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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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damit bis nach Mitternacht, als Yvonne schon tief schlafend im Bett lag. Da eine Ankündigung ihres Besuchs nur dazu geführt hätte, dass Drogen im Klo heruntergespült worden wären, hatten sie die Erlaubnis, gewaltsam in die Häuser einzudringen.
      Die Straßen waren leer, die meisten Häuser lagen im Dunkeln, nur hier und dort leuchtete das einsame Licht eines Schlaflosen oder eines Studenten, der bis spät in die Nacht arbeitete; die bernsteingelben Straßenlaternen spiegelten sich im leichten Regen auf dem Bürgersteig und dem Asphalt. Direkt gegenüber von Springfield Mount lag zwischen zwei Hauptstraßen ein kleiner Park in Form eines Dreiecks, der nachts geschlossen war. Am Ende der Straße erhob sich auf der anderen Seite das örtliche Gymnasium mit seinem Glockenturm und den hohen Fenstern.
      Der Zivilwagen der Polizei hielt am Ende der Straße hinter einem Streifenwagen. Insgesamt waren die Beamten zu fünft: Chadwick, Bradley und drei uniformierte Kollegen, von denen einer die Hintertür bewachen sollte. Geoff Broome führte das Team in Carberry Place und sein Kollege Martin Young die Razzia in Bayswater Terrace. Sie rechneten nicht mit Widerstand oder Problemen, höchstens von McGarrity, falls der sein Messer bei sich hätte.
      Chadwick hörte Musik aus dem Vorderzimmer. Hinter den Vorhängen flackerte Kerzenlicht. Gut, es war also jemand zu Hause. Jetzt kam es auf den Überraschungseffekt an. Als alle in Stellung gegangen waren, nickte Chadwick dem Uniformierten mit dem Rammbock zu. Ein Stoß reichte, um das Schloss aufzubrechen und die Tür gegen die Wand prallen zu lassen.
      Wie verabredet, stürzten die beiden Constables nach oben, um den ersten Stock zu sichern. Chadwick und Bradley betraten das Vorderzimmer. Der für die Hintertür zuständige Beamte kümmerte sich um die Küche.
      Im Wohnzimmer fand Chadwick drei Personen in fortgeschrittenem Stadium des Rausches auf dem Boden vor. Nach dem Geruch zu urteilen, den selbst zwei schwelende Räucherstäbchen nicht überdecken konnten, rauchten sie Marihuana. Kerzen flackerten, und vom Plattenspieler heulten elektrische Gitarren. Chadwick fand, es hörte sich an wie ein Känguru mit schmerzenden Hoden.
      Es hatte nicht den Eindruck, als störten sie die drei bei tiefschürfenden Gesprächen oder überhaupt bei einer Unterhaltung, denn zum Sprechen schienen sie alle nicht mehr in der Lage zu sein. Einer bekam noch ein kurzes »Was soll der Scheiß?« heraus, bevor Chadwick erklärte, wer er war und dass die Polizei das Grundstück nun nach Drogen und einem Messer durchsuchen würde, mit dem möglicherweise ein Mord begangen wurde. Bradley knipste das elektrische Licht an und machte die Musik aus.
      So schlimm sah es gar nicht aus, stellte Chadwick überrascht fest. Er hatte mit Schlimmerem gerechnet. Es waren lediglich drei ungepflegte, langhaarige Jugendliche, die betäubt herumhingen und sich etwas anhörten, was bei ihnen als Musik galt. Es war keine Orgie; niemand kroch nackt herum und sabberte auf den Boden, niemand vollführte abartigen Geschlechtsverkehr. Dann entdeckte Chadwick das Plattencover, das an der Wand lehnte. Es zeigte ein Mädchen mit langem rotem Haar und vollen roten Lippen. Vom Bauchnabel aufwärts war es nackt, konnte aber nicht älter als elf oder zwölf Jahre sein. In den Händen wiegte es ein Modellflugzeug aus Chrom. Mit was für Perversen hatte er es hier zu tun, fragte sich Chadwick. Und einer von denen ging mit seiner Tochter. Hier wäre Yvonne heute Abend ebenfalls gewesen, wenn McGarrity ihr nicht so einen Schreck eingejagt hätte. Das hier hätte auch sie getan. Sie war schon einmal hier gewesen. Chadwick biss die Zähne aufeinander.
      Bradley notierte die Namen: Steve Morrison, Todd Crowley und Jacqueline McNeil. Alle drei machten einen ganz gefügigen Eindruck. Chadwick führte Steve beiseite und packte ihn am Schlafittchen. »Egal, was passiert«, zischte er. »Du triffst dich nicht mehr mit meiner Tochter. Verstanden?«
      Steve wurde blass. »Mit wem? Mit wem treffe ich mich?«
      »Sie heißt Yvonne, Yvonne Chadwick.«
      »Scheiße, ich wusste nicht, dass sie ...«
      »Lass sie in Ruhe, kapiert?«
      Steve nickte, und Chadwick ließ ihn los. »Gut«, sagte er und wandte sich an die anderen. »Wo ist McGarrity?«
      »Keine Ahnung«, sagte Todd Crowley. »Etwas früher war er noch da. Vielleicht ist er oben?«
      »Was haben Sie gemacht?«
      »Nichts. Musik

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