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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Tee zu machen, und Banks stellte sich vor, wie sie die Ohren spitzte, um das Gespräch zwischen Vater und Polizist zu belauschen. Calvin Soames holte eine Pfeife hervor und begann, einen übelriechenden Tabak zu rauchen. Draußen bellte hin und wieder der Hund, wenn eine Gruppe Wanderer über den Pfad ging, der am Anwesen vorbeiführte.
      »Was hielten Sie so von Nick Barber?«, fragte Banks.
      »Hieß der so, der arme Kerl?«
      »Ja.«
      »Weiß ich nicht, hab nicht groß über ihn nachgedacht. Ich kannte ihn nicht.«
      »Aber er war Stammgast in Ihrem Lokal.«
      Soames lachte. »Eine Woche lang jeden Tag auf ein Glas im Cross Keys vorbeizukommen macht einen hier noch lange nicht zum Stammgast. Das müssten Sie wissen.«
      »Trotzdem«, sagte Banks, »kam er oft genug her, um gegrüßt zu werden, oder?«
      »Vielleicht. Aber ich kann nichts dazu sagen, ich habe nicht viel mit Touristen zu tun.«
      »Warum nicht?«
      »Muss ich das buchstabieren? Die verfluchten Londoner kommen hier hoch und kaufen uns die Grundstücke weg, treiben die Preise in die Höhe, und dann? Sitzen sie in ihren schicken Wohnungen in Kensington und kassieren das Geld, mehr tun die doch nicht!«
      »Der Tourismus bringt Geld in die Dales, Mr. Soames«, meinte Banks. »Die Leute geben hier Geld aus.«
      »Ja, ja. Den Geschäftsleuten mag's recht sein«, fuhr Soames fort, »aber uns Bauern hilft das nicht groß weiter, oder? Von morgens bis abends trampeln die Leute über unsere Felder und zerstören gutes Weideland.«
      Soweit Banks bekannt war, hatte noch nie irgendetwas den Bauern genützt. Er wusste, dass sie ein hartes Leben führten, doch gleichzeitig hatte er das Gefühl, dass ihre Arbeit besser gewürdigt würde, wenn sie nicht ständig jammerten. Wenn es nicht um EU-Vorschriften oder Wegerechte ging, dann fanden sie etwas anderes. Sicherlich hatte die Maul- und Klauenseuche den Höfen in den Dales vor einigen Jahren verheerende Verluste zugefügt, aber darunter hatten nicht nur die Bauern gelitten. Und viele von ihnen waren großzügig entschädigt worden. Doch auch die ortsansässigen Betriebe, insbesondere Bed-and-Breakfast-Anbieter, Cafes und Teestuben, Pubs, Geschäfte für Wanderbekleidung und die Marktleute waren von der Krise betroffen gewesen. Und die waren nicht entschädigt worden. Banks wusste, dass der Ausbruch der Seuche mehr als einen ruinierten örtlichen Geschäftsmann in den Selbstmord getrieben hatte. Es war ja nicht so, dass er kein Mitleid mit den Bauern gehabt hätte, nur gingen sie einfach davon aus, dass sie die Einzigen waren, die Ansprüche oder Grund zur Klage hatten. Sie hatten so viel Mitleid mit sich selbst, dass sie keines mehr von außen brauchten. Aber Banks wusste, dass er vorsichtig sein musste; dies war vermintes Gelände.
      »Ich habe gehört, dass es ein Problem gibt«, sagte er, »aber das löst man nicht, indem man Touristen tötet.«
      »Glauben Sie, das steckt dahinter?«
      »Ich weiß nicht, was passiert ist«, sagte Banks.
      Kelly kam mit dem Tee zurück. Nachdem sie ihrem Vater die Tasse gereicht hatte, blieb sie in der Tür stehen und nagte an ihren Fingernägeln.
      »Niemand hier hätte diesen Typ umgebracht, das können Sie mir glauben«, sagte Soames.
      »Woher wollen Sie das wissen?«
      »Weil die meisten wissen, dass Sie recht haben. CC profitiert von den Urlaubern, und die meisten anderen auch. Klar, man beschwert sich über das Leben, so sind sie hier in den Dales halt. Wir haben unseren Stolz, und wenn er das Letzte ist, was uns bleibt. Aber keiner würde so weit gehen und einen Kerl umbringen, der sich um seinen eigenen Kram kümmert und keiner Menschenseele was zuleide tut.«
      »War das Ihr Eindruck von Nick Barber?«
      »Ich hab nicht viel von ihm gesehen, wie schon gesagt. Aber so weit ich sagen kann, kam er mir ganz harmlos vor. Keine große Klappe, kein Angeber wie andere manchmal. Und selbst die haben wir nicht umgebracht.«
      »Als Sie am Freitag nach Hause gingen, um nach dem Gas zu sehen, fiel Ihnen da irgendetwas Ungewöhnliches auf?«
      »Nein«, sagte Soames. »Es waren ein, zwei Autos auf der Straße - das war ja noch vor dem Stromausfall -, aber nicht viele. War ein richtig ekliger Abend; die meisten blieben lieber zu Hause, wenn sie die Wahl hatten.«
      »Haben Sie jemanden in der Nähe des Cottage gesehen, wo Nick Barber wohnte?«
      »Nein, aber ich musste in die andere Richtung, konnte ich

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