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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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verunsichern, aber hatte Nick jemals mit Drogen zu tun?«
      »Nun«, sagte Ross, »wir nahmen an, dass er sie ausprobiert hat, wie das heute fast jeder tut, aber wir haben nie gesehen, dass er mehr intus gehabt hätte als ein paar Glas Bier oder vielleicht einen kleinen Whisky. Solche Dinge sehen wir nicht so eng. Ich meine, man kann nicht so lange an der Universität unterrichten wie ich und nichts von Marihuana wissen. Doch wenn er überhaupt Drogen nahm, so beeinträchtigten sie nicht seine Arbeit oder seine Gesundheit; wir haben nie irgendwelche Hinweise darauf bemerkt, nicht wahr?«
      »Nein«, bestätigte Louise.
      Die Antwort war aufrichtig, auch wenn Annie etwas anderes erwartet hatte. Sie spürte, dass Ross Barber so ehrlich wie möglich war. Die Barbers liebten ihren Sohn und waren voller Trauer über seinen Tod, aber zwischen ihnen schien es eine Art Kommunikationslücke gegeben zu haben. Sie waren stolz auf Nicks Leistungen, aber interessierten sich nicht für die Leistungen selbst. Hätte Nick Coldplay oder Oasis interviewt, hätte Ross Barber den Kopf aus seinem historischen Schinken gehoben und gesagt: »Das ist sehr schön, mein Sohn.« Annie fielen keine weiteren Fragen ein, deshalb warf sie Winsome einen kurzen Blick zu, die mit den Schultern zuckte. Vielleicht hätte Banks es besser gemacht; vielleicht stellte sie nicht die richtigen Fragen, aber sie wusste nicht mehr weiter. Sie würden sich noch schnell Nicks Zimmer ansehen, falls er dort etwas Interessantes vergessen hatte, und dann vielleicht auf dem Heimweg in einem Pub zu Mittag essen. Danach wollte Annie beim Tatortwagen vorbeisehen und sich bei Banks melden. Er würde wissen wollen, was sie in Erfahrung gebracht hatte.
     
     
    * Samstag, 13. September 1969
     
    Als Chadwick am späten Nachmittag vor der Autowerkstatt hielt, stand ein junger Mann in einem verschmierten Overall mit einem Schraubenschlüssel in der Hand vor den Teilen eines zerlegten Motorrades. Im Autoradio hatte Chadwick gehört, dass Leeds 1:0 führte.
      »Eine Vincent Black Lightning von 1952«, sagte der junge Mann. »Wunderbare Maschine. Kann ich Ihnen helfen?«
      Chadwick zeigte ihm seinen Dienstausweis. »Sind Sie Donald Hughes?«
      Sofort schien Hughes sich zu verschließen. Er legte den Schraubenschlüssel beiseite und wischte sich die Hände an seinem schmutzigen Overall ab. »Kann sein«, sagte er. »Kommt drauf an, was Sie wissen wollen.«
      Am liebsten hätte Chadwick dem Kerl gesagt, er solle mit den Mätzchen aufhören und gefälligst antworten, doch dann wurde ihm klar, dass Hughes möglicherweise noch nichts von dem Mord an Linda wusste und seine Reaktion auf die Nachricht einiges verraten könnte. Eine gewisse Zurückhaltung mochte besser sein, zumindest am Anfang.
      »Vielleicht setzen Sie sich besser hin, Junge«, sagte Chadwick.
      »Warum?«
      In der Werkstatt waren zwei Klappstühle. Statt zu antworten, nahm Chadwick auf einem Platz. Leicht verwirrt tat Hughes es ihm nach. In der dunklen Werkstatt roch es nach Öl, Benzin und warmem Metall. Draußen regnete es noch immer. Chadwick hörte das stete Tropfen der Regenrinnen.
      »Was ist denn?«, fragte Hughes. »Irgendwas mit meiner Mutter?«
      »Nicht dass ich wüsste«, erwiderte Chadwick. »Lesen Sie keine Zeitung?«
      »Nee! Steht doch nur Schlimmes drin.«
      »Haben Sie vom Festival oben in Brimleigh Glen letztes Wochenende gehört?«
      »War kaum zu vermeiden!«
      »Waren Sie da?«
      »Nee. Hab ich nichts mit am Hut. Hören Sie, warum stellen Sie mir diese ganzen Fragen?«
      »Dort wurde ein junges Mädchen ermordet«, erklärte Chadwick. »Erstochen.« Als Hughes nicht reagierte, fuhr er fort: »Wir haben guten Grund zu der Annahme, dass es Linda Lofthouse war.«
      »Linda? Aber ... die ist doch ... heilige Scheiße ...« Hughes wurde blass.
      »Sieistwas?«
      »Sie ist doch nach London gezogen.«
      »Sie war auf dem Konzert in Brimleigh.«
      »Das hätte ich wissen müssen. Hören Sie«, sagte Hughes. »Es tut mir wirklich leid, das zu hören. Aber das ist schon lange her mit mir und Linda. Kommt mir wie ein anderes Leben vor.«
      »Zwei Jahre sind nicht sehr viel Zeit. Leute haben ihren Groll schon länger gehegt.«
      »Was soll das heißen?«
      »Rache genießt man am besten kalt.«
      »Ich weiß nicht, was Sie damit meinen.«
      »Fangen wir mal ganz vorne an«, sagte Chadwick. »Bei Ihnen und Linda.«
      »Wir

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