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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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beschreiben?«
      »Er hatte einen dunkelgrauen Anzug an, wie ein Geschäftsmann, und eine Brille mit schwarzem Rand. Sein Gesicht war lang, so mit Hängebacken, und er hatte eine lange schmale Nase. Kurzes braunes Haar, hellbraun. Ach, ja, und er hatte Schuppen. Hat mich an irgendjemanden erinnert, aber ich weiß nicht mehr, an wen. Nicht die Schuppen, meine ich, sondern das Gesicht.«
      »Wie alt würden Sie ihn schätzen?«
      »Älter. So um die vierzig.«
      »Können Sie mir sonst noch was sagen?«
      »Glaub nicht. Kommt das auch in Crimewatch?«
      »Vielen Dank für Ihre Hilfe.« Templeton ließ Ali mit seinen Träumen vom Fernsehruhm zurück und ging zum Auto. Es regnete nicht mehr, dunkle Pfützen reflektierten das Licht. Doch bevor er auf die Autobahn fuhr, sah er noch kurz bei der Tankstelle vorbei. An der Kasse stand ein müder junger Mann, dem Templeton seinen Dienstausweis zeigte. Sofort schien er etwas wacher zu werden.
      »Ich bin Geoff«, stellte er sich vor. »Was kann ich für Sie tun?«
      »Haben Sie gestern Nacht auch gearbeitet?«
      »Ja.«
      Templeton holte wieder das Foto hervor. »Können Sie sich an diese Frau erinnern?«
      »Sieht aus ...«Er runzelte die Stirn. »Weiß nicht.«
      »Sie sieht tot aus«, erklärte Templeton. »Ist sie nämlich auch. Kommt sie Ihnen bekannt vor?«
      »Sie war hier. So eine vergisst man nicht so schnell.«
      »Wissen Sie, wie spät es war?«
      »Nicht mehr genau, aber das müsste auf der Kreditkartenrechnung stehen.«
      »Sie hat mit Karte bezahlt?«
      »Tun die meisten. Benzin ist schweineteuer, die Karten sind praktisch. Heutzutage kann man die Karte direkt an der Zapfsäule durchziehen. Man muss nicht mehr hier rein. Macht aber nicht jeder gerne, wissen Sie. Manchen ist der persönliche Kontakt doch lieber.«
      »Sie haben nicht zufällig noch die Belege von gestern Nacht?«
      »Und ob ich die noch habe«, entgegnete Geoff. »Die werden erst Montagmorgen abgeholt.«
      »Worauf warten wir? Sie hieß Jennifer Clewes.«
      Geoff holte die Kreditkartenbelege hervor und sah sie durch, biss sich dabei auf die Unterlippe. »Einen Moment, bitte. Ach, ich glaube, hier ist sie.« Er hielt Templeton einen Beleg hin: 00:35 Uhr. Das hieß, dass sie zweieinhalb Stunden später an der Abfahrt zur A1 gewesen war. Es passte. Templeton bedankte sich bei Geoff. Dann erkundigte er sich auf gut Glück nach dem »älteren« Mann, von dem Ali gesprochen hatte.
      »Der Typ mit den Schuppen? Und dem scharf geschnittenen Gesicht?«
      »Ja, genau der.«
      »Der war auch hier. Zur gleichen Zeit wie die Frau, wenn ich's richtig in Erinnerung habe. Ich hab gesehen, wie er sie beim Tanken angeglotzt hat. Konnte man ihm nicht verübeln. Die hätte in jede Zeitschrift gekonnt. He, Sie glauben doch nicht, dass ...«
      »Haben Sie ihn schon mal gesehen?«
      »Nicht dass ich wüsste. Hier gehen so viele rein und raus.«
      »Es besteht nicht zufällig die Möglichkeit, dass er auch mit Karte bezahlt hat, oder?«
      Geoff grinste, blätterte noch einmal durch die Belege. »Wie gesagt: die meisten schon. Hier, bitte sehr, direkt hinter ihr. Ein Mr. Roger Cropley.«
      »Haben Sie eine Überwachungskamera?«
      »Allerdings«, entgegnete Geoff.
      In der Ferne donnerte es. Geoff hielt Templeton den Beleg hin. Es gibt also doch einen Gott, dachte Templeton.
     
    In Roys Haus sah Banks nach, ob jemand auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte. Es war nur eine Nachricht drauf, zu seiner Überraschung stammte sie von Annie Cabbot. Noch überraschender war, dass sie sich offenbar an Roy richtete, da Annie einen »Mr. Banks« ansprach. Sie sei schon bei ihm vorbeigegangen, erklärte sie, aber er sei nicht da gewesen. Ob er sich so schnell wie möglich mit ihr in Verbindung setzen könne? Annie hatte natürlich keine Ahnung, dass Roy vermisst wurde. Sie klang ziemlich kühl und offiziell, fand Banks. Was sie wohl in London machte? Hatte das etwas mit dem Mordfall in Eastvale zu tun, in dem sie ermittelte? Aber jetzt war es bereits nach elf; Banks hatte keine Lust, zu so später Stunde noch ein kompliziertes Gespräch mit Annie zu führen. Er würde sich am nächsten Morgen melden.
      Mit der offenen Flasche Amarone ging er nach oben und sah sich Uhrwerk Orange auf dem Plasmafernseher an. Er regelte die Lautstärke ab, um die Nachbarn nicht zu stören. Auch so erfüllte der Klang den Raum. Danach schlief Banks auf dem

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