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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Hutchison und Chadwicks Tochter Yvonne, falls wir sie auftreiben können. Aber ich habe auch eine Menge Lücken in meiner CD-Sammlung, und da hinten in der Fußgängerzone ruft mich gerade das Musikgeschäft.«
      Am späten Nachmittag erhielt Annie den Anruf von Banks aus Blackstones Büro in Leeds. Sie war dankbar für jede Abwechslung vom öden Lesen der Zeugenaussagen. Kelly Soames schlug sich tapfer und sollte am folgenden Tag entlassen werden. Ihren Vater hatte man noch nicht gefunden.
      Als Annie gerade gehen wollte, hatte Winsome Glück bei Nick Barbers Handygesellschaft, aber die Auskunft war niederschmetternd. Seit er im Cottage eingetroffen war, hatte er nicht mehr telefoniert, weil er dort kein Netz hatte. Er hätte sein Handy natürlich in Eastvale benutzen können, es laut Verbindungsnachweis jedoch nicht getan. Falls er wirklich etwas plante, so hatte er es konsequent vor allen verheimlicht. Kein Wunder, dachte Annie. Sie hatte schon so einige Journalisten gekannt und hielt sie für ein verschwiegenes Völkchen; ging gar nicht anders, denn in ihrer Branche lautete das Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
      Templeton war gerade aus Fordham zurückgekommen. Annie merkte, dass er genau beobachtete, wie sie sich über Winsomes Schulter beugte, um deren Notizen zu lesen. Sie flüsterte Winsome etwas ins Ohr und legte ihr dann beiläufig die Hand auf die Schulter. Sie spürte die unverhohlene Neugier in Templetons Blick. Das reicht, dachte sie. Wenn er auch noch erfuhr, dass sie bei Winsome übernachtet hatte, was für wilde Geschichten würde er dann wohl zu Superintendent Gervaise tragen? Nach Annies Gespräch mit Banks war ihre Wut zwar ein wenig abgekühlt, doch sie gab Templeton noch immer die Schuld an dem, was geschehen war. Es war sinnlos, ihm das vorzuhalten; er würde es gar nicht verstehen. Banks hatte recht. Templeton sollte sich selbst erledigen; er war schon auf dem besten Weg.
      Annie nahm einen Ordner vom Schreibtisch, zog ihre Wildlederjacke vom Bügel neben der Tür, verkündete, sie sei bald wieder zurück, und ging lächelnd die Treppe hinunter.
      Ein kühler Wind blies über den Marktplatz und trieb dunkle Wolken über den Himmel. Sie verbreiteten sich wie Tinte auf einem Blatt Papier. Annie war froh, dass sie es nicht weit hatte. Sie zog den Jackenkragen enger und überquerte den geschäftigen Platz. Mit zerzauster Frisur lehnten sich die Menschen gegen den Wind, die Einkaufstüten von Somerfield's und Boots flatterten, als seien Vögel darin gefangen. Der Bus nach Darlington stand an der Haltestelle am Marktkreuz, aber es schien niemand ein- oder auszusteigen.
      Eastvale Computes gab es inzwischen seit zwei Jahren. Der Besitzer, Barry Gilchrist, gehörte zu den Männern, die technische Herausforderungen liebten. Daher kamen oft Kunden vorbei und unterhielten sich mit ihm über ihre Computerprobleme, und am Ende half Barry ihnen umsonst. Ob er jemals einen Computer verkaufte, wusste Annie nicht, bezweifelte es aber aufgrund der Konkurrenz von Aldi und sogar Woolworth, die viel günstigere Angebote hatten.
      Barry gehörte zu den ewigjungen Typen mit Brille, die wie Harry Potter aussahen. Annie war schon öfter in seinem Laden gewesen und verstand sich gut mit Barry; sie hatte sogar CD-ROMs und Druckerpatronen bei ihm gekauft, um ihn als örtlichen Händler zu unterstützen. Sie hatte das Gefühl, dass Barry sie sehr nett fand, denn er brachte kaum ein Wort heraus, wenn sie mit ihm sprach, und wich ihrem Blick immer aus. Aber er war nicht so aufdringlich wie Templeton, und Annie musste überrascht feststellen, dass sie Barry gegenüber bestenfalls Muttergefühle hegte. Eigentlich hielt sie sich nicht für so alt, aber wenn sie es recht bedachte, wäre sie zur Not alt genug, um Barrys Mutter zu sein, wenn er wirklich so jung war, wie er aussah. Ein ernüchternder Gedanke.
      »Oh, hallo!«, sagte er und wurde rot, als er von seinem Bildschirm hinter dem Verkaufstresen aufblickte. »Was kann ich für Sie tun?«
      »Ich bin offiziell hier«, sagte Annie lächelnd.
      In Anbetracht von Barrys Gesichtsausdruck und seinem hektischen Herumgetippe auf der Tastatur fragte Annie sich, ob er sich gerade Pornos im Internet angesehen hatte. Für so einen Typen hätte sie ihn nicht gehalten, aber das konnte man nie wissen, schon gar nicht bei Computerfreaks. »Vielleicht können Sie uns helfen«, fügte Annie hinzu.
      »Aha.« Barry rückte seine Brille zurecht. »Klar,

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