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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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erklärte Louise. »Sie rufen an oder kommen vorbei, wenn sie Zeit haben. Unser Nick war in der Hinsicht nicht besser oder schlechter als andere, würde ich sagen.«
      »Das heißt, er hielt regelmäßig Kontakt?«
      »Er rief einmal die Woche an und schaute rein, wann immer es ging.«
      »Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«
      Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. »Noch vorletzte Woche. Am Freitag. Er war auf dem Weg nach Yorkshire und blieb eine Nacht hier. Wir halten immer sein ehemaliges Kinderzimmer für ihn bereit, nur für den Fall.«
      »War er irgendwie anders als sonst?«
      »Anders? Wie meinen Sie das?«
      »Wirkte er vielleicht ängstlich?«
      »Nein, überhaupt nicht.«
      »Bedrückte ihn irgendetwas?«
      Die Barbers tauschten einen Blick aus, dann erwiderte Louise: »Nein. Vielleicht war er ein wenig zerstreut, aber sicherlich nicht bedrückt. Er machte eigentlich einen ganz fröhlichen Eindruck. Nick war nie ein besonders extrovertiertes Kind, aber meistens ausgeglichen. Er war nicht anders als sonst, wenn er zu Besuch war.«
      »Er war nicht nervös?«
      »Unserer Ansicht nach nicht. Wenn überhaupt, dann war er ein bisschen aufgeregter als sonst.«
      »Aufgeregt? Worüber?«
      »Das sagte er nicht. Vielleicht wegen einer Geschichte, an der er arbeitete.«
      »Wovon handelte die?«
      »Solche Einzelheiten hat er uns nie erzählt. Nicht dass wir uns nicht für seine Arbeit interessiert hätten, aber ich denke, ihm war klar, dass wir damit nichts anfangen konnten. Außerdem war es wahrscheinlich ein so genannter Knüller. Er hatte sich angewöhnt, verschwiegen zu sein.«
      »Selbst Ihnen gegenüber?«
      »Wände haben Ohren. Er hatte ein feines Gespür dafür entwickelt. Wahrscheinlich sprach er mit niemandem darüber.«
      »Er nannte also keine Namen?«
      »Nein. Tut mir leid.«
      »Erzählte er Ihnen, was er in Yorkshire wollte?«
      »Er sagte, er hätte einen ruhigen Ort zum Schreiben gefunden, und ich glaube, er wollte jemanden besuchen, der da oben wohnt.«
      »Wen?«
      Mrs. Barber breitete die Hände aus. »Tut mir leid. Aber ich hatte den Eindruck, dass es mit seiner aktuellen Arbeit zu tun hatte.«
      Annie fluchte still vor sich hin. Wenn Nick doch nur Namen genannt hätte! Wenn er doch das Gefühl gehabt hätte, dass seine Eltern sich auch nur ansatzweise für seine Arbeit interessierten, hätte er bestimmt geredet, trotz des Journalisten-Instinkts, den »Knüller« zu schützen. »War er deshalb so aufgeregt?«
      »Ich glaube, ja.«
      »Können Sie dem noch etwas hinzufügen, Mr. Barber?«
      Ross Barber schüttelte den Kopf. »Nein. Wie Louise schon erwähnte, die Namen der Musiker und Bands sagten uns nichts. Nick hatte wohl gemerkt, dass es sinnlos war, sie uns zu nennen. Tut mir leid, aber in solchen Gesprächen schalte ich einfach ab. Bestimmt wären Menschen seiner Altersklasse stark beeindruckt gewesen, aber wir haben nur Bahnhof verstanden.«
      »Das glaube ich gerne«, sagte Annie. »Was wissen Sie über Nicks Leben in London?«
      »Er hatte eine hübsche Wohnung«, antwortete Louise. »Nicht wahr, Ross? In einer Seitenstraße der Great West Road. Vor kurzem haben wir dort auf dem Weg nach Heathrow übernachtet. Nicholas schlief auf dem Sofa und überließ uns sein Bett. Alles war blitzsauber.«
      »Er wohnte nicht mit jemandem zusammen?«
      »Nein. Er lebte allein.«
      »Haben Sie mal eine Freundin oder einen Freund von ihm kennengelernt?«
      »Nein. Er ging mit uns irgendwo im West End essen. Am nächsten Tag sind wir nach New York geflogen. Ross und ich haben dort alte Bekannte, die uns zu unserem vierzigsten Hochzeitstag eingeladen hatten.«
      »Wie nett«, sagte Annie. »Das heißt, Sie wissen nicht viel über Nicks Leben in London, oder?«
      »Ich glaube, er arbeitete jede Stunde, die Gott ihm gab. Er hatte keine Zeit für Freundinnen oder Beziehungen oder so was. Aber irgendwann wäre er schon häuslich geworden.«
      Nach Annies zugegebenermaßen beschränkter Erfahrung war es lächerlich, darauf zu warten, dass jemand mit achtunddreißig Jahren plötzlich »häuslich« würde, wenn er es bis dahin noch nicht war. Aber ebenso bewusst war ihr, dass sich noch viel mehr Menschen viel länger vor einer ernsthaften Beziehung drückten, sie selbst eingeschlossen. »Ich weiß, dass dies eine sehr heikle Frage ist«, begann Annie, »und ich möchte Sie nicht

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