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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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weinte oder anderweitig laut wurde, sagte sie ihm, er solle die Klappe halten. Jedes Mal. Geheul - Halt die Klappe! Geschrei - Halt die Klappe! Eine Oldieplatte lief laut - »House of the Rising Sun«, »The Young Ones«, »Say a Little Prayer for Me«, »I Remember You« -, es war die Art von Liedern, die Banks von früher kannte. Dagegen versuchte sich im Fernsehen auf einem der Sky-Kanäle Mord ist ihr Hobby zu behaupten. Immerhin übertönte der Lärm alles, was Annie und Winsome zu bereden hatten.
      Annie wollte sich einen Orangensaft holen, da sie noch zurück nach Harkside fahren musste, aber nach ihrer Unterredung mit Superintendent Gervaise war sie noch immer stinksauer und alles andere als ruhig. Sie brauchte selbst noch etwas Gescheites zum Trinken und bestellte zu ihrem O-Saft einen großen Wodka. Falls sie zu viel trinken sollte, würde sie das Auto stehen lassen und einen der Constables bitten, sie nach Hause zu fahren, oder ein Taxi nehmen, wenn es hart auf hart käme. Soviel konnte das auch nicht kosten. In letzter Zeit hatte Annie überlegt, nach Eastvale zu ziehen, da es praktischer für die Arbeit wäre, doch die Immobilienpreise dort waren in astronomische Höhen gestiegen. Außerdem wollte sie ihr kleines Cottage nicht aufgeben, auch wenn es jetzt fast doppelt so viel Geld wert war, als sie dafür gezahlt hatte.
      Winsome bedankte sich bei Annie für das Getränk. »Dieses arme Mädchen«, sagte sie.
      »Ach, Winsome, ich weiß, wie Sie sich fühlen. Mir geht's genauso mies. Mit Sicherheit denkt Kelly, dass ich diejenige war, die ihr Vertrauen missbraucht hat. Aber DS Templeton hat nur seine Arbeit getan. Superintendent Gervaise hat ihn beauftragt, die Aussage des Mädchens gegen die des Vaters zu prüfen, und er hat es eben auf seine Weise getan. Auch wenn es Ihnen heftig vorkam, es hat funktioniert, oder?«
      »Ich kann nicht glauben, dass Sie das auch noch verteidigen«, sagte Winsome. Sie nahm einen Schluck Wodka und stellte das Glas auf den Tisch. »Sie waren ja nicht dabei, sonst wüssten Sie, was ich meine. Nein. Ich arbeite nie mehr mit dem zusammen. Sie können mich versetzen. Was Sie wollen. Aber mit diesem Schwein arbeite ich nicht mehr zusammen.« Winsome verschränkte die Arme vor der Brust.
      Annie nippte an ihrem Glas und seufzte. Sie hatte mit Problemen gerechnet, seit Kevin Templeton befördert worden war. Er war schon vor langer Zeit Sergeant geworden, wollte aber nicht wieder Uniform tragen und auch nicht versetzt werden, daher dauerte es eine Weile, bis sich eine Gelegenheit für ihn ergab. Dann gelang es ihm, einen potentiellen Serienmörder nach den ersten Taten festzusetzen, und Templeton wurde zum großen Hoffnungsträger. Annie war immer der Ansicht gewesen, dass er ein wenig zu sehr von sich eingenommen sei, und hatte sich gesorgt, was die zusätzliche Macht mit seinem bereits verkorksten Charakter anstellen würde. Und wenn er glaubte, dass sie nicht gemerkt hätte, wie er ihr letztens mit seinen Blicken die Bluse ausgezogen hatte, dann machte er sich ernsthaft etwas vor.
      Die Sache war: Er machte seine Arbeit, wie auch jetzt wieder. Banks tat das ebenfalls, aber ohne allen auf die Füße zu treten - höchstens den hohen Tieren -, doch Templeton war einer von der neuen Sorte; ihm war es schlichtweg egal. Und hier saß Annie und verteidigte ihn, obwohl sie ganz genau wusste, dass Winsome, die mit fliegenden Fahnen ihre Prüfung bestanden hatte und Eastvale ebenfalls nicht verlassen wollte, für Templetons Posten viel besser geeignet gewesen wäre. Wo war die positive Diskriminierung, wenn man sie mal brauchte, fragte Annie sich. Auf jeden Fall nicht in Yorkshire.
      »Ich hätte nichts versprechen dürfen, was ich nicht auf jeden Fall halten kann«, sagte Annie. »Das ist ganz allein meine Schuld. Ich hätte selbst hinfahren sollen.« Sie wusste zwar, dass sie Kelly Soames wohlweislich nichts versprochen hatte, aber trotzdem fühlte sie sich so.
      »Entschuldigung, Chef, aber wie gesagt, Sie waren nicht dabei. Wenn ich es doch sage: Es hat ihm Spaß gemacht. Er hat jede Minute genossen. Die Demütigung. Den Spott. Er hat es absichtlich in die Länge gezogen, um mehr Spaß zu haben. Und zum Schluss wusste er nicht mal, was er falsch gemacht hatte. Ich weiß nicht, ob das nicht sogar das Schlimmste an allem ist.«
      »Gut, Winsome, ich gebe zu, dass DS Templeton ein paar Probleme hat.«
      »Ein paar Probleme? Der Mann ist ein Sadist. Und

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