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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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für mich mehr ist.«
      »Tut mir leid. Entschuldigung, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Aber das ist Ihre Sicht. Ich versuche Ihnen nur zu zeigen, dass andere Menschen anders denken.«
      Chadwick kam sich langsam vor, als wäre er in eine Aufführung des absurden Theaters geraten. Um wieder festeren Boden unter den Füßen zu haben, fragte er: »Wissen Sie, wo Linda wohnte?«
      Merchant schien aus weiter Ferne zurückzukommen und seine Gedanken zu sammeln, ehe er mit müder Stimme antwortete: »Sie hatte ein Zimmer an der Powis Terrace. Notting Hill Gate. Jedenfalls behauptete sie das, als sie damals im Studio war.«
      »Die Hausnummer wissen Sie nicht?«
      »Nein. Ich wüsste nicht einmal mehr die Straße, wenn ich sie nicht danach gefragt hätte, als sie von Notting Hill sprach. Das ist nämlich eine tolle Gegend. Jeder kennt Notting Hill: Portobello Road, Powis Square und so weiter.«
      Chadwick erinnerte sich, dass er im Krieg einmal an einem freien Tag auf der Portobello Road gewesen war. »Teuer?«
      »Nee, überhaupt nicht. Jedenfalls nicht für London. Das sind ganz billige möblierte Zimmer.«
      »Sie sagten, Sie hätten Linda zweimal in London getroffen. Was war der andere Anlass?«
      »Ein Auftritt letztes Jahr im Roundhouse. Ich glaube, im Oktober war das. Den hatte auch Rick Hayes eingefädelt. Damals trat Linda ebenfalls an Vic heran, ob er für sie und ihre Freundin Backstage-Ausweise besorgen könnte, und Vic gab die Frage an mich weiter.«
      »War das dieselbe Freundin, die mit ihr zur Plattenaufnahme kam?«
      »Ja. Tut mir leid, aber wie schon gesagt, ich hab nicht mit der gesprochen. Kann mich nicht mal an ihren Namen erinnern.«
      Chadwick schaute wieder über das Tal. Der Traktor war verschwunden. Der Wind frischte auf, Wolkenschatten zogen schnell über Felder und Felsen. »Sie haben nicht gerade ein gutes Gedächtnis, mein Junge, was?«, fragte er.
      »Hören Sie, es tut mir leid, wenn ich keine große Hilfe bin«, sagte Merchant, »aber ich sage die Wahrheit. Linda gehörte nie zu unserem Umfeld, sie war auch kein Groupie. In den letzten zwei Jahren setzte sie sich genau dreimal mit Vic in Verbindung, um ihn um kleine Gefallen zu bitten. Das störte uns nicht. Es war kein Problem. Sie war schließlich eine Verwandte. Aber mehr war da nicht. Keiner von uns ging mit ihr, und keiner von uns kannte sie näher.«
      »Und das war's?«
      »Ja.«
      »Noch mal zurück zum letzten Sonntag. Wo waren Sie zwischen ein Uhr und zwanzig nach eins?«
      Merchant schnippte seinen Zigarettenstummel ins Schwimmbecken. »Das weiß ich nicht mehr genau.«
      »Waren Sie bei den anderen und hörten Led Zeppelin?«
      »Zwischendurch schon, aber das ist nicht so ganz mein Fall. Vielleicht war ich im Wohnwagen und habe gelesen, oder ich war im Bierzelt.«
      »Das ist kein besonders gutes Alibi, was?«
      »Ich wusste ja nicht, dass ich eins brauchen würde.«
      »Was ist mit den anderen?«
      »Die waren auch da.«
      »Ihr Manager, Mr. Adams, war der da?«
      »Chris? Ja, der war da auch irgendwo.«
      »Sahen Sie ihn?«
      »Ich kann mich nicht erinnern, ihn zu einem bestimmten Zeitpunkt gesehen zu haben, nein, aber ich habe ihn hin und wieder im Vorbeigehen gesehen.«
      »Das heißt, jeder von Ihnen hätte mit Linda Lofthouse in den Wald gehen und sie erstechen können?«
      »Aber dazu hatte niemand einen Grund«, sagte Merchant. »Wir hatten nichts mit ihr zu tun, wir kannten sie kaum. Ich habe ihr nur die Ausweise besorgt, das ist alles.«
      »Ausweise?«
      »Ja, zwei Stück.«
      »Das haben Sie eben nicht gesagt.«
      »Sie haben nicht danach gefragt.«
      »Für wen war der zweite Ausweis?«
      »Für ihre Freundin, die bei ihr war.«
      »Dieselbe, mit der Linda im Roundhouse und im Aufnahmestudio war? Die Frau, an deren Namen Sie sich nicht erinnern können?«
      »Genau die.«
      »Warum haben Sie das noch nicht erwähnt?« Merchant zuckte mit den Achseln.
      »Wenn Sie der Freundin einen Ausweis besorgt haben, müssen Sie ihren Namen wissen.«
      »Ich habe nicht draufgeguckt.«
      »Sahen Sie sie später noch mal auf dem Konzert?«
      »Ein- oder zweimal.«
      »War sie bei Linda?«
      »Beim ersten Mal ja, später nicht mehr.«
      »Was wissen Sie über dieses Mädchen?«
      »Nichts. Sie war eine Freundin von Linda und sang mit ihr in Clubs. Ich glaube, sie wohnten zusammen oder waren

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