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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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die Gegend. Sie lag zwischen dem Dreieck Roundhay Road, Bayswater Road und Harehills Road und war dicht bebaut mit kleinen Reihenhäusern. Das Viertel hatte keinen besonders schlechten Ruf, aber einige Häuser waren an Studenten vermietet, und wo Studenten waren, gab es meistens Drogen.
      »Genau da.«
      »Wissen Sie die Straße?«
      »Nicht mehr genau, aber ich glaube, es war Bayswater Terrace. Oder vielleicht Bayswater Crescent.«
      »Und wo stand das Haus?«
      »Ungefähr auf halber Höhe.«
      »Auf welcher Seite?«
      »Weiß ich nicht mehr.«
      »Sah es von außen irgendwie anders aus?«
      »Nein. Genau wie alle anderen.«
      »Welche Farbe hatte die Tür?«
      »Das weiß ich nicht mehr.«
      »Gut. Vielen Dank«, sagte Chadwick. Vielleicht konnte er es finden. Es war frustrierend, so nah dran und doch so weit entfernt zu sein. Wahrscheinlich war die Spur eh längst kalt. Die Studenten, die dort vor zwei Jahren lebten, hatten inzwischen ihren Abschluss gemacht und die Stadt verlassen. Wenn es denn damals überhaupt Studenten gewesen waren.
      »Was passierte da?«
      »Eigentlich nichts. Da waren Leute, fünf oder sechs, so Hippies mit komischen Klamotten. Ausgeflippte halt.«
      »Waren das Studenten?«
      »Ein paar vielleicht. Keine Ahnung. Haben sie nicht gesagt. In dem Haus stank es wie im Puff.«
      »So schlimm?«
      »Irgend so ein parfümierter Geruch. Ich glaube, der kam von dem Stoff, den sie rauchten. Ein oder zwei hatten auf jeden Fall was genommen. Das merkte man an ihren Augen und an dem Quatsch, den die von sich gaben.«
      »Zum Beispiel?«
      »Keine Ahnung mehr, aber es ging immer nur um >kosmisch< hier und >kosmisch< da, und im Hintergrund dröhnte diese schreckliche Musik, so als würde man an einem Eisengeländer sägen.«
      »Können Sie sich an Namen erinnern?«
      »Ich glaube, einer von denen hieß Dennis. War wohl sein Haus. Und ein Mädchen hieß Julie. Sie blies Seifenblasen und kicherte wie ein kleines Kind. Linda war dort schon mal gewesen, das merkte man. Sie kannte sich im Haus aus und musste nicht fragen, wo der Wasserkessel war oder die Toilette oder so.«
      »Und dann?«
      »Ich wollte gehen. Ich meine, ich merkte ja, dass die sich über mich lustig machten, weil ich nicht so redete wie sie und die Musik nicht mochte. Sogar Linda machte ihre Witze. Irgendwann sagte ich ihr, ich wolle gehen, aber sie wollte nicht mitkommen.«
      »Wie reagierten Sie?«
      »Ich bin abgehauen. Ich konnte das nicht länger ertragen. Bin ins Kino gegangen und habe mir allein Man lebt nur zweimal angesehen.«
      Im Sommer 1967 dürfte es in Leeds nicht allzu viele Hippies gegeben haben. In San Francisco herrschte vielleicht der »Sommer der Liebe«, aber Leeds war in vielerlei Hinsicht eine nördliche Provinzstadt, immer ein wenig rückständig. Erst in den letzten zwei Jahren waren die Zahlen überall gestiegen. Das Betäubungsmittel-Dezernat von Leeds war erst 1967 gegründet worden. Doch wenn noch immer ein Dennis in BayswaterTerrace wohnte, sollte es nicht allzu schwer sein, ihn aufzutreiben.
      »Wie oft haben Sie Linda danach noch gesehen?«
      »Ein paar Mal; nach der Geburt des Kindes natürlich auch, als ich das mit uns noch mal geradebiegen wollte. Dann ging sie nach London, und ihre bescheuerte Mutter wollte mir nicht mal ihre Adresse geben.«
      »Und dann?«
      »Ich bin über sie weg. Inzwischen bin ich schon etwas länger mit einem Mädchen zusammen. Vielleicht verloben wir uns Weihnachten.«
      »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Chadwick und erhob sich.
      »Das mit Linda tut mir wirklich leid«, sagte Hughes. »Aber ich hatte nichts damit zu tun. Ehrlich nicht. Ich habe das gesamte letzte Wochenende hier gearbeitet. Fragen Sie meinen Chef. Der wird das bestätigen.«
      Chadwick sagte, das würde er tun, und ging. Als er das Autoradio anstellte, hörte er, dass Leeds Sheffield Wednesday mit 2:1 geschlagen hatte. Allan Clarke und Eddie Grey hatten die Tore geschossen. Immerhin hatte er das Spiel nicht umsonst verpasst; er wusste jetzt, wer das Opfer war, und hatte eine Spur zu einer der Personen, mit denen es in Leeds zu tun gehabt hatte. Wenn er diesen Dennis bloß finden könnte!
     
     

** 7
     
    Der Hof der Soames lag ungefähr eine halbe Meile abseits der Hauptstraße von Lyndgarth nach Eastvale an einem schmalen, von Trockenmauern gesäumten Weg. Das Anwesen hatte ein paar halb verfallene

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