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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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mit Mr. Banks! Er war ein perfekter Gentleman. Wer kann nur so etwas tun?«
      »Allerdings. Aber waren Sie hier, als die beiden kamen?«
      »Ja. Das muss gegen zehn Uhr gewesen sein.«
      »Und als sie gingen?«
      »Sie verließen den Club nicht zusammen. Mr. Banks ging früher, so gegen halb eins, Mr. Lambert blieb deutlich länger. Vielleicht bis um drei.«
      Also hatte Lambert immerhin in dieser Hinsicht die Wahrheit gesagt. »Waren die beiden alleine?«
      »Ja, Sir.«
      »Wissen Sie, wo Mr. Banks hinging?«
      »Das sagte er nicht. Er wünschte mir nur wie immer eine gute Nacht.«
      »Sie haben ihm kein Taxi gerufen?«
      »Hier fahren jede Menge Taxen vorbei, und bei Charing Cross ist ein Stand.«
      »Gut«, sagte Banks. »Kann ich rein?«
      »Bitte regen Sie die Mitglieder nicht unnötig auf!«
      »Ich möchte nur mit den Angestellten sprechen.«
      »Kein Problem.«
      Als Banks den Club betrat, war er überrascht. Vor ihm erstreckte sich eine geräumige Bar mit niedriger Decke. Er hatte mit dunkler Vertäfelung, Kronleuchtern und Kellnern in bordeauxroten Fräcken gerechnet. Stattdessen sah er Rohrleitungen, Halogenleuchten und Kellnerinnen in Nadelstreifenanzügen, nicht in Röcken. Unsichtbare Lampen warfen fächerförmige Lichtkegel in Blau, Rosa, Grün, Rot und Orange an die Wände. Um hohe Chromtische standen Barhocker mit Ledersitzen. Dies war auf jeden Fall kein Club für alte Herren, in dem sich die wichtigen Leute trafen, wenn sie mal ein Wochenende in der City verbrachten, sondern eher ein schickes Casino mit Bar und Restaurant. Vor fünfzig Jahren hätte hier James Bond sitzen können. Jetzt beherbergte der Club eine schicke junge Gemeinde aus Börsenmaklern, Investmentbankern sowie den vereinzelten Schiebern wie Gareth Lambert.
      Wie sich herausstellte, waren die Kleidungsvorschriften weitaus lockerer, als Banks erwartet hatte - er war noch nie in einem Club gewesen und stellte ihn sich immer noch wie bei Lord Peter Wimsey und Bertie Wooster vor. Überrascht registrierte er, dass nicht einmal jeder eine Krawatte oder einen Anzug trug. Lockere Businesskleidung war angesagt. Es war nicht besonders voll, einige Gäste saßen an den Tischen und unterhielten sich. Eine Gruppe japanischer Geschäftsleute besetzte den einzigen großen Tisch an der hinteren Wand, amüsierte sich mit teuer aussehenden Frauen. Die meisten Gäste schienen Mitte dreißig zu sein, das heißt, Roy und Lambert lagen im Alter etwas über dem Durchschnitt. Niemand achtete auf Banks. Es lief keine Musik.
      Er nahm auf einem der Barhocker Platz und bestellte eine Flasche Stella Artois. Sie war unerhört teuer, wie er erwartet hatte. Die Bardame musste Ende zwanzig sein, ungefähr so alt wie Corinne und Jennifer. Sie hatte rosa und blond gefärbtes, dünnes kurzes Haar. Lächelnd nahm sie Banks' Bestellung entgegen. Sie hatte ein freundliches Gesicht. Und Grübchen.
      Banks zeigte ihr seinen Ausweis. »Sind Sie jeden Abend hier?«, fragte er.
      »Fast jeden Abend«, erklärte sie und studierte den Ausweis gründlicher als der Türsteher. »Aus Yorkshire? Was führt Sie hierher?«
      »Man kommt weit rum mit seinen Fällen«, erwiderte Banks. »Heute sind die Leute viel mobiler als früher.«
      »Das können Sie laut sagen.«
      »Ich höre mich hier wegen Roy Banks um. Ich habe gehört, dass er Mitglied war.«
      »Der arme Mr. Banks«, sagte sie. »Er war wirklich ein Schatz.«
      »Kannten Sie ihn?«
      »Kennen ist zu viel gesagt. Ich meine, nicht außerhalb der Arbeit. Aber wir haben uns hin und wieder unterhalten. Das macht man so, in meinem Job. Er nahm sich immer Zeit für die Leute hinter der Theke, anders als die eher zugeknöpften Mitglieder.«
      »Saß er an der Theke und erzählte Ihnen von seinen Problemen?«
      Sie lachte. »Nein, nein. Das gibt es nur im Kino.«
      »Wie heißen Sie eigentlich?«
      »Maria.«
      »Freut mich, Maria.«
      »Sind Sie mit ihm verwandt?«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Sie heißen auch Banks. Stand in Ihrem Ausweis. Sind Sie sein Bruder?«
      »Ja«, gestand Banks.
      »Sie müssen fix und fertig sein.«
      »Stimmt. Aber ich versuche herauszufinden, was passiert ist. Haben Sie letzten Freitag mit ihm gesprochen?«
      »Ja. Er saß mit Mr. Lambert an dem Tisch da drüben.« Sie zeigte auf einen diskreten Ecktisch. »Mr. Banks legte immer wert darauf, zur Theke zu kommen, mich zu begrüßen und zu

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