewanne mit einem guten Buch. Hauptsache, es lohnte sich auch. »Ich bin oben im Norden«, sagte sie und warf einen Blick auf die Uhr. »Es ist jetzt zwanzig vor vier. Je nach Zugverbindung müsste ich gegen acht Uhr bei Ihnen sein.«
      »Das wäre gut.«
      »Also bei Ihnen?«
      »Nein.« Dr. Lukas nannte ein französisches Restaurant in Covent Garden. »Ich warte dort auf Sie«, sagte sie und legte auf.
     
    Nach seinem Gespräch mit Gareth Lambert nahm Banks die U-Bahn nach Charing Cross und steuerte auf den Albion Club zu. Er machte erst spät am Abend auf, die Türen waren verschlossen. Banks klopfte mehrmals, rüttelte daran, aber es öffnete niemand. Einige Passanten sahen ihn missbilligend an, als sei er ein Alkoholiker, der dringend etwas zu trinken brauchte. Schließlich trat er gegen die Tür, ging zu Fuß zum Trafalgar Square und ließ sich eine Weile von den Touristenhorden treiben. Er versuchte, die Hilflosigkeit und Unruhe abzubauen, die sich seit dem Anblick von Roys Leiche auf den Kieselsteinen in ihm aufgestaut hatten.
      Es war Nachmittag, und trotz des schweren englischen Frühstücks in Annies Hotel hatte Banks wieder Hunger. Er entdeckte einen Hamburger-Laden am Ende der Old Compton Street, gegenüber einem Piercing-Studio, und holte sich Cheeseburger und Cola.
      Als er dort saß und die Welt draußen vorbeiziehen sah, dachte er über sein Gespräch mit Gareth Lambert nach: das theatralische Gehabe mit der Zigarre, der Witz über Carmen Electra, die Behauptung, Roy habe sich wieder für Waffen interessiert, die verschlüsselte Drohung am Schluss - das alles wäre nicht notwendig gewesen, aber Lambert hatte es nicht lassen können. Unschuld? Arroganz? Das war nicht immer leicht auseinanderzuhalten.
      Aber es gab noch etwas, das Banks ein äußerst unbefriedigendes Gefühl bereitete. Vielleicht mehr als jeder andere ahnte Banks, dass Roy im Laufe der Jahre nicht immer legale Geschäfte getätigt hatte, und wie Corinne bereits erwähnt hatte, nahm er nur das Schlechteste von seinem Bruder an. Darauf war er nicht stolz, aber er glaubte dennoch, recht zu haben.
      Nach dem Gespräch mit Reverend

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