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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Chadwick nicht viel, aber er ging davon aus, dass die Amerikaner einen guten Grund für ihre Intervention hatten, und wenn er sah, wie diese aufsässigen, langhaarigen jungen Leute die Flagge verbrannten und Antikriegssprüche skandierten, dann gärte es in ihm.
      »Was ist mit Lindas Freund, Donald Hughes?«
      »Was soll mit ihm sein?«
      »Ist er der Vater?«
      »Das nehme ich an. Ich meine, Linda hat das gesagt, und ich denke, ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass sie keine ... na ja ... dass sie kein billiges Flittchen war.«
      »Was halten Sie von ihm?«
      »Er ist ganz in Ordnung. Wenn er auch nicht viel Grips im Kopf hat. Die Hughes gehören nicht gerade zu den feinsten Familien hier in der Siedlung, aber auch nicht zu den schlimmsten. Und der armen Eileen Hughes kann man keine Schuld geben. Sie musste sechs Kinder großziehen, fast ganz allein. Sie tut ihr Bestes.«
      »Wissen Sie, ob Donald noch Kontakt zu Linda hatte, nachdem sie fortgezogen war?«
      »Glaube ich nicht. Als er erfuhr, dass unsere Linda schwanger war, machte er sich rar. Als das Kind dann auf die Welt kam, war er zuerst ganz besorgt, wollte es behalten und Linda heiraten. Er fand es falsch, sein Kind zur Adoption freizugeben. So drückte er sich aus: sein Kind.«
      »Was sagte Linda dazu?«
      »Sie gab ihm den Laufpass, und kurze Zeit später war sie selbst fort.«
      »Wissen Sie, ob er Linda bedrängte?«
      »Das glaube ich nicht. So was hat sie nie gesagt, sie hat auch nicht mehr von ihm oder dem Kind gesprochen.«
      »Kam er später noch mal zu Ihnen und erkundigte sich nach ihr?«
      »Nur einmal, ungefähr drei Wochen, nachdem sie ausgezogen war. Wollte ihre Adresse wissen.«
      »Was sagten Sie ihm?«
      »Dass ich sie nicht hätte. Er glaubte mir natürlich nicht und machte ein bisschen Ärger hier vor der Tür.«
      »Wie reagierten Sie?«
      »Ich hab ihn davongejagt. Hab gesagt, ich würde ihm Jim auf den Hals hetzen, wenn er noch mal wiederkäme, dann habe ich ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen. Danach ließ er uns in Ruhe. Sie glauben doch wohl nicht, dass Donald ...?«
      »Wir wissen noch gar nichts, Mrs. Lofthouse. Wir müssen alles in Erwägung ziehen.«
      »Er ist ein kleiner Heißsporn, das wird Ihnen jeder sagen, aber ich bezweifle doch, dass er jemanden umbringen könnte.« Wieder betupfte Mrs. Lofthouse ihre Augen. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich kann es immer noch nicht begreifen.«
      »Das verstehe ich«, sagte Chadwick. »Soll ich vielleicht jemanden holen, der bei Ihnen bleibt? Eine Verwandte? Eine Nachbarin?«
      »Mrs. Bennett von nebenan. Sie ist eine gute Freundin von mir. Witwe, so wie ich. Sie weiß, wie so etwas ist.«
      Chadwick erhob sich. »Ich werde ihr ausrichten, dass sie vorbeikommen soll. Aber bevor ich gehe, hätten Sie vielleicht noch ein aktuelles Bild von Linda, das ich mir ausleihen kann?«
      »Könnte sein«, sagte sie. »Einen Moment.« Mrs. Lofthouse ging zum Sideboard und wühlte in einer der Schubladen herum. »Dieses wurde letztes Jahr aufgenommen, als sie an ihrem Geburtstag hier war. Ihr Vater fotografierte sehr gerne.«
      Sie reichte Chadwick ein Farbfoto. Es zeigte das Mädchen aus dem Schlafsack, bloß lebendig, mit einem angedeuteten Lächeln und einem verträumten Blick in den großen blauen Augen. Das blonde Haar fiel ihr in Wellen auf die Schultern.
      »Danke«, sagte er. »Sie bekommen es anschließend zurück.«
      »Und Sie halten mich auf dem Laufenden, ja? Wegen der Vorbereitungen.«
      »Natürlich. Ich schicke auch jemanden vorbei, der Sie für die offizielle Identifizierung zum Krankenhaus und zurück fährt.«
      »Vielen Dank«, sagte Mrs. Lofthouse in der Tür und betupfte ihre Augen. »Wie kommt es nur, dass mir so etwas geschieht, Mr. Chadwick?«, fragte sie. »Mein Leben lang bin ich eine fromme Christin gewesen. Keiner Seele habe ich etwas zuleide getan, immer habe ich dem Herrn gedient, so gut ich konnte. Wie kann er mir so etwas antun? Der Mann und die Tochter, beide in einem Jahr?«
      Als Antwort konnte Chadwick nur den Kopf schütteln. »Ich weiß es nicht«, sagte er, »aber ich wüsste es auch gerne.«
     
    Die Ortsangabe »kurz hinter Sheffield« entpuppte sich als malerisches Dörfchen am Rande des Nationalparks Peak District. Es handelte sich um ein frei stehendes Kalkstein-Cottage mit einem relativ großen, gepflegten Garten, symmetrisch angeordneten Fenstern im

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