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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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war so daran gewöhnt, nicht mehr Informationen als nötig preiszugeben, dass er manchmal völlig vergaß zu erklären, warum er seine Fragen überhaupt stellte. »Wir haben einen Schriftsteller namens Nick Barber tot aufgefunden. Vielleicht haben Sie davon gelesen.«
      »Kommt mir vage bekannt vor«, sagte Enderby. »Ich versuche, mich auf dem Laufenden zu halten.«
      »Sie haben allerdings nicht gelesen, dass er an einer Story über die Mad Hatters schrieb, insbesondere über Vic Greaves und die frühen Tage der Band.«
      »Interessant«, sagte Enderby. »Aber ich verstehe trotzdem nicht, warum Sie mir Fragen zum Tod von Robin Merchant stellen.«
      »Nur weil Barber seiner Freundin gegenüber eine Bemerkung machte«, erwiderte Banks. »Er erwähnte etwas von einer pikanten Geschichte mit einem Mord.«
      »Jetzt haben Sie aber mein Interesse geweckt«, gestand Enderby. »Ein Mord, sagen Sie?«
      »Genau. Es kann aber sein, dass es einfach nur journalistische Angeberei war, dass er seine Freundin beeindrucken wollte.«
      »Nicht unbedingt«, sagte Enderby.
      »Was meinen Sie damit?«
      »Nun, ich bin mir ziemlich sicher, dass Robin Merchants Tod ein Unfall war, aber das war nicht das erste Mal, dass ich in Verbindung mit einem verdächtigen Todesfall draußen in Swainsview Lodge war.«
      »Ach, nein?«, staunte Banks. »Erzählen Sie!«
      Enderby erhob sich. »Ach, die Sonne steht schon tief genug. Wie wäre es, wenn wir runter in meine Stammkneipe gehen und ich es Ihnen bei einem Pint erzähle?«
      »Ich muss noch fahren«, warf Banks ein.
      »In Ordnung«, entgegnete Enderby. »Sie können mir eins ausgeben und mir dann beim Trinken zusehen.«
      »Weshalb mussten Sie denn nach Swainsview raus?«, fragte Banks.
      »Wegen eines Mordes«, sagte Enderby mit blitzenden Augen. »Und zwar eines richtigen.«
     
     
    * Samstag, 20. September 1969
     
    »Sie will nicht aus ihrem Zimmer kommen«, erklärte Janet ihrem Mann, als sie sich am Samstagabend zum Abendbrot zu ihm setzte. Im Fernsehen kamen die Fußballergebnisse. Chadwick füllte seinen Totoschein aus, aber erkannte schnell, dass ihm der Jackpot in Höhe von 2 300 800 Pfund mal wieder entgangen war.
      Chadwick biss in ein Würstchen im Pfannkuchenteig, nachdem er es großzügig in Sauce getunkt hatte. »Was hat sie denn jetzt schon wieder?«
      »Sagt sie nicht. Sie kam heute Nachmittag hereingestürzt und ist sofort in ihrem Zimmer verschwunden. Ich habe sie gerufen, an der Tür geklopft, aber sie hat nicht reagiert.«
      »Bist du reingegangen?«
      »Nein. Sie braucht ihre Privatsphäre, Stan. Sie ist sechzehn.«
      »Ich weiß. Ich weiß. Aber das ist ungewöhnlich, dass sie nicht zum Essen kommt. Außerdem ist heute Samstag. Geht sie samstagabends sonst nicht aus?«
      »Doch.«
      »Ich rede mal nach dem Essen mit ihr.«
      »Sei vorsichtig, Stan. Du weißt ja, wie gereizt sie momentan ist.«
      Chadwick strich seiner Frau über das Handgelenk. »Ich passe auf. Ich bin gar nicht so ein furchtbares kinderfressendes Ungeheuer, wie du immer glaubst.«
      Janet lachte. »Ich halte dich nicht für ein Ungeheuer. Sie ist einfach in einem schwierigen Alter. Ein Vater versteht das oft nicht so gut wie eine Mutter.«
      »Ich bin vorsichtig, keine Sorge.«
      Schweigend aßen sie zu Ende, und als Janet die Teller spülen ging, stieg Chadwick die Treppe hinauf, um mit Yvonne zu sprechen. Leise klopfte er an ihre Tür, bekam jedoch keine Antwort. Er klopfte erneut, nun lauter, vernahm jedoch nur ein unterdrücktes »Lass mich in Ruhe«. Er konnte nicht einmal Musik hören. Yvonne musste ihr Transistorradio abgestellt haben. Noch etwas Ungewöhnliches.
      Chadwick hatte nun zwei Möglichkeiten: Yvonne sich selbst überlassen oder einfach reingehen. Zweifellos wäre Janet die erste Herangehensweise, das Gewährenlassen, lieber, aber Chadwick war in der Stimmung, den Stier bei den Hörnern zu packen. Er hatte genug von Yvonnes Heimlichkeiten, von ihrem Wegbleiben über Nacht, ihren Geheimnissen und Lügen und ihrem divenhaften Verhalten. Die Zeit war gekommen zu prüfen, was dahintersteckte. Chadwick holte tief Luft und betrat das Zimmer.
      Die erwartete Empörung blieb aus. Die Vorhänge waren zugezogen, das Licht aus, sodass der Raum im trüben Dämmerlicht dalag. Selbst das Durcheinander aus Zeitschriften und Klamotten auf dem Bett und dem Boden war kaum zu sehen. Zuerst konnte Chadwick Yvonne

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