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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wenig wärmer, und ruhige Abgeklärtheit breitete sich aus. Es war unwichtig. Egal, was Superintendent Gervaise sagte, dachte oder tat, es war unwichtig. Ihre Karriere war Annie wichtig, aber es gab Dinge, die sie sich nicht gefallen ließ, um nichts in der Welt, von niemandem, und dieses Wissen machte sie frei. Fast hätte sie gelächelt. Gervaise musste diese Veränderung spüren, denn als die Vorgesetzte weitersprach, hatte ihre Stimme einen anderen Klang. Annie hatte nicht wie erhofft reagiert.
      »Falls Sie es nicht gemerkt haben sollten: Hier hat sich einiges geändert. Liebesbeziehungen unter meinen Beamten werde ich nicht gutheißen. Sie lenken ab und legen den Grundstein für alle möglichen Fehler und zukünftigen Schwierigkeiten, wie Sie am eigenen Leib erfahren haben. Für die Zukunft möchte ich Ihnen nahe legen, dass Sie sich noch einmal überlegen, ob Sie Ihre Beziehung mit DCI Banks fortführen wollen.«
      Glaubte Gervaise tatsächlich, dass Annie und Banks wieder zusammen waren? Warum? Hatte ihr das jemand erzählt? Vor wenigen Minuten wäre Annie noch aufgesprungen und hätte Gervaise wegen so einer Behauptung gewürgt, doch jetzt nahm sie sie ruhig hin. Superintendent Gervaise hatte ebenfalls gewusst, dass Banks am Abend des Mordes ein Pint im Cross Keys getrunken hatte. Wer hatte ihr das verraten? Hatten sie einen Spion in den eigenen Reihen? Annie reagierte nicht.
      »DI Cabbot?«
      »Tut mir leid«, sagte Annie. »Ich war ganz woanders.«
      »Das ist ziemlich verantwortungslos von Ihnen. Sie kommen hier hereingeplatzt und erzählen mir, ich würde meine Arbeit nicht vernünftig machen, und kaum merken Sie, dass Sie im Unrecht sind, fangen Sie an zu träumen.«
      »Darum ging es nicht«, sagte Annie. »Sind wir jetzt fertig?«
      »Erst wenn ich es sage.«
      »Ma'am?«
      »Diese andere Geschichte, Kelly Soames.«
      »Das ist keine andere Geschichte«, gab Annie zurück. »Das hat alles miteinander zu tun.«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Ich habe Kelly Soames' moralisches Verhalten verteidigt, daraufhin haben Sie mich angegriffen. Es hängt zusammen.«
      »Ich dachte, damit wären wir durch.«
      »Hören Sie, Sie möchten, dass ich das arme Mädchen einem Martyrium aussetze. Das passiert nämlich, wenn ihr Vater erfährt, dass sie eine sexuelle Beziehung mit Nick Barber hatte. Darauf sagte ich, ich hätte Kelly zugesichert, dass es nicht so weit kommen würde.«
      »Solche Zusicherungen durften Sie gar nicht abgeben.«
      »Das ist mir klar. Dennoch können Sie mich nicht angreifen, nur weil ich zu meinem Wort stehen möchte.«
      »So ehrenwert das sein mag, ist das in diesem Fall nicht durchführbar. In diesem Job geht es nicht darum, ein reines Gewissen zu haben und Versprechen einzuhalten. Ich möchte, dass das Mädchen in Gegenwart seines Vaters mit dem konfrontiert wird, was passiert ist, und wenn Sie das nicht machen, finde ich jemand anders.«
      »Was ist eigentlich los mit Ihnen? Sind Sie sadistisch veranlagt, oder was?«
      Gervaise' Lippen verzogen sich zu einem hässlichen Lächeln. »Ich bin eine Kriminalbeamtin, die ihre Arbeit macht«, erwiderte sie. »Und genau die sollten Sie ernster nehmen. Mitleid mit den Opfern ist schön und gut, wo es angebracht ist, aber vergessen Sie bitte nicht, dass das Opfer Nicholas Barber heißt und nicht Kelly Soames.«
      »Noch nicht«, bemerkte Annie.
      »Mit Gehorsamsverweigerung kommen Sie nicht weit.«
      »Nein, aber ich habe ein besseres Gefühl dabei.« Annie stand auf. »Es ist offenbar sinnlos, mit Ihnen darüber zu sprechen. Wenn Sie also etwas gegen mich unternehmen wollen, bitte. Ist mir egal. Aber kommen Sie endlich zu Potte.«
      Gervaise fiel die Kinnlade hinunter. »Was haben Sie gerade gesagt?«
      Annie verließ das Zimmer. »Sie haben mich gut verstanden«, sagte sie.
      »In Ordnung«, sagte Superintendent Gervaise. »Ich möchte, dass Sie von nun an Zeugenaussagen lesen. Und schicken Sie DS Templeton zu mir.«
      »Jawohl, Ma’am«, sagte Annie und schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Templeton. Nun ja, das leuchtete ein.
     
     
    ** Sonntag, 21. September 1969
     
    Chadwick begleitete die Kollegen, die nach Springfield Mount fuhren, weil es das Haus war, wo Yvonne von McGarrity bedrängt worden war. Zwei weitere Mannschaften führten, ebenfalls mit Durchsuchungsbeschlüssen, gleichzeitig Razzien in Bayswater Terrace und Carberry Place durch. Sie warteten

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