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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Nachbarn oder so.«
      »Wie sieht sie aus?«
      »Ungefähr in Lindas Alter. Langes dunkles Haar, olivbraune Haut. Gute Figur.«
      »Wann sahen Sie das Mädchen zum letzten Mal?«
      »Ich weiß es nicht. Als Pink Floyd spielte. Muss kurz vor zwölf Uhr gewesen sein.«
      »Und war Linda bei ihr?«
      »Da habe ich Linda nicht gesehen, nein.«
      »Was machte sie?«
      »Stand bei irgendwelchen Leuten, unterhielt sich und trank etwas.«
      »Was für Leute?«
      »Keine Ahnung. Niemand Besonderes.«
      Wer war dieses Mädchen bloß, fragte sich Chadwick. Und warum hatte sie ihre Freundin nicht vermisst gemeldet? Nicht zum ersten Mal stellte er die geistigen Fähigkeiten der Menschen in Frage, mit denen er es hier zu tun hatte. War es ihnen egal, ob jemand ihren Schlafsack stahl oder, noch schlimmer, wenn ein ihnen Nahestehender einfach verschwand? Chadwick erwartete nicht, dass diese Leute die Welt so sahen wie er, die Gefahren, die hinter jeder Ecke lauerten, aber war es nicht einfach gesunder Menschenverstand, sich um andere zu sorgen? Es sei denn, dieser Freundin war ebenfalls etwas zugestoßen. Doch das würde er nicht herausfinden, wenn er sich noch länger in Swainsview Lodge aufhielt. Wenn Chadwick sich nur vorstellte, noch mit einem anderen Bandmitglied zu sprechen, bekam er Kopfschmerzen.
      Er bedankte sich bei Robin Merchant, sich die Zeit genommen zu haben, und kündigte an, irgendwann mit Vic Greaves sprechen zu müssen, wenn es ihm wieder besser gehe. Dann begaben sie sich zurück ins Haus. Selbstzufrieden hielt Enderby ihnen eine LP der Mad Hatters entgegen und bat Merchant, ihm darauf ein Autogramm zu geben. Das tat er. Die anderen saßen auf ihren Stühlen, rauchten und tranken. Reg Cooper spielte eine leise Melodie auf seiner Gitarre, Vic Greaves schlief auf dem Sofa, bis oben voll mit Beruhigungsmitteln. Die Tonanlage summte im Hintergrund. Chris Adams brachte sie nach draußen, entschuldigte sich für Greaves und versprach zu helfen, falls die Polizei noch irgendetwas bräuchte. Dann gab er ihnen seine Telefonnummer und verschwand.
      »Wo haben Sie die denn her?«, fragte Chadwick im Wagen und wies auf die Platte.
      »Hat er mir geschenkt. Der Manager. Alle haben darauf unterschrieben.«
      »Geben Sie mal besser her!«, befahl Chadwick. »Es soll doch keiner denken, dass Sie Bestechungsgeschenke annehmen, oder?«
      »Aber, Sir!«
      Chadwick hielt fordernd die Hand hin.
      »Los, Junge. Her damit!« Widerwillig reichte ihm Enderby die LP mit den Autogrammen.
      Chadwick steckte sie in seine Aktentasche und musste ein Lächeln unterdrücken, als Enderby auf dem Weg zur Straße seine Wut an der Gangschaltung des Wagens ausließ.
     
     

** 9
     
    Die rund zwanzig Mitarbeiter von MOIO saßen in einem Großraumbüro auf einer Etage mit denen der Zeitschriften Q und Kerrang! Der Raum hatte zwei relativ große Fenster und zwei lange Schreibtischreihen mit verschiedenfarbenen Macs. Überall stapelten sich CDs, Nachschlagewerke und Aktenordner. Ein sympathisches Durcheinander. Unter den Schreibtischen standen Aktenschränke. An den Wänden hingen Poster, hauptsächlich Vergrößerungen alter MOJO-Titelblätter. Die anwesenden Mitarbeiter deckten die gesamte Bandbreite ab: kurzes Haar, langes Haar, graues Haar, gar kein Haar. Die meisten trugen ungezwungene Kleidung, aber Banks entdeckte sogar einige Krawatten.
      Niemand beachtete Banks, als er mit dem Redakteur John Butler, mit dem er verabredet war, zu einem Tisch in Nähe des Fensters ging. Eine leere Tüte von Pret a Manger lag zwischen den Dokumenten. In der Luft hing der Geruch von Schinken und erinnerte Banks, dass es schon Nachmittag war und er einen Bärenhunger hatte. Mit knurrendem Magen setzte er sich.
      John Butler sah aus wie Ende dreißig und gehörte mit seiner Jeans und einem alten T-Shirt von Hawkwind zu den lässiger gekleideten Personen im Büro. Sein kahl rasierter Schädel glänzte im Licht der Neonröhren. Im Hintergrund lief Musik, ein Stück im Stil der sechziger Jahre mit schrillen Gitarren und Harmonien. Banks kannte es nicht, aber es gefiel ihm. Außerdem hörte er um die Ecke den stampfenden Bass von Dancefloor-Musik. Er fand, dass es bei all dem Lärm bestimmt schwer sei, sich auf das Schreiben zu konzentrieren.
      »Es geht um Nick Barber«, sagte Banks. »Ich habe gehört, dass er einen Auftrag von Ihnen hatte?«
      »Ja, das stimmt. Der Arme!« Butler hob die

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