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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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zu jung und unerfahren, um Väter zu sein. Auch viele Mädchen waren zu jung, um Mütter zu sein, aber Banks wusste nur zu gut, dass sie nicht die Babysitterin für die ältere Schwester spielten. Teenagerschwangerschaften und Geschlechtskrankheiten bei Jugendlichen waren erschreckend weit verbreitet.
      Durch Linda Lofthouse und Nick Barber kehrten seine Gedanken zurück zu den Sechzigern, zu der von den Medien so betitelten »sexuellen Revolution«. Sicherlich hatte die Pille es den Frauen ermöglicht, ohne Angst vor einer Schwangerschaft Sex zu haben, ihnen aber auch so gut wie jeden Vorwand genommen, keinen Sex zu wollen. Im Sinne der persönlichen Freiheit erwartete man von den Frauen, wechselnde Partner zu haben; da sie die Möglichkeit hatten, es zu tun, sollten sie auch zugreifen. Es gab einen mehr oder weniger subtilen Druck der Gesellschaft beziehungsweise der anderen Frauen, sich entsprechend zu verhalten. Schließlich konnte man sich schlimmstenfalls Filzläuse oder einen Tripper einfangen, daher war Sex relativ ungefährlich.
      Doch auch damals gab es viele ungewollte Schwangerschaften, erinnerte sich Banks, denn nicht alle Mädchen wollten die Pille nehmen oder abtreiben, schon gar nicht in der Provinz. Linda Lofthouse war eine von ihnen gewesen, eine andere war Norma Coulton, die bei Banks in der Straße wohnte. Er erinnerte sich an den Tratsch und die bösen Blicke, wenn Norma zum Zeitungsladen ging. Er fragte sich, was aus ihr und dem Kind geworden war. Immerhin wusste er, was aus Linda Lofthouse' Sohn geworden war; ihn hatte das gleiche Schicksal ereilt wie seine Mutter.
      »Weißt du, wie es mit Chadwicks Familie weiterging?«, fragte Banks.
      »Wie ich herausfinden konnte, hatte er eine Frau namens Janet und eine Tochter namens Yvonne. Beide überlebten ihn, aber sonst weiß niemand Bescheid über sie. Ich nehme an, dass es nicht allzu schwierig sein dürfte, sie aufzutreiben. Da könnte die Personalabteilung oder die Pensionskasse Näheres wissen.«
      »Setz bitte alle Hebel in Bewegung«, sagte Banks. »Ich bin dir für jede Hilfe dankbar. Ich schick dir Winsome zur Unterstützung. Sie ist gut in solchen Sachen. Die Tochter kann natürlich geheiratet und einen anderen Namen angenommen haben, aber wir versuchen es mal: Wählerlisten, Kfz-Registrierung, Polizeicomputer und so weiter. Wer weiß, vielleicht haben wir Glück und müssen nicht auf noch zeitaufwendigere Methoden zurückgreifen.«
      Die beiden gingen an einem dünnen, bärtigen jungen Mann vorbei, der am Eingang zu Thornton's Arcade eine Obdachlosenzeitung verkaufte. Blackstone erstand ein Exemplar, faltete es zusammen und schob es in seine Innentasche. Zwei junge Polizisten gingen an ihnen vorbei; sie trugen schwarze Helme, kugelsichere Westen und Karabiner von Heckler & Koch.
      »Tja, das sind leider die Zeichen der Zeit«, bemerkte Blackstone. Banks nickte. Am meisten erschreckte ihn, dass die Beamten aussahen, als seien sie höchstens fünfzehn.
      »Tut mir leid, dass ich keine große Hilfe bin«, fuhr Blackstone fort.
      »Blödsinn«, sagte Banks. »Du hast mir geholfen, mir ein umfassenderes Bild zu machen, und genau das ist im Moment wichtig. Ich weiß, dass ich als Nächstes die Akten und die Prozessmitschriften lesen muss. Ich schiebe es nur vor mir her, weil ich diesen Kram so langweilig finde.«
      »Das kannst du bei mir im Büro machen, nachdem wir etwas gegessen haben. Ich muss nämlich raus. Aber ich weiß, was du meinst. Ich würde mich selbst auch lieber mit einem guten Buch hinlegen.« Am Ende der Gasse blieb Blackstone stehen. »Versuchen wir es mal im Ship. Whitelocks ist momentan immer total voll, außerdem haben sie die Speisekarte geändert. Voll im Trend jetzt. Und irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass du im Cafe von Harvey Nichols sitzt und eine Knoblauch-Brie-Frittata isst.«
      »Ach, weiß nicht«, erwiderte Banks. »Du würdest dich wundern. Ich zieh mir gern mal was Schickes an und habe nichts dagegen, hin und wieder mal was Ausländisches zu essen. Aber das Ship hört sich gut an.«
      Sie bestellten sich zwei Glas Tetley's, und Banks wählte den großen Yorkshire-Pudding mit Würstchen und Soße. Dann suchten sie sich eine ruhige Ecke in dem Pub, der mit viel dunklem Holz und angelaufenem Messing ausgestattet war. Blackstone begnügte sich mit seinem Bier.
      Banks erzählte seinem Kollegen von der unangenehmen neuen Superintendentin und vom übereifrigen

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