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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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warten. »Entschuldigung«, sagte er. »Es ist nicht wichtig. Erzähl weiter!«
      »Die anderen sagen ... Steve sagt, dass McGarrity ein bisschen seltsam ist, weil er mal eine Elektroschockbehandlung bekommen hat. Früher spielte er angeblich ganz toll Bluesmundharmonika, aber seit den Elektroschocks kann er das nicht mehr. Aber ich weiß nicht ... er kommt mir einfach so seltsam vor.«
      »Ist das der Mann, der dich belästigt hat?«
      »Ja. Ich bin heute Nachmittag rübergegangen, um Steve zu treffen - das ist mein Freund -, aber er war nicht da. Nur McGarrity. Ich wollte gehen, aber er bestand darauf, dass ich blieb.«
      »Hat er dich gezwungen?«
      »Hm, das würde ich nicht sagen, aber ich habe mich unwohl gefühlt. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass Steve und die anderen zurückkommen würden.«
      »Hatte er Drogen genommen?«
      Yvonne wich dem Blick ihres Vaters aus und nickte.
      »Gut. Weiter!«
      »Er hat gemeine Sachen gesagt.«
      »Worüber?«
      »Über das Mädchen, das umgebracht wurde. Über die Toten in Los Angeles. Und über mich.«
      »Was hat er über dich gesagt?«
      Yvonne schaute zu Boden. »Etwas Unanständiges. Das möchte ich nicht wiederholen.«
      »Gut. Bleib ruhig. Hat er dich angefasst?«
      »Er hat mich am Arm festgehalten und mein Gesicht berührt. Er hat mir einfach Angst gemacht. Ich hatte solche Angst, dass er mir etwas tun würde.«
      Chadwick merkte, wie er sich anspannte. »Und was war dann?«
      »Ich habe gewartet, bis er mir irgendwann den Rücken zudrehte, und bin weggelaufen.«
      »Gutes Mädchen. Ist er hinterhergekommen?«
      »Ich glaube nicht. Ich habe nicht drauf geachtet.«
      »Okay. Das machst du gut, Yvonne. Du bist jetzt in Sicherheit.«
      »Aber, Dad, was ist, wenn er ...?«
      »Wenn was? War er in Brimleigh?«
      »Ja.«
      »Mit dir?«
      »Nein, er lief auf dem Feld herum.«
      »Hast du gesehen, dass er in den Wald ging?«
      »Nein. Aber es war ja meistens dunkel. Das hätte man nicht sehen können.«
      »Wo war das heute Nachmittag?«
      »Hier die Straße runter, Springfield Mount. Hör zu, Dad, die Leute sind in Ordnung, Steve und die anderen, wirklich. Es ist nur McGarrity. Mit dem stimmt irgendwas nicht, da bin ich mir sicher.«
      »Kannte er Linda Lofthouse?«
      »Linda? Ich weiß nicht ... doch, doch, er kannte sie.«
      Chadwick horchte auf, als Yvonne Lindas Namen mit solcher Vertrautheit erwähnte. »Woher weißt du das? Schon gut, Yvonne, du kannst mir die Wahrheit sagen. Ich werde nicht schimpfen.«
      »Versprochen?«
      »Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen.«
      Yvonne lächelte. Das war ihr altes Ritual. »Das war in einem anderen Haus, in Bayswater Terrace«, sagte sie. »Es gibt drei Häuser, wo man sich trifft, um Musik zu hören und so. Springfield Mount und Carberry Place sind die anderen beiden. Auf jeden Fall war ich irgendwann im Sommer mit Steve da, und Linda war auch da. McGarrity ebenfalls. Ich meine, sie kannten sich nicht, sie standen sich nicht nah oder so, aber er hatte sie schon mal gesehen.«
      Chadwick überlegte kurz und ließ sich alles durch den Kopf gehen. Bayswater Terrace. Dennis, Julie und der Rest. Yvonne gehörte also zu diesen Leuten. Seine eigene Tochter! Er behielt sich unter Kontrolle, rief sich in Erinnerung, dass er versprochen hatte, nicht wütend zu werden. Außerdem hatte das arme Mädchen gerade eine traumatische Erfahrung gemacht; Yvonne hatte sich sehr überwinden müssen, sich ihm anzuvertrauen. Eine Strafpredigt von ihrem Vater war das Letzte, was sie gebrauchen konnte. Dennoch fiel es Chadwick schwer, seine Wut im Zaum zu halten. Er war so angespannt, so verkrampft, dass ihm die Brust schmerzte.
      »Hast du Linda auch getroffen?«, fragte er.
      »Ja.« Tränen traten in Yvonnes Augen. »Einmal. Aber wir haben uns nicht groß unterhalten. Sie sagte nur, mein Kleid und mein Haar würden ihr gefallen, und wir sprachen darüber, wie nervig es in der Schule ist. Sie war so nett, Dad, wie konnte ihr jemand nur so etwas an tun?«
      »Das weiß ich nicht, mein Schatz«, sagte Chadwick und streichelte das seidig blonde Haar seiner Tochter. »Das weiß ich nicht.«
      »Glaubst du, dass er es war? McGarrity?«
      »Das weiß ich auch nicht, aber ich werde mich einmal mit ihm unterhalten.«
      »Sei nicht so hart mit Steve und den anderen, Dad, bitte! Die sind in Ordnung. Wirklich. Es

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