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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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hin und wieder verloren.«
      »Nun, der Richter hat ihn wegen der Rauschgiftanklage zum Erscheinen verpflichtet. Kein fester Wohnsitz, also keine Kaution. Er gehört uns.«
      »Dann legen Sie los, und liefern Sie die Beweise für eine Mordanklage, wenn Sie glauben, dass es funktioniert. Aber hüten Sie sich vor dem Tunnelblick, Stan. Vergessen Sie nicht den anderen Mann, den Sie im Visier hatten.«
      »Rick Hayes? An dem sind wir noch dran.«
      »Gut. Und noch etwas!«
      »Ja, Sir?«
      »Finden Sie das Messer! Das wäre wirklich hilfreich.«
     
    Manche Leute, dachte Banks, entfernen sich nie weit von dem Ort, an dem sie groß wurden. Simon Bradley war einer von dieser Sorte. Er sei, erzählte er, in seinem Berufsleben mehrmals versetzt worden, nach Suffolk, Cumbria und Nottingham, aber dann wieder in Leeds gelandet, und als er im Jahr 2000 im Alter von fünfundsechzig Jahren im Rang eines Superintendents bei der Verkehrspolizei in Pension ging, hätte er sich mit seiner Frau in einem hübschen freistehenden Haus an der Shaw Lane in Headingley niedergelassen. Es liege, wie er Banks schilderte, nur einen Steinwurf von seinem Elternhaus im bescheideneren Meanwood entfernt. Hinter dem hohen grünen Tor sei ein gepflegter Garten, der ganze Stolz seiner Ehefrau, sagte Bradley. Sein ganzer Stolz war, wie sich herausstellte, eine kleine Bibliothek mit raumhohen Regalen, in denen er seine Sammlung von Erstausgaben der Kriminalliteratur aufbewahrte, vornehmlich Dick Francis, Ian Fleming, Len Deighton, Ruth Rendell, P. D. James und Colin Dexter. Dort saß er nun mit Banks beim Kaffee und erzählte von seinen Anfangstagen im Brotherton Hause. In der friedlichen Atmosphäre inmitten der Bücher konnte Banks nur schwer glauben, dass wenige Meter die Straße hinunter das Haus war, in dem einer der Selbstmordattentäter vom Sommer gelebt hatte.
      »Ich war jung«, sagte Bradley. »1969 war ich fünfundzwanzig, aber ich gehörte nie richtig zu dieser Generation.« Er lachte. »Das wäre auch bestimmt schwierig gewesen, nicht? Gleichzeitig Hippie und Bulle zu sein? Sozusagen auf beiden Seiten zugleich stehen.«
      »Ich bin ein paar Jahre jünger als Sie«, sagte Banks, »aber ich mochte die Musik. Bis heute.«
      »Wirklich? Für mich ist das furchtbarer Krach«, entgegnete Bradley. »Ich war immer eher für die Klassik: Mozart, Beethoven, Bach.«
      »Die mag ich auch«, erklärte Banks. »Aber manchmal geht eben nichts über ein bisschen Jimi Hendrix.«
      »Jedem das Seine. Ich habe die Musik wohl immer zu sehr mit der Lebensweise und den Dingen in Verbindung gebracht, die damals passierten«, sagte Bradley voller Widerwillen. »Die Hintergrundmusik für Drogen, lange Haare, sexuelle Freizügigkeit. Ich war damals schon ziemlich altmodisch, eher ein Spießer, würde ich sagen, und jetzt bin ich eben ein richtig alter Knacker geworden. Ich ging jeden Sonntag zur Kirche, hatte kurzes Haar und war überzeugt davon, dass man mit dem Sex warten sollte, bis man verheiratet war. Glaube ich heute noch, sehr zum Leidwesen meines Sohnes. Sehr unmodern.«
      Bradley war fast zehn Jahre älter als Banks, aber er war in guter körperlicher Verfassung. Anders als Enderby hatte er kein Gramm Fett zu viel, und sein Haar war immer noch voll. Er trug eine weiße Hose und ein Hemd, darüber einen grauen Pullover mit V-Ausschnitt, was an einen Kricketspieler erinnerte, fand Banks, zumindest wie Kricketspieler ausgesehen hatten, bevor sie wandelnde Reklametafeln für jedes Produkt vom Handy bis zu Turnschuhen wurden.
      »Sind Sie gut mit DI Chadwick ausgekommen?«, fragte Banks und dachte dabei an Enderbys Beschreibung, der »eiskalte« Chef sei kühl und hart gewesen.
      »So einigermaßen«, erwiderte Bradley. »DI Chadwick war ein Mann, an den man nicht herankam. Er hatte im Krieg so einiges erlebt und verfiel immer mal wieder in Schweigen, das man nicht zu unterbrechen wagte. Er sprach nie darüber - über den Krieg -, aber man spürte, dass er in ihm steckte und ihn auf gewisse Weise geformt hatte, wie viele andere aus jener Generation auch. Aber doch, ich würde sagen, ich kam so gut mit ihm zurecht wie die anderen auch.«
      »Können Sie sich an den Linda-Lofthouse-Fall erinnern?«
      »Als wäre es gestern gewesen. Es musste irgendwann so kommen.«
      »Was?«
      »Was mit ihr passierte. Mit Linda Lofthouse. Es musste so kommen. Ich meine, die ganzen Leute, die sich auf LSD- Trips im Schlamm

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