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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Herz klopfte in ihrer Brust. Eine Karte hatte sie noch auszuspielen. »McGarrity hat mir erzählt, dass du dich noch mit einer anderen getroffen hast.«
      Steve lachte. »Du müsstest dich mal hören!«
      »Stimmt das?«
      »Und wenn?«
      »Ich dachte, wir ... ich meine ... ich hab nicht ...«
      »Ach, Yvonne, Mensch noch mal, werd erwachsen! Manchmal hörst du dich an wie ein kleines Kind. Jeder kann sich treffen, mit wem er will. Ich dachte, das war von Anfang an klar.«
      »Aber ich will niemand anders treffen. Ich will nur dich.«
      »In Wirklichkeit meinst du, dass ich mich mit keiner anderen treffen soll. Aber ich gehöre dir nicht, Yvonne. Man kann die Gefühle von anderen nicht kontrollieren.«
      »Aber es stimmt.«
      Steve wandte den Kopf ab. »Tja, aber ich will dich nicht mehr sehen. Ist einfach so.«
      »Aber-«
      »Das meine ich ernst. Und in Bayswater Terrace und Carberry Place will dich auch niemand mehr sehen. Da gab es ebenfalls Razzien, falls du das nicht wusstest. Mehrere Leute wurden festgenommen, und die sind nicht besonders gut auf dich zu sprechen. So was spricht sich rum, verstehst du? Die Szene ist nicht groß.«
      »Was hätte ich denn tun sollen? Sag mir, was ich hätte tun sollen!«
      »Gar nichts hättest du tun sollen. Du hättest dein dummes Maul halten sollen. Du hättest wissen müssen, dass es nur Ärger gibt, wenn man zu den Bullen geht.«
      »Aber das ist mein Vater. Irgendjemandem musste ich es doch sagen. Ich war so durcheinander, Steve. Ich habe gezittert wie Espenlaub. McGarrity ...«
      »Ich hab dir zigmal gesagt, dass er harmlos ist.«
      »Das kam mir aber nicht so vor.«
      »Du warst zugedröhnt, wie ich gehört habe. Vielleicht ist die Phantasie mit dir durchgegangen. Vielleicht wolltest du sogar, dass er dich anfasst. Vielleicht wärst du besser mit deiner Phantasie durchgegangen.«
      »Ich weiß nicht, was das heißen soll.«
      Steve seufzte. »Ich kann dir nicht mehr vertrauen, Yvonne. Wir können dir nicht mehr vertrauen.«
      »Aber ich liebe dich, Steve.«
      »Nein, tust du nicht. Red nicht so einen Blödsinn! Das ist keine Liebe, von der du redest, das ist dummes Mädchengelaber. Das ist Besitz ergreifen, Eifersucht und Kontrolle, alles negative Gefühle. Du bist nicht reif genug, um zu wissen, was wahre Liebe ist.«
      Yvonne zuckte zusammen. Sie merkte, dass sie kalt wurde und erstarrte, so als habe man einen Eimer Wasser über ihr ausgeschüttet. »Und du bist reif?«
      Steve stand auf. »Das ist nur noch Zeitverschwendung. Hör zu, ich streite nicht länger mit dir. Geh jetzt besser! Und komm nicht mehr wieder.«
      »Aber, Steve-«
      Steve wies auf die Tür und sagte mit erhobener Stimme: »Hau ab! Und schick bloß nicht noch mal deinen Vater und seine Bullenfreunde her, sonst bekommst du ernsthaften Ärger.«
      Langsam richtete Yvonne sich auf. Sie hatte Steve noch nie so wütend erlebt. »Was meinst du damit?«, fragte sie.
      »Schon gut. Verpiss dich einfach!«
      Yvonne sah ihn an. Er zitterte vor Wut. Es war offensichtlich nicht mehr mit ihm zu reden. Nicht heute Nachmittag, vielleicht nie wieder. Yvonne spürte, wie die Tränen ihr brennend heiß die Wangen hinunterliefen, drehte sich abrupt um und ging.
     
    »Es war gar nicht so sehr, was er sagte und tat, Chef«, sagte Winsome, »es war der Spaß, den er dabei hatte.«
      Annie nickte. Sie hatte Winsome zu einem Feierabenddrink im Black Lion eingeladen, ein Pub in einer kleinen Gasse hinter dem Marktplatz, geschützt vor den neugierigen Blicken und Ohren des Präsidiums. Winsome war sichtlich aufgebracht, und Annie wollte der Sache auf den Grund gehen. »Kev kann ganz schön gefühllos sein«, sagte sie.
      »Gefühllos?« Winsome trank einen großen Schluck Wodka Tonic. »Gefühllos? Ich würde eher sagen: sadistisch. Tut mir leid, Chef, aber ich zittere noch immer vor Wut. Sehen Sie?«
      Winsome streckte die Hand aus.
      Annie sah, dass sie leicht bebte. »Beruhigen Sie sich«, sagte sie. »Noch ein Glas? Sie fahren doch nicht, oder?«
      »Nein. Ich kann von hier zu Fuß gehen. Ich nehme das Gleiche noch mal, danke.«
      Annie ging zur Theke und holte die Getränke. Außer der Bedienung und zwei Freundinnen von ihr war niemand im Lokal. Eine spielte an den Automaten, die andere passte auf zwei Kleinkinder auf, in der einen Hand eine Zigarette, in der anderen ein Glas. Sobald einer der beiden kleinen Jungen

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