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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sah seinen Sohn an. »Kann nicht leicht für dich gewesen sein. Müssen wir ihn identifizieren?«
      »Das habe ich bereits getan.«
      »Was ist mit der Beerdigung?«
      »Darum kümmere ich mich; mach dir keine Sorgen.«
      »Wie war ... ich meine, ging es schnell?«
      »Ja«, sagte Banks. »Er hat nichts gespürt.« Außer der Angst, der Vorahnung, dachte er, hielt aber den Mund.
      »In der Zeitung stand, er war im Fluss.«
      »Ja. Er lag auf einem Kiesstück direkt unter dem London Eye.«
      »Du weißt aber nicht, wie er in den Fluss geraten ist?«
      »Noch nicht. Die Gezeiten und Strömungen sind ziemlich stark, insbesondere bei dem Regen in den letzten Tagen. Das müssen die Experten herausfinden.«
      »Weißt du irgendwas über den Grund? Hatte er Ärger?«
      »Ich glaube, ja«, sagte Banks.
      »Roy hat immer ein bisschen nah am Abgrund getanzt.«
      »Stimmt«, bestätigte Banks. »Aber irgendwie glaube ich diesmal nicht, dass es daran lag.«
      »Warum nicht?«
      »Nur so ein Gefühl. Es wurde noch jemand ermordet, eine junge Frau. Die beiden Fälle könnten miteinander zu tun haben.«
      Arthur Banks rieb sich das Gesicht. »Aber doch nicht das Mädchen, das er letztes Jahr mitbrachte, diese Corinne?«
      »Nein. Corinne geht's gut. Es ist eine andere, sie heißt Jennifer Clewes. Hat Roy mal von ihr gesprochen?«
      »Nein.«
      »Hör mal, ich helfe euch, so gut ich kann«, meinte Banks, »aber in London kann ich vielleicht mehr ausrichten, wenn ich versuche herauszubekommen, was passiert ist. Das ist schließlich mein Beruf. Im Moment mache ich mir nur Sorgen um Mutter und dich. Soll ich vielleicht jemanden anrufen? Onkel Frank vielleicht?«
      »Bloß nicht! Der würde mehr stören als helfen. Nein, überlass das mal mir. Ich kümmere mich um deine Mutter. Wenn sie will, frage ich Mrs. Green, ob sie später mal vorbeikommen will.«
      »Das ist eine gute Idee. Sie kann bestimmt...«
      In dem Moment fiel in der Küche eine Tasse zu Boden. Dann folgte ein langer Klagelaut, der Banks und seinem Vater durch Mark und Bein ging.
     
    Auf dem Weg in den ersten Stock zu Georginas Büro ließ Annie sich durch den Kopf gehen, was sie von Carol Prescott erfahren hatte. Zuvor hatte sie kurz mit Lucy gesprochen, die lediglich bestätigen konnte, dass Jennifer eine gute Chefin und ein »netter« Mensch gewesen sei. Annie hatte nicht gewusst, dass Roy Banks eine Tochter hatte. Es sei im April gewesen, sagte Carol. Das Mädchen, in der elften Woche schwanger, habe sich für eine Abtreibung entschieden, die Roy Banks insgesamt ungefähr fünfhundert Pfund gekostet habe. Bei diesem Anlass hatte Roy Jennifer kennengelernt. Carol erinnerte sich, dass die beiden sich unterhalten hatten, während die Tochter mit der Beraterin und dem Arzt sprach. Danach war er mehrmals da gewesen, um Jennifer nach der Arbeit abzuholen oder zum Mittagessen einzuladen.
      Der Name, den Carol nannte, kam Annie bekannt vor: Corinne. Banks hatte gesagt, Roy habe eine Freundin namens Corinne. Entweder hatte Roy Banks aus persönlichen Gründen seine Freundin als Tochter ausgegeben, oder die Mitarbeiter waren wegen des Altersunterschieds einfach davon ausgegangen, dass sie seine Tochter war. Aber stand denn nicht ihr Name auf den Formularen? Nun ja, sie konnte ja geschieden sein, aber ihren Nachnamen behalten haben. Oder es handelte sich um eine andere Corinne? Als Annie sich bei Carol erkundigte, ob Roy das Mädchen ausdrücklich als seine Tochter bezeichnet hätte, konnte sie das nicht mit Bestimmtheit sagen. Sie meinte, sie hätte nicht auf den Nachnamen der jungen Frau geachtet.
      Ach, dachte Annie, hat wahrscheinlich eh nichts zu bedeuten. Sie wusste ja, dass Roy Banks und Jennifer Clewes etwas miteinander hatten. Es war unerheblich, wo sie sich kennengelernt hatten. Sicher stellte es Roy Banks nicht unbedingt in ein gutes Licht, wenn er seine Freundin zu einer Abtreibung begleitete und dabei bereits die nächste ansprach. Aber es gab Schlimmeres. Als Investor hatte er bestimmt einen Rabatt bekommen. Was Jennifer wohl davon gehalten hatte? Wie man hörte, war sie ein »nettes« Mädchen gewesen, anständig, fleißig, engagiert. Auf der Arbeit hatte sie diese »Tochter« nie erwähnt. Roy Banks musste verdammt gut reden können, dachte Annie, um diese »Tochter« zu erklären.
      Annie klopfte an Georginas Bürotür.
      »Herein!«, rief eine Stimme.
      Annie trat ein. Hinter einem

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