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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Grund für seinen ersten Besuch, als er Jennifer kennenlernte?«
      »Oh nein!«, rief Carol. »Nein, er war als Patient hier. Beziehungsweise begleitete er eine Patientin.«
      Jetzt war Annie überrascht. »Begleitete eine Patientin?«
      »Ja«, sagte Carol, »seine Tochter. Sie war schwanger.«
     
    Lange bevor Annie das Berger-Lennox-Center besuchte, kämpfte sich Banks auf dem Weg nach Peterborough durch das montagmorgendliche Verkehrschaos. Nachdem ihn die halbe Nacht lang die Gespenster von Furcht und Verlust heimgesucht hatten, fühlte er sich wie betäubt, hatte aber gleichzeitig Angst vor dem, was ihm bevorstand. Seine Eltern liebten Roy abgöttisch; die Nachricht konnte dem Herz seines Vaters den Rest geben. Doch Banks musste es ihnen selbst sagen; er konnte nicht zulassen, dass ein fremder Kollege an der Tür klopfte und ihnen die Nachricht überbrachte.
      Brooke hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Identität des Opfers vor der Presse geheim zu halten. Sobald Banks seine Eltern unterrichtet hatte, musste er Brooke anrufen. Der Rest war reine Formsache. Ihm fiel ein, dass er auch Corinne und Roys Nachbarn Malcolm Farrow versprochen hatte, sie auf dem Laufenden zu halten. Die beiden würden noch etwas warten müssen.
      Nach einer relativ zurückhaltenden Befragung - äußerst diskret, angesichts der Umstände - hatte Banks das Handy von Roy, den USB-Stick und die CD an Brooke übergeben und versucht, ein wenig zu schlafen. Schnell hatte die Wirkung des Weins nachgelassen. Banks bekam Kopfschmerzen, fand jedoch keinen Schlaf. Glücklicherweise war die Nacht sowieso nicht mehr lang, im Juni dämmerte es bereits früh. Um sechs Uhr stand Banks unter der Dusche, dann war es Zeit, sein Auto dort abzuholen, wo er es in der letzten Nacht stehen gelassen hatte, in der Nähe des Bahnhofs Waterloo. Er holte sich einen Kaffee für die Fahrt und machte sich auf den Weg zu seinen Eltern.
      Er kam langsamer voran, als er erwartet hatte. Die Fahrt, die keine zwei Stunden hätte dauern sollen, nahm fast drei Stunden in Anspruch. Im Radio wurde in allen Nachrichtensendungen von dem geheimnisvollen Toten berichtet, den man in der letzten Nacht unter dem London Eye aus der Themse gefischt hatte. Irgendwann stellte Banks das Radio aus.
      Als er schließlich vor dem Haus seiner Eltern in Peterborough hielt, war es schon fast zehn Uhr. Die Mordermittlung in London ging längst ihren geordneten Gang: die Experten von der Technik würden Roys Handy untersuchen, die Spurensicherung ging jeder noch so kleinen Spur vom Tatort nach. Constables waren unterwegs und stellten Fragen, Brooke sichtete die Informationen und suchte nach der aussichtsreichsten Ermittlungsstrategie.
      Die Haustür war grün gestrichen, fiel Banks auf. Das war anders als bei seinem letzten Besuch. Der Rasen im Vorgarten müsste mal wieder geschnitten werden, einige Blumen im Beet waren verblüht. Sah seiner Mutter gar nicht ähnlich. Banks klopfte und wartete. Seine Mutter öffnete die Tür und war natürlich überrascht, ihn zu sehen. Sie hatte abgenommen, merkte Banks. Sie wirkte müde und abgespannt und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Nur Gott wusste, wie sie die Nachricht von Roys Tod aufnehmen würde.
      Als sie ihn ins Wohnzimmer führte, wo sein Vater mit der Zeitung auf dem Schoß in seinem angestammten Sessel saß, plauderte sie unablässig. Sie ahnte offenbar, dass etwas nicht stimmte.
      »Guck mal, wer da ist, Arthur! Unser Alan ist da!«
      Vielleicht war es Einbildung, doch Banks hatte den Eindruck, dass das Haus ein klein wenig vernachlässigt war: eine Staubschicht auf dem Fernseher, ein schief hängendes Bild, eine Teetasse auf dem Boden neben dem Sofa, eine Falte im Teppich vor dem Kamin.
      »Hallo, mein Junge!«, sagte Arthur Banks. »Bist du zufällig bei uns in der Gegend?«
      »Nicht so ganz«, gab Banks zurück und hockte sich auf den Rand des Sofas. Seine Mutter verbreitete Hektik, ging in die Küche, um den Kessel für das großartige englische Allheilmittel, den Tee, aufzustellen. Banks rief sie zurück. Später wäre noch Zeit und Bedarf genug für gewaltige Mengen von Tee. Auf der Fahrt war er immer wieder in Gedanken durchgegangen, was er sagen wollte, wie er die Situation handhaben wollte; doch als es nun so weit war, fiel ihm nicht mehr ein, was er sich zurechtgelegt hatte.
      »Es geht um Roy«, begann er.
      »Hast du ihn gefunden?«, wollte Ida Banks

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