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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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umgehört, und wir glauben, dass Sie sich von Freunden und Angestellten Alkohol und Zigaretten aus Frankreich rüberschmuggeln lassen.«
      »Das ist nicht mehr verboten«, erwiderte er. »Man kann mitbringen, soviel man will. Wir gehören jetzt zu Europa.«
      »Aber es ist verboten, sie in einem Schanklokal zu verkaufen«, sagte Banks. »Steckt das dahinter? Hat das irgendwas mit dem Mord an Hayley zu tun?«
      Jamie war fassungslos. »Was sagen Sie da? Sie können doch nicht -«
      »Wusste Hayley Bescheid? Jill wusste es auf jeden Fall. Sie haben Jill sogar gebeten, Ihnen was mitzubringen. Das ist einer der Gründe, warum sie hier nicht gerne arbeitet.«
      »Aber das ist doch, ich meine, gut, dann verkaufen wir halt die eine oder andere Flasche Lager oder Zigarettenpackung. Das ist doch kein Grund, irgendjemanden umzubringen, oder? Schon gar nicht, na ja, auf diese Art -«
      »Sie meinen die Vergewaltigung?«
      »Ja.«
      »Das war vielleicht nicht das wirkliche Motiv. Vielleicht sollten damit die Spuren verwischt werden. Allerdings gibt es nicht viele Männer, die die Ware nicht wenigstens mal testen, bevor sie sie loswerden, oder?«
      »Das ist ja krank«, sagte Jamie. »Sie sind krank.« Er sah Winsome an, als hätte sie ihn verraten. »Sie beide.«
      »Ach, kommen Sie, Jamie«, sagte Banks. »Wir kennen uns aus. Lief es so? Hayley wollte Sie verpfeifen. Sie mussten sie loswerden, da konnten Sie sich das Mädchen ja ruhig vorher noch zu Gemüte führen.«
      »Das ist nicht nur krank, sondern lächerlich«, sagte Jamie.
      »Wo sind die Sachen?«, fragte Banks.
      »Was?«
      »Der Alkohol und die Zigaretten.«
      »Was für Alkohol und Zigaretten? Ich habe hier nichts außer dem normalen Vorrat, den Sie schon gesehen haben.«
      »Wo verstecken Sie es?«
      »Ich sage die Wahrheit. Ich habe nichts.«
      Das leuchtete Banks ein. Murdoch hatte mit Sicherheit die gesamte Schmuggelware beiseitegeschafft, da er damit rechnen musste, dass die Polizei nach dem Mord an Hayley bei ihm herumschnüffelte. Außerdem hatte er wohl befürchtet, dass Jill nicht so verschwiegen sein würde, wie es ihm lieb gewesen wäre. Es war sowieso keine besonders tolle Theorie gewesen, dachte Banks. Niemand wurde wegen so unbedeutender Betrügereien umgebracht. Er hatte nur mal sehen wollen, wie Jamie Murdoch reagierte. Nicht sehr aussagekräftig. Banks gab Winsome ein Zeichen, und beide standen auf. Kurz bevor sie nach unten gingen, fragte Banks Jamie: »Haben Sie am Samstag, kurz bevor Sie zuschlossen, irgendwo Musik gehört?«
      »Musik? Das weiß ich echt nicht mehr. Was für Musik?«
      »Ich weiß nicht, was.«
      »Ein Auto fuhr vorbei, aber die restliche Zeit war ich hinten und machte die Toiletten sauber.«
      »Hatten Sie das Radio oder die Musikbox laufen?«
      »Nein. Als ich abschloss, habe ich alles ausgestellt. Die Macht der Gewohnheit.«
      »Gut«, sagte Banks und dachte, wenn er zwei Stunden damit verbracht hätte, vollgesogene Papierrollen aus Kloschüsseln zu ziehen, hätte er sich Musik angemacht. Er steuerte auf die Treppe zu. »War nett, mit Ihnen zu reden. Wenn Ihnen noch was einfällt, wir sind auf der anderen Seite vom Marktplatz.«
     
    Direkt hinter der Skulptur vom Engel des Nordens, die wie eine verrostete Spitfire auf ihrem Heck auf dem Hügel stand, begann der Verkehr auf der A1 zu stocken. Wie bescheuert von mir, dachte Annie, an einem Freitagnachmittag nach Newcastle hochzufahren, wenn alle früh Feierabend machten und zum Outlet-Center Team Valley oder zum MetroCentre rausfuhren. Der Tag hatte mit Sonnenschein und hohen Wolken begonnen, doch nördlich von Scotch Corner war der Himmel schnell trübgrau geworden und hing tief über Weardale auf der linken Seite. Zwischendurch regnete es immer wieder. Es gab das Sprichwort, wenn einem das Wetter im Norden nicht gefalle, müsse man zehn Minuten warten, aber keiner fügte hinzu, wenn es einem dann immer noch nicht gefalle, brauche man nur zehn Meilen weiterzufahren.
      Annie hatte den Vormittag mit ihrem Team verbracht. Ergebnislos hatten sie die Befragung von den Angehörigen der Paynes-Opfer rekapituliert. Keiner der Befragten hatte das geringste Mitleid mit Lucy, manche waren unnachgiebiger als andere, aber niemand bot sich auch nur ansatzweise als verdächtig an. Die Alibis mussten noch überprüft werden, aber das Ergebnis war deprimierend. Gegen Ende der Besprechung war Superintendent Brough

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