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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Armlehne.
      »Sprechen Sie Englisch?«, fragte Annie.
      Das Mädchen nickte. »Ein bisschen.«
      »Was ist mit ihr los?«
      »Ist neu«, erklärte das Mädchen mit starkem Akzent und strich ihrer Freundin dabei übers Haar. »Wollte nicht machen, was Männer sagen, deshalb schließen sie ein und schlagen sie. Sie hat nicht gegessen drei Tage.«
      Brooke versuchte, mit den anderen Mädchen zu sprechen, aber es hatte den Anschein, als verständen sie kein Englisch. Sie schienen alle Angst vor ihm zu haben, keine sagte ein Wort. Die meisten sahen ihn nicht einmal an. Annie glaubte, den Grund zu kennen. Sie nahm den Kollegen beiseite. »Hör mal, Dave«, sagte sie, als sie seine niedergeschlagene Miene sah. »Das liegt nicht an dir. Die Mädchen wissen nicht, dass du ein anständiger Mann bist. Sie kennen keine anständigen Männer. Ist vielleicht am besten, wenn du nach unten gehst und die Typen vernimmst.«
      Brooke nickte. »Kommst du klar?«
      »Ja«, sagte Annie. Vorsichtig strich sie ihm über die Schulter. Er ging nach unten.
      »Was passiert mit uns?«, fragte das Mädchen auf der Sessellehne. Sie schien die Verantwortung übernommen zu haben. Das dunkle Haar reichte ihr bis auf die Schultern. Sie hatte dünne Arme und ein blasses Gesicht.
      Das war eine gute Frage. Annie wusste nicht, wie die Antwort darauf lautete. Ziel der Razzia war es gewesen, Happy Harry Masurik festzunehmen und, mit etwas Glück, Carmen Petri zu finden. Annie wusste nicht, ob Harry unter den vier verhafteten Männern gewesen war, doch hatte seine Beschreibung auf keinen gepasst, wie sie im Vorbeigehen gesehen hatte.
      »Man wird sich um euch kümmern«, erklärte sie. »Wie heißen Sie?«
      »Veronika.«
      »Gut, Veronika. Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.«
      »Ich kann Ihnen nichts sagen. Er bringt mich um.«
      »Nein, tut er nicht«, entgegnete Annie. »Er kommt ins Gefängnis.«
      »Sie verstehen nicht. Der war gar nicht hier, nur seine dummen Wachen. Die anderen Männer wollten ...« Sie machte eine obszöne Hüftbewegung.
      »Wo ist Hadeon Masurik?«
      Bei der Erwähnung des Namens zuckte sie zusammen. »Ich weiß nicht.«
      »Gut«, sagte Annie. »Was ist mit Carmen? Kennt ihr Carmen Petri?« Sie sah die verängstigten Mädchen an. »Ist sie hier?«
      Alle schüttelten den Kopf. Eine begann zu weinen. Annie fragte Veronika: »Kennen Sie Carmen?«
      Veronika nickte.
      »Wo ist sie?«
      »Sie ist nicht hier. Carmen gehört zu den besonderen Mädchen.«
      »Was heißt das?«
      »Sie ist sehr schön. Sie spricht sehr gut Englisch. Sie muss nicht auf die Straße gehen. Die Männer kommen zu ihr. Zahlen mehr Geld.«
      Das hatte Annie bereits von Dr. Lukas gehört. Trotzdem befürchtete sie, Carmen sei getötet worden. »Wissen Sie, wo Carmen ist, Veronika? Ich muss dringend mit ihr sprechen.«
      Veronika drehte sich zu der in die Decke eingewickelten Freundin um und strich ihr übers Haar. Dann sah sie Annie mit ernster Miene an. »Es gibt ein anderes Haus«, sagte sie. »Ich habe mit Carmen geredet. Sie hat es mir gesagt. Sie ist dort.«
     
    Banks bedauerte nicht allzu sehr, nicht an der Razzia in King's Cross teilnehmen zu dürfen. Er hatte schon solche Einsätze mitgemacht und fand das Paramilitärische daran eher langweilig. Trotzdem wollte er wissen, wie es ausgegangen war. Deshalb saß er früh am Morgen nervös mit Kaffee und Tageszeitung am Küchentisch, das Handy einsatzbereit neben sich.
      Er fragte sich noch immer, was an jenem Freitag im Albion Club zwischen Roy und Lambert vorgefallen war. Er konnte sich nur erklären, dass Lambert etwas vorgeschlagen hatte, was Roy nicht gefiel, und Lambert dann Angst bekommen hatte, Roy könnte ihn verraten. Sicher, sie kannten sich schon von der Uni und hatten alles Mögliche zusammen erlebt. Aber sie hatten lange Zeit nichts miteinander zu tun gehabt. Wahrscheinlich wusste Lambert nicht, dass Roy neue Grundsätze hatte.
      Falls Lambert Roy überreden wollte, beim Verschieben entführter Mädchen für das Sexgewerbe mitzumachen, wie Annie vermutet hatte, war Roy wahrscheinlich davor zurückgeschreckt. Möglicherweise hatte er nicht gewusst, auf welche Weise die Mädchen tatsächlich zur Prostitution gezwungen wurden - wie auch Dr. Lukas - aber spätestens durch Jennifer hatte er es erfahren. Sie hatte ja mit Carmen Petri gesprochen und am Montag der Woche, in der sie gestorben war, einen Teil

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