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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Sofa ein. Die Flasche war noch immer halb voll.
      Banks hörte nicht den Donner, sah auch nicht die Blitze, als in den frühen Morgenstunden ein Gewitter über London hinwegzog. Was ihn allerdings weckte, war die unverkennbare Melodie von »La donna e mobile« um kurz nach drei.
      Langsam kam Banks zu sich. Sein erster Gedanke war, dass er sich nicht erinnern konnte, vor dem Einschlafen eine Rigoletto-CD angestellt zu haben. Dann fiel ihm Roys Handy ein, das neben ihm auf dem Tisch lag.
      Er griff danach. Genau, es klingelte. Im Zimmer war es dunkel, doch mit Hilfe des blau leuchtenden Displays fand er die Taste, die er drücken musste.
      »Hallo«, murmelte er. »Wer ist da?«
      Zuerst hörte er nichts, nur ein leichtes Zischen, vielleicht statisches Rauschen. Dann meinte er, keuchende, erstickte Geräusche zu hören, als würde jemand ein Lachen unterdrücken. Er überlegte, ob sich möglicherweise jemand verwählt hatte und die Geräusche von einem Fernseher im Hintergrund stammten.
      Das war ihm selbst einmal passiert, als er vergessen hatte, die Tastensperre auf seinem Handy zu aktivieren. Zufällig war er an eine Taste gekommen, und Tracy hatte der Vernehmung eines Mordzeugen lauschen dürfen. Glücklicherweise konnte sie das Gespräch nicht richtig verstehen, und sie war klug genug, die Verbindung zu unterbrechen, als ihr klar wurde, was geschehen sein musste. Dennoch hatte Banks danach wie besessen darauf geachtet, dass die Tastensperre immer aktiviert war.
      Vielleicht waren es ja Kinder, oder es erlaubte sich jemand einen Scherz mit ihm?
      Er hörte die unterdrückten Laute, gefolgt von einem dumpfen Schlag und einem unverkennbaren Lachen. Plötzlich erschien ein Bild auf dem Display. Es war nicht besonders scharf, aber man konnte einen Mann auf einem Stuhl erkennen. Er war zusammengesackt, vielleicht schlief er oder war ohnmächtig. Sein Kopf hing zur Seite. Banks konnte nicht sehen, ob weitere Personen in der Nähe waren, aber nach den Geräuschen zu urteilen, mochte es eine wilde Party sein.
      Warum bloß schickte jemand Roy so ein Bild? Banks war noch immer nicht ganz wach und konnte nicht klar denken, deshalb speicherte er das Foto ab und legte das Telefon zurück auf den Tisch. Damit würde er sich besser morgen früh auseinandersetzen.
     
     

* 6
     
    Das Gewitter, das in der Nacht über die Südhälfte des Landes hinwegzog, vertrieb das schwüle Wetter. Der Sonntag dämmerte sonnig und klar. Die Straßen blitzten sauber nach dem Regen. Es war immer noch über zwanzig Grad, aber ohne die Feuchtigkeit war es eine angenehme Wärme.
      Nach einem wohltuenden Schlaf erwachte Annie spät. Eigentlich war es zu heiß im Hotelzimmer gewesen; sie hatte in Unterwäsche auf der Bettdecke gelegen. Obwohl sie die Klimaanlage auf »kalt« gedreht hatte, tat sich nichts. Sie hatte das Gefühl, dass es nur eine Attrappe war. Wenn man wirklich daran glaubte, würde einem vielleicht kälter werden, aber ihr Glaube war offenbar nicht stark genug.
      Nachdem Annie lauwarm geduscht und sich auf dem Zimmer ein europäisches Frühstück gegönnt hatte, durchstöberte sie die Sonntagszeitung wieder nach Spuren von Phil Keanes Machenschaften, fand aber nichts. Dann sah sie auf ihrem Handy nach, ob sie einen Anruf von Roy Banks erhalten hatte. Fehlanzeige. Sie rief ihn erneut an, wieder sprang der Anrufbeantworter an. Annie hinterließ eine noch knappere Nachricht. Sie versuchte es auf der Handynummer, hatte aber auch dort kein Glück. Auf eine Nachricht verzichtete sie.
      Dann meldete sie sich bei Melanie Scott, um sicherzugehen, dass sie auch zu Hause war. Anschließend rief Annie Gristhorpe an und erfuhr, dass Jennifer Clewes' Eltern im Verlauf des Vormittags nach Eastvale gebracht würden, um ihre Tochter zu identifizieren. Annie machte sich auf den Weg zur U-Bahn.
      Sie musste die Northern Line bis Leicester Square nehmen und dort in die Piccadilly Line umsteigen, die bis nach Heathrow hinausfuhr. Durch das mildere Wetter und das relativ leere Abteil war die Fahrt nach Hounslow ganz angenehm, zeitweise fuhr die Bahn überirdisch. An Annie zogen Sportplätze, lange Reihenhauszeilen aus Backstein und Bürogebäude aus Beton und Glas vorbei.
      Mit Hilfe ihres Stadtplans hatte sie Melanie Scotts Haus schnell gefunden; es war nur fünf Gehminuten von der U-Bahn-Station Hounslow West entfernt. Beide Straßenseiten waren restlos zugeparkt. Die Windschutzscheiben warfen die

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