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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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gegeben hatte, vergessen zu befragen, oder es war ihm entfallen oder er hatte gelogen. Nun, dachte Chadwick, der Polizei wird oft genug etwas vorgelogen. Um in nichts hineingezogen zu werden. Und weil schließlich jeder ein klein wenig Schuld mit sich herumträgt.
      »Konnte sie damit kommen und gehen, wie sie wollte?«
      »Ja.«
      »Über was sprachen Sie, als Sie mit ihr fotografiert wurden?«
      »Hab bloß gefragt, wie es ihr gefiele, so was halt. Ganz beiläufig, das Ganze. Wir haben nur ein paar Minuten geredet. Ich wusste nicht mal, dass wir fotografiert wurden.«
      »Und, gefiel es ihr?«
      »Sagte sie jedenfalls.«
      »Wurde sie von jemandem belästigt?«
      »Nicht dass ich wüsste.«
      »Wie war sie drauf?«
      »Gut. Na, einfach ... normal.«
      »Hatte sie irgendwelche Sorgen, hatte sie Angst?«
      »Nein.«
      »Unterhielten Sie sich später noch mal mit ihr, nach dem Foto?«
      »Nein.«
      »Sahen Sie sie?«
      »Nur aus der Entfernung, hier und da.«
      »Hatte sie später eine Blume auf der Wange?«
      Merchant überlegte kurz, dann sagte er: »Allerdings. Zumindest glaube ich, dass es Linda war. Irgendeine Tussi im Pressebereich machte einen auf Körperkunst.«
      Tja, dachte Chadwick, das war das Ende seiner Theorie. Dennoch wäre es nützlich, diese »Tussi« aufzuspüren und abzusichern, ob sie Linda wirklich die Blume auf die Wange gemalt hatte. »Wie gut kannten Sie Linda?«
      »Nicht sehr gut. Ich hatte sie ein paar Mal in London gesehen. Als wir das Album aufnahmen, besorgte sie sich bei Vics Eltern seine Adresse und fragte, ob sie mit einer Freundin im Studio dabei sein dürfte. Sie interessierte sich für Musik - wir haben sie sogar in einem Stück ein bisschen akustische Gitarre spielen lassen, und zusammen mit ihrer Freundin hat sie ein paar Harmonien gesungen. Die beiden waren gar nicht schlecht.«
      »Was für eine Freundin?«
      »Halt noch so eine Tussi. Ich hab nicht groß mit ihr geredet.«
      »War Linda mal mit jemandem aus der Gruppe zusammen?«
      »Nein.«
      »Ich bitte Sie, Mr. Merchant! Linda war ein außergewöhnlich attraktives Mädchen, oder ist Ihnen das nicht aufgefallen?«
      »In unserer Branche gibt es keinen Mangel an attraktiven Mädchen - nein, sie kam mir nicht wie eine vor, die etwas mit einem Rocker anfängt.«
      »Was meinen Sie damit?«
      »Ich meine, dass sie ein anständiges, wohlerzogenes Mädchen war, nur ein bisschen klüger als die meisten und neugieriger als ihre Freundinnen.«
      »Sie hatte ein Kind.«
      »Ja, und?«
      »Man muss mit jemandem schlafen, um schwanger zu werden. Das tat sie mit fünfzehn; wie können Sie mir da auf Grundlage von zwei Treffen sagen, sie sei nicht >so eine< gewesen?«
      »Nennen Sie es Bauchgefühl. Keine Ahnung. Vielleicht irre ich mich auch. Sie war einfach ein nettes Mädchen, mehr nicht. Strahlte nicht so etwas aus. Das erkennt man mit der Zeit, besonders in dieser Branche. Nehmen Sie zum Beispiel die drei, die eben noch da waren.«
      »Das heißt, Linda war mit keinem von der Gruppe zusammen?«
      »Nein.«
      »Was ist mit den anderen Gruppen auf dem Konzert?«
      »Vielleicht hat sie sich mit denen unterhalten, aber ich habe nicht gesehen, dass sie besonders lang bei irgendjemandem gewesen wäre.«
      »Was ist mit Rick Hayes?«
      »Dem Promoter? Ja, mit dem habe ich sie gesehen. Sie sagte, sie würde ihn aus London kennen.«
      »War er ihr Freund?«
      »Das glaube ich nicht. Ich meine, Rick ist ein feiner Kerl, verstehen Sie mich nicht falsch, aber in der Richtung ist er ein kleiner Loser, und sie gingen auch nicht wie Verliebte miteinander um.«
      Chadwick merkte sich das. Verschmähte Liebhaber fanden oft interessante, brutale Möglichkeiten, um ihrer Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen. »Wissen Sie, ob Linda einen Freund hatte? Hat sie mal von jemandem gesprochen?«
      »Nicht dass ich wüsste. Hören Sie, haben Sie schon mal daran gedacht, dass es etwas anderes gewesen sein könnte?«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Man hat vielleicht gedacht, dass es etwas anderes als Mord war.«
      »Wer ist man?«
      »Eine Redewendung. Der es getan hat.«
      »Ich komme nicht mehr mit.«
      »Hm. Keine Ahnung. Ich rate nur herum. Nicht jeder sieht die Welt so wie Sie.«
      »Das wird mir langsam klar.«
      »Nun ... na ja ... ich meine, Mord ist nur ein Wort.«
      »Ich kann Ihnen versichern, dass es

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