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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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zurückgekehrt.« Mit dem Zeigefinger schob Gilchrist die Brille die Nase hoch. »Hilft das?«
      Annie lächelte ihn an. »Auch noch die kleinste Information ist hilfreich«, sagte sie. »Eins wäre da noch.«
      »Ja?«
      »Also, er hatte ein Taschenbuch bei sich, als hätte er in einem Cafe oder so gesessen und gelesen. Ich habe gesehen, wie er hinten etwas mit Bleistift hineingeschrieben hat. Aber was, konnte ich nicht erkennen.«
      »Interessant«, bemerkte Annie und dachte an das Buch von Ian McEwan, das Banks in Moorview Cottage gefunden hatte. Er hatte von Ziffern gesprochen, die hinten drinstanden. Vielleicht sollte sie mal nachsehen. Annie dankte Gilchrist, sich die Zeit genommen zu haben, und ging wieder nach draußen in den Wind.
     
     

** 17
     
    Wegen schlechten Wetters und Bauarbeiten auf der M1 brauchte Banks am Freitagmorgen fast drei Stunden für die Fahrt zu Tania Hutchison, und als er das Dorf erreichte, hatte er die Nase so gestrichen voll vom Fahren, dass er die herrliche grüne Landschaft im Herzen Englands gar nicht mehr wahrnahm.
      Den Rest des Donnerstagnachmittags und einen guten Teil des Abends hatte er damit verbracht, die Akten der Lofthouse-Ermittlung und die Mitschriften des McGarrity-Prozesses zu lesen, jedoch mit nur geringem Erfolg, weshalb er nicht gerade bester Laune gewesen war, als er am Freitag aufstand. Brian lag noch im Bett, aber Emilia hatte schon mit einem Lächeln im Gesicht herumgewerkelt und ihm eine Kanne Kaffee und ein besonders leckeres Rührei gemacht. Langsam gewöhnte Banks sich daran, die beiden im Haus zu haben.
      Tanias Haus lag am Rande eines kleinen Dörfchens und war nicht besonders groß. Aber es hatte ein Reetdach und war aus den goldenen Cotswolds-Steinen gebaut. Es musste eine schöne Stange Geld gekostet haben. Am meisten wunderte sich Banks darüber, dass er direkt bis vor das Tor fahren konnte; es gab keine Sicherheitsvorkehrungen, keine hohe Mauer, keinen Zaun, gerade mal eine Ligusterhecke. Er hatte sein Kommen vorher telefonisch angekündigt, damit Tania auch zu Hause war, und sich den Weg beschreiben lassen, aber nichts über den Grund seines Besuchs verraten.
      Tania Hutchison begrüßte ihn an der Tür. Auch wenn sonst niemand da war, wusste Banks, dass er sie ohne weiteres inmitten einer großen Menschenmenge erkannt hätte. Es lag nicht daran, dass sie wie ein Rockstar oder so aussah - was auch immer man darunter verstand. Sie war zierlicher, als er angesichts ihrer Auftritte im Fernsehen gedacht hätte, und natürlich sah sie inzwischen älter aus, aber es war nicht so sehr die Vertrautheit ihrer Gesichtszüge, sondern eher eine gewisse Klasse oder eine starke Präsenz, die sie hatte. Charisma nannte man das wohl. In seinem Beruf stieß Banks nicht gerade oft darauf. Kurz war Banks absurderweise beschämt, weil ihm einfiel, wie verknallt er als Jugendlicher in sie gewesen war. Er fragte sich, ob sie es seinem Verhalten anmerkte.
      Tania Hutchisans Kleidung war salopp, aber teuer: eine unauffällige Designerjeans und ein weiter Zopfpullover; sie war barfuß, ihre Zehennägel waren rot lackiert, und ihr dunkles Haar, früher so lang und glänzend, war jetzt kurz und stufig geschnitten und von zarten grauen Strähnen durchzogen. Um Augen und Lippen waren Falten, aber ansonsten war ihr Gesicht glatt und makellos. Sie war zurückhaltend geschminkt, hatte nur ihre vollen Lippen und die wachen grünen Augen betont. Tania bewegte sich mit einer natürlichen Anmut, als Banks ihr durch einen breiten, gewölbten Flur in ein großes Wohnzimmer folgte, vor dessen Tür zur Terrasse ein glänzend schwarzer Flügel stand. Auf dem Boden lag ein schwerer Perserteppich.
      Das Zweite, was Banks auffiel, war ein großer Aschenbecher aus Glas, und sobald Tania es sich in einem Sessel gemütlich gemacht und Banks Zeichen gegeben hatte, sich ihr gegenüber zu setzen, verlor sie keine Zeit und zündete sich eine Zigarette an. Sie hielt die lange Filterzigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger und nahm schnelle, kurze Züge. Banks hätte gerne mitgeraucht, unterdrückte aber den Drang. Tania hatte nicht nur Klasse und Charisma, sondern auch eine gewisse Zerbrechlichkeit und Zurückhaltung, als sei sie so oft verletzt oder betrogen worden, dass sie keine weiteren Schmerzen ertragen würde. Im Laufe der Jahre war ihr Name in Verbindung mit verschiedenen berühmten Rockstars und Schauspielern und ebenso schlagzeilentauglichen Trennungen

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