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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Ian Hunt, mehr noch nach seinem tieferen Einblick in Roys Leben, war Banks jedoch zu dem Schluss gekommen, dass Roy aus dem tollkühnen Waffendeal von damals wirklich seine Lektion gelernt hatte. Was er am 11. September 2001 in New York erlebte, erschütterte ihn bis ins Mark und machte ihm die grausame Realität des Terrorismus klar. Jetzt ging es nicht mehr um einen Bus voller Fremder in Basra oder Tel Aviv, jetzt traf es Menschen wie ihn, die ihrer täglichen Arbeit nachgingen, einige von ihnen kannte er sogar. Sie starben direkt vor seinen Augen.
      Banks kam zu dem Schluss, dass Gareth Lambert möglicherweise zu hoch gepokert hatte. Er glaubte nicht, dass Roy wieder Waffen verschieben wollte und sich bei Lambert nach alten Kontakten erkundigt hatte. Es sei denn, er wollte Vergeltung, aber das war so viel später eher unwahrscheinlich. Wenn Roy noch eine Rechnung offen hatte, hätte er die in seinem Zorn nach dem 9.11. begleichen können. Hatte er aber nicht. Was Banks vermuten ließ, dass Lambert log. Und dafür gab es nur eine einleuchtende Erklärung: Er wollte Banks von der Spur abbringen, ihn nicht zu nahe herankommen lassen. Immer stärker war Banks überzeugt, dass es um die Vorgänge im Berger-Lennox-Center ging, um Jennifer Clewes und Roy, um Dr. Lukas, die geheimnisvolle Carmen Petri und die späten Mädchen. Aber inwiefern Lambert selbst dazugehörte, wusste Banks noch nicht. Wo war die fehlende Verbindung?
      Er bezweifelte, dass Lambert sich verraten würde. Dafür war er viel zu geschickt. Er hatte mit Banks gespielt, als er ihm gestand, dass er Roy am Freitag getroffen hatte. Schließlich wusste Lambert aus der Zeitung, dass Roy an jenem Tag verschwunden war. Er hatte es getan, weil ihm klar war, dass Malcolm Farrow ihn gesehen hatte, und weil er wusste, an dem Abend nichts Belastendes getan zu haben. Mit Sicherheit hatte Roy den Albion Club zwischen halb eins und eins verlassen, Lambert selbst aber erst gegen drei. Banks wollte später beim Club vorbeigehen und das überprüfen.
      Er aß seinen Burger und nahm die U-Bahn zurück nach South Kensington. Er hatte vor, noch einmal in Roys Akten zu suchen, vielleicht fand sich noch etwas, das eine Verbindung zum Albion Club oder zu einem der Namen herstellte, die Lambert genannt hatte. Er konnte ja hier und dort anrufen und überprüfen, ob Lamberts Geschichte bestätigt würde. Außerdem wollte er sich noch bei seinen Eltern und der Polizei in Peterborough melden und sich vergewissern, dass alles in Ordnung war.
      In Roys Haus war es noch immer still. Banks schloss die Tür hinter sich ab, ließ die Schlüssel in seine Tasche gleiten und ging in die Küche. Als er einen Mann am Küchentisch sitzen sah, schrak er zusammen. Noch mehr erschreckte er sich, als der Mann sich umdrehte und eine Pistole auf ihn richtete.
     
     

* 16
     
    »Setzen, aber langsam!«, sagte der Mann. »Ich will Ihre Hände sehen.«
      Banks tat, wie ihm geheißen.
      »Wer sind Sie?«, wollte der Mann wissen.
      »Das könnte ich Sie auch fragen.«
      »Ich habe zuerst gefragt. Und ich habe eine Waffe.«
      »Ich bin Alan Banks.«
      »Können Sie sich ausweisen?«
      Langsam fasste Banks in seine Innentasche und zog den Dienstausweis hervor. Er schob ihn über den Tisch dem Mann zu, der ihn gründlich prüfte und wieder zurückgab. Dann steckte der Fremde die Pistole in das unter der Jacke versteckte Schulterholster.
      »Was soll der Scheiß?«, fragte Banks. Er spürte, wie Adrenalin in ihm aufstieg.
      »Ich musste ganz sicher sein«, sagte der Mann. »Dieter Ganz, Interpol.« Er hielt Banks seinen eigenen Ausweis hin, der studierte ihn, dann streckte Ganz die Hand aus. Banks hatte keine Lust, sie zu schütteln, am liebsten hätte er den Kerl geschlagen. Ganz zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid«, fuhr er fort. »Detective Superintendent Burgess sagte mir, Sie wären vielleicht hier, aber ich musste auf Nummer sicher gehen.« Ganz hatte keinen starken Akzent, man hörte ihn nur, wenn man darauf achtete. Er hatte andere Sprachmuster und eine gewählte Ausdrucksweise.
      »Wie sind Sie reingekommen?«
      »War nicht schwer«, antwortete Ganz mit einem Blick aufs rückwärtige Fenster. Banks sah, dass ein Kreis von der Größe einer Männerfaust direkt unter dem Riegel aus der Scheibe geschnitten war.
      »Tja, ich weiß ja nicht, wie's Ihnen geht«, sagte Banks, »aber nach diesem Schreck könnte ich etwas zu trinken

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