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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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durchdrehen können.
      »Nein. Er war mal verlobt, vor zehn Jahren«, sagte Ross Barber. »Nettes Mädchen. Hier aus der Gegend. Aber sie lebten sich auseinander, als er nach London zog. Noch etwas Tee?«
      Annie und Winsome bejahten. Barber schenkte nach.
      »Wir haben gehört, Ihr Sohn war Musikjournalist?«, fuhr Annie fort.
      »Ja«, sagte Louise. »Das wollte er schon immer werden. Schon in der Schule gab er eine Zeitung heraus, und die meisten Artikel schrieb er selbst.«
      »Im Internet haben wir gelesen, dass er einige Artikel für MOJO und zwei Biographien verfasst hat. Können Sie uns noch mehr über seine Arbeit sagen? Schrieb er beispielsweise für jemanden regelmäßig?«
      »Nein, er war Freiberufler«, antwortete Ross Barber. »Hin und wieder hat er für Zeitungen geschrieben, Rezensionen und so, manchmal auch Beiträge für diese Zeitschrift, die Sie eben nannten. Diese Musikrichtung ist leider nicht ganz mein Geschmack.« Er lächelte nachsichtig. »Aber er liebte das, und offenbar konnte er ganz gut davon leben.«
      Annie mochte Pop, hatte aber von MOJO noch nie etwas gehört.
      Dennoch war sie überzeugt, die Zeitschrift bei W. H. Smith gesehen zu haben, wenn sie eines der Klatschblätterwie Nowoder Star Heat kaufte, die sie gerne in der Badewanne las - ihr einziges geheimes Laster. »Sie hielten nichts vom Interesse Ihres Sohnes an Rockmusik?«, fragte sie.
      »Wir waren nicht dagegen oder so, natürlich nicht«, sagte Ross Barber. »Wir waren nur immer eher dem Klassischen zugeneigt - Louise singt im Chor -, aber wir fanden es schön, dass Nicholas schon in sehr frühen Jahren eine Liebe zur Musik entwickelte. Und zum Schreiben. Er mag natürlich auch Klassik, aber seinen Lebensunterhalt verdiente er mit Texten über Rockmusik.«
      »Dann war er ein Glückspilz«, sagte Annie. »Wenn er seine beiden großen Leidenschaften vereinen konnte.«
      »Ja«, stimmte Louise zu und wischte mit einem Spitzentaschentuch eine Träne fort.
      »Haben Sie vielleicht Kopien seiner Artikel? Sie sind doch bestimmt sehr stolz auf ihn. Vielleicht ein Sammelalbum?«
      »Leider nicht«, sagte Louise. »Das ist uns nie in den Sinn gekommen, Liebling, nicht?«
      Ihr Gatte pflichtete ihr bei. »Wir hätten nichts damit anfangen können, wissen Sie? Mit seinen Texten. Mit den Namen, den Platten. Wir haben die Namen eh noch nie gehört.«
      Gerne hätte Annie ihnen gesagt, dass es darauf nicht ankäme, aber das würde hier nicht weiterhelfen. »Seit wann verdiente er sein eigenes Geld?«, fragte sie.
      »Seit ungefähr acht Jahren«, erwiderte Ross.
      »Und davor?«
      »Er hat einen Abschluss in Englisch an der Uni in Nottingham gemacht, dann den nächsten in Filmwissenschaft an der Uni Leicester, glaube ich. Eine Weile unterrichtete er an Schulen und schrieb Rezensionen, dann wurde ein längerer Beitrag von ihm akzeptiert, und danach ...«
      »Er hat gar nicht Journalismus studiert?«
      »Nein. Man könnte sagen, dass er durch die Hintertür reingekommen ist.«
      »Was sind Sie von Beruf, wenn ich fragen darf?«
      »Ich war Universitätsprofessor«, erwiderte Ross Barber. »Geschichte des klassischen Altertums. Finden viele ziemlich langweilig. Aber jetzt bin ich pensioniert.«
      Annie zerbrach sich den Kopf, warum man einen Musikjournalisten umbringen sollte, aber ihr wollte kein Grund einfallen. Höchstens Drogen. Kelly Soames hatte ausgesagt, dass sie mit Nick einen Joint geraucht hätte, aber das hieß ja nichts. Annie hatte zu ihren Zeiten auch hin und wieder Joints geraucht, sogar noch als Polizistin. Selbst Banks hatte das getan. Sie fragte sich, wie es mit Winsome und Kev Templeton aussah. Kevs Wahl fiele wohl eher auf Ecstasy, heruntergespült mit großzügigen Mengen Red Bull, aber von Winsome wusste Annie gar nichts. Die Jamaikanerin machte einen gesunden Eindruck, liebte Beschäftigungen in freier Natur und Höhlenklettern, aber irgendein Laster musste auch sie haben. Somit war es keine große Hilfe zu wissen, dass Nick Barber gelegentlich Marihuana rauchte. Annie nahm an, dass das im Rockgeschäft einfach gang und gäbe war.
      »Können Sie uns irgendetwas über Nicks Leben erzählen?«, fragte sie. »Wir haben so wenig Anknüpfungspunkte.«
      »Ich wüsste nicht, wie Ihnen das helfen sollte«, sagte Louise, »aber wir tun unser Bestes.«
      »Haben Sie ihn oft gesehen?«
      »Sie wissen ja, wie das ist, wenn die Kinder ausziehen«,

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