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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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intelligent war.«
      »Wenn Sie es intelligent finden, Kreuzworträtsel zu lösen, dann ja. Ich persönlich halte es für reine Zeitverschwendung.«
      »Aha, aber Sie sind auch nicht gut darin, oder?«
      »Weiß einer von Ihnen, womit er sein Geld verdiente?«, fragte Annie und blickte von CC zu Kelly und zurück.
      »Wie ich schon sagte«, erwiderte CC, »er war nicht besonders gesprächig, und ich bin nicht besonders neugierig. Wenn einer hier reinkommt und in Ruhe was trinken will, ist er mehr als willkommen, das ist meine Meinung.«
      »Es kam also nie zur Sprache?«, fragte Annie.
      »Nein. Vielleicht war er Schriftsteller oder Kritiker oder so.«
      »Wie kommen Sie darauf?«
      »Na ja, wenn er mal keine Zeitung dabei hatte, dann auf jeden Fall ein Buch.« CC schaute Banks an. »Und fragen Sie nicht, welches Buch das war, ich konnte den Titel nämlich nicht erkennen.«
      »Haben Sie irgendeine Ahnung, was er hier wollte, um diese Jahreszeit?«, fragte Banks.
      »Nein. Sehen Sie, es kommen öfter Leute auf ein Glas Bier oder was zu essen rüber, die in Moorview Cottage wohnen, und wir erfahren nicht mehr über sie, als wir über diesen Typ wussten. Man lernt Leute nicht so schnell kennen, besonders wenn es so stille Wasser sind.«
      »Verstehe«, sagte Banks. Er wusste ganz genau, wie lange es in einem Dorf wie Fordham dauerte, bis die Einwohner einen Neuling akzeptiert hatten. Ein Urlauber konnte gar nicht lange genug bleiben. »Das war' s dann erst mal.« Er blickte Annie an. »Fällt dir noch was ein?«
      »Nein«, antwortete Annie und verstaute ihr Notizbuch.
      Banks trank sein Glas aus. »So, wir machen uns auf den Weg. Später kommt ein Kollege, der Ihre Aussagen aufnimmt.«
      Als Banks hinter Annie den Pub verließ, drehte er sich noch einmal um und sah, dass Kelly Soames auf ihrer vollen Unterlippe kaute.
     
     
    * Montag, 8. September 1969
     
    Ungefähr zur gleichen Zeit, als der Einsatzwagen eintraf, bekam die Presse Wind von dem Verbrechen. Der erste Journalist vor Ort war ein Reporter der Yorkshire Evening Post, kurz darauf folgten Journalisten des lokalen Radio- und Fernsehsenders; mit Sicherheit die gleichen Leute, die von dem Konzert berichtet hatten. Chadwick war bewusst, dass sein Verhältnis zur Presse äußerst zweischneidig war. Die Reporter waren auf der Suche nach einem Knüller, damit sich ihre Zeitungen verkauften oder ihr Sender eingeschaltet wurde. Chadwick brauchte sie ebenfalls. Die Presse konnte von unschätzbarem Wert sein, wenn ein Opfer identifiziert werden musste, manchmal sogar bei der Rekonstruktion des Tathergangs. In diesem Fall jedoch hatte Chadwick nicht viel mitzuteilen. Er blieb vage, was die Verletzungen anging, und erwähnte auch nicht die Blume, die auf die Wange des Opfers gemalt war, obgleich er wusste, dass die Presse nach sensationellen Details dieser Art gierte. Je mehr Informationen er zurückhalten konnte, desto besser, falls es zum Prozess kam. Dennoch gelang es Chadwick die Einwilligung der Presse zu bekommen, der Polizei Einsicht in die Mitschnitte vom Wochenende zu gewähren. Wahrscheinlich war es Zeitverschwendung, aber es musste erledigt werden.
      Als Chadwick das Feld verließ, war es bereits Nachmittag, und er merkte, dass er Hunger hatte. Er ließ sich von Constable Bradley ins nächste Dorf fahren, Denleigh, ungefähr eine Meile nordöstlich.
      Das Wetter hatte sich gebessert, ein dünner Wolkenschleier nahm der Sonne ein wenig von ihrer Kraft. Das Dorf machte einen irgendwie benommenen Eindruck, und Chadwick fiel auf, dass es ungewöhnlich dreckig war: Papiermüll und leere Zigarettenschachteln lagen auf der Straße.
      Zuerst schien es, als ob niemand unterwegs sei, doch dann sahen sie einen Mann über die Dorfwiese gehen und hielten neben ihm. Es war ein typischer Bewohner der Yorkshire Dales mit Tweedanzug, struppigem Schnurrbart und Pfeife. Chadwick fand, dass er wie ein Offizier im Ruhestand aussah, er erinnerte ihn an einen Colonel aus dem Krieg in Burma.
      Chadwick kurbelte die Fensterscheibe herunter. »Kann man hier irgendwo etwas zu essen bekommen?«, fragte er.
      »Gleich um die Ecke gibt's einen Fish-and-Chips-Laden«, erwiderte der Mann. »Müsste noch offen sein.« Dann sah er sich Chadwick genauer an. »Kenne ich Sie?«
      »Ich glaube nicht«, antwortete Chadwick. »Ich bin von der Polizei.«
      »Aha. Dieses Wochenende hätten wir ein paar mehr von Ihrer Sorte gebrauchen

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