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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Gespielen.«
      Annie schlug sich die Hand vor den Mund. »Nein! Wirklich?«
      »Doch.«
      »Das ist ja furchtbar! Ich sollte besser nicht aus dem Nähkästchen plaudern.«
      »Was meinst du damit?«
      »Willst du noch was trinken?«
      »Lieber nicht. Ich muss ja noch fahren.«
      »Ich hol mir noch was.«
      »Bitte, du wohnst ja hier.«
      Annie eilte in die Küche und schenkte sich nach. Das gab ihr einen Moment Zeit, um sich zu beruhigen und nachzudenken. Dass Banks sich in ihr Privatleben einmischte wie der Ritter in glänzender Rüstung, war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte. Die Sache mit Eric bekam sie auch allein wieder hin, vielen Dank. Annie brauchte keinen, der den Schnösel für sie zusammenschlug oder ihm eine Lektion erteilte.
      Sie setzte sich wieder und sagte: »Was ich neulich gesagt habe, das war nur ... Hör zu, wenn du es unbedingt wissen willst: Ich hatte mich mit meinem Freund gestritten, und ich -«
      »Ich dachte, du wärst mit Winsome essen gewesen?«
      »Davor. Ich war einfach nur sauer und durcheinander. Ich habe Dinge gesagt, die ich besser für mich behalten hätte. Das tut mir jetzt leid.«
      Banks trank einen Schluck Wein. An der Falte auf seiner Stirn sah Annie, dass er nachdachte. »Ist das dieser Gespiele, von dem du gesprochen hast?«, fragte er. »Dein Freund?«
      »Ja. Er ist noch jung. Zweiundzwanzig.«
      »Aha.«
      »Wir hatten uns gestritten, mehr nicht.«
      »Ich wusste gar nicht, dass du jemanden hast.«
      »Ist noch ziemlich frisch.«
      »Und da streitet ihr euch schon?«
      »Tja ...«
      »Liegt's vielleicht am Altersunterschied?«
      Annie schoss hoch. »Welchen Altersunterschied meinst du jetzt, Alan? Den zwischen Eric und mir, oder den zwischen dir und mir? Sei nicht so verlogen! Das passt nicht zu dir.«
      »Touche«, sagte Banks und stellte das Weinglas vorsichtig auf dem Glastisch ab. Es war noch ein guter Schluck übrig. »Du hast also keinen Ärger?«, fragte er.
      »Nein, natürlich nicht. Wie kommst du bloß darauf?«
      »Ist wirklich alles in Ordnung? Bedrängt dich niemand? Wirst du nicht bedroht, verfolgt?«
      »Nein, natürlich nicht! Red nicht so einen Blödsinn! Mir geht's gut. Alles ist in Ordnung. Nur weil ich einen dummen Fehler gemacht habe, heißt das noch lange nicht, dass ich einen großen Bruder oder so brauche, der auf mich aufpasst. Ich komme schon klar mit meinem Leben, vielen Dank auch. Mit Freunden und allem anderen.«
      »Na gut.« Banks stand auf. »Ich gehe jetzt besser. Hab morgen viel zu tun.«
      Annie erhob sich ebenfalls und brachte ihn zur Tür. Sie war etwas benommen. Warum hatte sie ihn angelogen, ihn so in die Irre geführt? Warum war sie so grob zu ihm? »Willst du wirklich nicht noch ein bisschen bleiben?«, fragte sie. »Ein halbes Glas kannst du sicher noch trinken.«
      »Besser nicht«, gab Banks zurück und zog die Tür auf. »Außerdem denke ich, dass wir alles gesagt haben, was zu sagen ist, oder? Pass gut auf dich auf, Annie. Wir sehen uns!« Er beugte sich vor, küsste sie auf die Wange und ging.
      Als Annie ihn mit dem Auto davonfahren hörte, fragte sie sich, warum sie so traurig war und am liebsten geweint hätte. Er war nicht lange geblieben. Alice Coltrane lief noch auf dem CD-Spieler, nur klang sie jetzt gar nicht mehr beruhigend. Annie schlug die Tür zu und fluchte so lange vor sich hin, bis sie in Tränen ausbrach.
     
     

* 11
     
    Mittags besaß der Marktplatz eine ganz andere Atmosphäre, dachte Banks, als er mit Winsome zum Fountain ging, besonders an einem Freitag, wenn das Wetter gut war. Dann waren all die hübschen jungen Mädchen, die bei Banken und Immobilienmaklern arbeiten, unterwegs beim Schaufensterbummel. Die Namensschildchen an der Bluse, gönnten sie sich ein Sandwich und einen Kaffee mit ihren Freunden oder saßen zu dritt oder viert im Pub beim Mittagessen, lachten und redeten über ihre Pläne fürs Wochenende. In Horden fielen die Schüler in die Stadt ein, Hemden hingen aus der Hose, Krawatten saßen schief, sie lachten und schubsten sich, futterten Kuchen und Pasteten von Greggs.
      Sie fanden Jamie Murdoch hinter der Theke im Fountain, er hatte gut zu tun. Die Speisekarte war interessant: Außer den üblichen Burgern, Fish and Chips und riesigen Yorkshire Puddings mit Hackfleisch- oder Würstchenfüllung waren Currys und thailändische Gerichte im Angebot. Banks hatte Hunger, fand aber, dass es

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