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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wohl daraus machen würde?
     
     
    * Montag, 22. September 1969
     
    »Aber wir haben keine richtigen Beweise, Stan«, sagte Detective Chief Superintendent McCullen am Montagmorgen in seinem Büro. Regen prasselte gegen die Fensterscheiben und verschleierte die Sicht.
      Chadwick fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er hatte sich alles zurechtgelegt, hatte über nichts anderes nachgedacht, die ganze Nacht. Er wollte nicht, dass Yvonne in die Sache hineingezogen wurde; das war das größte Problem. Er hatte den blauen Fleck an ihrem Arm gesehen, den McGarrity verursacht hatte. Er würde reichen, um ihn wegen tätlicher Bedrohung anzuklagen, aber wenn Chadwick sich auf diesen Weg einließ, würde er nichts mehr für Yvonne tun können. Sie war so schon durcheinander genug, er wollte sie nicht auch noch vor Gericht zerren. Ehrlich gesagt, wollte er auch nicht, dass seinem guten Ruf durch die Dummheiten seiner Tochter geschadet wurde. Er glaubte, auch ohne sie überzeugend auf Mord plädieren zu können, und legte es McCullen ausführlich dar.
      »Zuerst mal hat er schon gesessen«, sagte er.
      McCullen hob die Augenbraue. »Ach, ja?«
      »Beim letzten Mal wegen Besitz von Betäubungsmitteln, und zwar LSD. November 1967.«
      »Nur Besitz?«
      »Man nimmt an, dass er alles im Klo runterspülte, als er die Kollegen kommen hörte. Leider hatte er die Pillen in seinen Taschen vergessen.«
      »Sie sagten, das war das letzte Mal?«
      »Ja. Das erste Mal ist etwas interessanter. März 1958.«
      »Wie alt war er da?«
      »Zweiundzwanzig.«
      »Und?«
      »Tätliche Bedrohung mit Körperverletzung. Bei einer Auseinandersetzung zwischen Studenten und Bürgern in Oxford stach er einem Studenten in die Schulter. Leider war das Opfer der Sohn des örtlichen Parlamentsabgeordneten.«
      »Ups«, machte McCullen, und ein listiges Lächeln flog über seine Lippen.
      »War nicht gerade hilfreich, dass McGarrity zu den Teddy Boys gehörte. Für die hatte der Richter nichts übrig. Hat mit dem Buch nach ihm geworfen. Außerdem war er auf Brasenose gewesen, genau wie der Student. Verdonnerte McGarrity zu achtzehn Monaten. Wenn die Verletzung schlimmer gewesen wäre und sie nicht als Verteidigung in einem Handgemenge zugefügt worden wäre scheinbar hatten die Studenten unter anderem Kricketschläger dabei -, dann hätte er mindestens fünf Jahre bekommen. Was auch noch interessant ist«, fuhr Chadwick fort, »die verwendete Waffe war ein Springmesser.«
      »Dieselbe Waffe wie bei dem Mädchen?«
      »Die gleiche Waffe.«
      »Aha.«
      »Viel mehr gibt es nicht«, gestand Chadwick. »Gestern haben wir den ganzen Tag die Leute aus den drei Häusern befragt. McGarrity hat das Opfer definitiv gekannt.«
      »Wie gut?«
      »Es gibt keinerlei Anhaltspunkte für irgendeine Beziehung, und nach allem, was ich über Linda Lofthouse in Erfahrung gebracht habe, bezweifle ich das auch. Aber er kannte sie.«
      »Sonst noch was?«
      »Alle sagen, er wäre ein komischer Kauz. Oft würden sie nicht verstehen, wovon er überhaupt redet, und er hätte die Angewohnheit, mit dem Springmesser herumzuspielen.«
      »Was für ein Springmesser?«
      »Ein ganz normales mit einem Schildpattgriff.«
      »Warum geben die sich dann mit ihm ab?«
      »Wenn Sie mich fragen, Sir, liegt das an den Drogen. Unsere Leute haben fünf Unzen Cannabisharz im Gaszähler am Carberry Place gefunden. Das Schloss war aufgebrochen. Wir glauben, dass der Stoff McGarrity gehört.«
      »Dann betrügen sie auch noch die Stadtwerke, was?«
      Chadwick lächelte. »Immer dasselbe Lied. Das Rauschgiftdezernat meint, er wäre ein mittelgroßer Dealer, der hin und wieder ein paar Unzen kauft und sie in kleine Portionen abpackt. Dafür benutzt er wahrscheinlich das Messer.«
      »Also wird er von den Jugendlichen toleriert?«
      »Ja, Sir. Er war auch auf dem Konzert, und nach Aussagen der Leute, mit denen er da war, ist er die meiste Zeit allein durch die Zuschauermenge gestreift. Niemand weiß, wo er war, als der Mord passierte.«
      McCullen klopfte mit seiner Pfeife auf den Aschenbecher, dann sagte er: »Und das Messer?«
      »Noch keine Spur davon, Sir.«
      »Schade.«
      »Ja. Ich nehme an, es ist ein schlichter Zufall, dass McGarrity sein Messer zur selben Zeit verlor, als eine Frau mit einer ähnlichen Waffe erstochen wurde. Aber wir sind schon mit weniger vor Gericht gegangen.«
      »Ja. Und haben

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