Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Personen, die das Opfer vielleicht zusammen mit dem Mörder gesehen haben, einfach ignorieren, nur weil sie sich für so etwas wie Götter halten?«
      »Nein, Sir.«
      »Ich bitte Sie! Fahren wir zurück! Wenn ich Glück habe, komme ich noch rechtzeitig zu Dr. O'Neills Leichenschau, und Sie gehen bitte zu Yorkshire Television und zur BBC und sehen sich das Filmmaterial vom Konzert an.«
      »Und wonach soll ich suchen, Sir?«
      »Im Moment nach allem. Nach dem Mädchen, nach allen, mit denen es zusammen war. Nach jedem auffälligen oder ungewöhnlichen Verhalten.« Chadwick machte eine Pause. »Wenn ich es mir recht überlege, vergessen Sie den letzten Teil. Es wird wohl alles auffällig und ungewöhnlich sein, wenn man bedenkt, mit was für Leuten wir es zu tun haben.«
      Bradley lachte. »Jawohl, Sir.«
      »Benutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand, mein Junge. Wenigstens müssen Sie nicht dabei zusehen, wie der Arzt das arme Mädchen aufschneidet.«
      Bevor sie gingen, betrachtete Chadwick noch einmal den blutbefleckten Boden.
      »Was ist, Sir?«, wollte Bradleywissen.
      »Das beschäftigt mich schon den ganzen Morgen: der Schlafsack.«
      »Der Schlafsack?«
      »Genau. Wem hat der gehört?«
      »Der Toten, schätze ich mal«, sagte Bradley.
      »Mag sein«, sagte Chadwick. »Aber warum sollte sie ihn mit in den Wald nehmen? Das kommt mir irgendwie seltsam vor.«
     
     

** 3
     
    Es war schon nach Mitternacht, als das Licht wieder anging. Der Wind tobte noch immer, peitschte einen Regenschwall nach dem anderen gegen die Fensterscheiben und die flechtenbewachsenen Dächer von Fordham. Der Wagen des Coroners hatte die Leiche mitgenommen, und Dr. Glendenning hatte zugesagt zu versuchen, die Obduktion am nächsten Tag vorzunehmen, obwohl es ein Samstag war. Die Spurensicherung arbeitete unbeirrt weiter, nahm Proben, beschriftete alles und tütete es ein. Bis jetzt war nichts von unmittelbarer Bedeutung entdeckt worden. Ein oder zwei Vertreter der örtlichen Medien waren eingetroffen, außerdem war der Pressesprecher der Polizei, David Whitney, am Tatort und fütterte die Journalisten mit kleinen Informationshäppchen.
      Banks nutzte das elektrische Licht, um sich im übrigen Cottage umzusehen. Ziemlich schnell stellte er fest, dass alle persönlichen Gegenstände, die Nick bei sich gehabt haben mochte, verschwunden waren, ausgenommen seine Kleidung, Toilettenartikel und ein paar Bücher. Zum Beispiel gab es kein Portemonnaie, kein Handy und nichts, worauf sein Name stand. Die Kleidung verriet Banks nicht viel. Es war nichts Ausgefallenes dabei, hauptsächlich T-Shirts von Gap, ein graues Nadelstreifenjackett, Cargohosen und Levi's. Die Toilettenartikel verrieten ihm lediglich, dass Nick an Sodbrennen und Magenverstimmungen litt. Darauf deuteten verschiedene magensäurebindende Medikamente hin, die er dabeihatte. Winsome berichtete, dass es sich bei Nicks Auto um einen Renault Megane handele und man eine Karte benötige, um ihn zu öffnen, keinen Schlüssel. Da aber keine Karte zu finden war, hatte sie die diensteigene Autowerkstatt in Eastvale angerufen, die so bald wie möglich jemanden vorbeischicken wollte.
      Über das Auto gebe es keinen Eintrag in der nationalen Polizeidatenbank, fügte Winsome hinzu, deshalb wolle sie versuchen, die Information bei der Zentralen Kraftfahrzeug-Registrierungsstelle in Swansea zu bekommen, doch es würde nicht leicht werden, dort am Wochenende jemanden zu erreichen. Falls nötig, konnten sie in der Nationalen DNA-Datenbanknachsehen, in der nicht nur DNA-Proben von verurteilten Verbrechern gespeichert wurden, sondern auch von jeder Person, die je in Gewahrsam genommen worden war, egal ob sie freigesprochen wurde oder nicht. Die Öffentlichkeit protestierte gegen die Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen, doch die Datenbank war schon mehr als einmal nützlich gewesen, unter anderem zur Identifizierung von Leichen.
      Sie würden schon früh genug herausbekommen, wer Nick war, doch ihre Arbeit wurde ihnen von jemandem erkennbar erschwert, und Banks fragte sich nach dem Grund. Würde die Polizei sofort auf die Spur des Mörders kommen, wenn sie die Identität des Opfers kannte? Brauchte er Zeit für seine Flucht?
      Es war offensichtlich, dass nur eins der beiden Schlafzimmer benutzt worden war. In dem anderen waren die Betten nicht einmal bezogen. Auf den ersten Blick sah es für Banks aus, als hätte auf beiden Seiten

Weitere Kostenlose Bücher