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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Ernst. Ich habe im Laufe der Jahre so viel über dich gehört. Vielleicht klingt es albern, aber ich habe das Gefühl, dich seit unserem ersten Treffen damals zu kennen. Als Harriet mir erzählte, sie würde dich zum Essen einladen, sagte ich zu, wenn irgend möglich zu kommen. Dann überlegte ich es mir wieder anders. Deshalb war ich so spät. Erst als es schon angefangen hatte, dachte ich, dass ich mir später in den Hintern treten würde, wenn ich die Gelegenheit nicht wahrnähme. Es hätte natürlich furchtbar langweilig werden können, aber ...«
      »Aber was?«
      »War es nicht.« Sie lächelte. »Na, dir hat es jedenfalls wohl so gut gefallen, dass du dich noch nicht mal umgezogen hast. Ich muss gestehen, ich treffe mich das erste Mal mit einem Mann, der zwei Abende nacheinander die gleichen Sachen trägt.«
      So viel also zum Thema Dame. Das gefiel Banks. Er grinste, und dann lachten sie beide.
      Die Vorspeisen wurden serviert, sie stießen mit dem Wein an und begannen zu essen. Banks hätte lieber einen Burger mit Pommes heruntergeschlungen anstelle dieses leckeren und wunderschön angemachten Salats, doch er versuchte, sich seinen Hunger nicht anmerken zu lassen. Das Steak Frites würde ihn schon satt machen. Sophia nahm kleine Bissen und schien jeden einzelnen zu genießen. Beim Essen unterhielten sie sich über Musik, London, Wanderungen auf dem Land - alles außer Mord -, und Banks fand heraus, dass Sophia in einem kleinen Haus in Chelsea wohnte, früher mit einem erfolgreichen Plattenproduzenten verheiratet gewesen und jetzt geschieden war, keine Kinder hatte, ihre Arbeit liebte und den Luxus der väterlichen Wohnung in Eastvale genoss, wann immer ihr nach einem Kurzurlaub war.
      Sie war halb griechisch und halb englisch. Banks erinnerte sich daran, dass Harriet etwas davon gesagt hatte, ihr Bruder arbeite im diplomatischen Dienst - das war Sophias Vater. Er hatte ihre Mutter während seiner Amtszeit in Athen kennengelernt, wo sie in einer Taverne arbeitete. Entgegen allen Mahnungen hatten sie geheiratet und gerade ihre Rubinhochzeit gefeiert. Im Moment waren sie in Griechenland.
      Einen großen Teil ihrer Kindheit hatte Sophia damit verbracht, mit ihren Eltern von einem Ort zum nächsten zu ziehen. Nie war sie lange genug in einer Schule oder Stadt geblieben, um Freundschaften zu schließen, so dass sie die Beziehung zu ihren wenigen Freunden jetzt intensiv pflegte. Durch ihre Arbeit lernte sie viele interessante Menschen aus allen Kulturbereichen kennen - Literatur, Musik, Malerei und Bildhauerei - und besuchte häufig Events wie Konzerte, Ausstellungen, Festivals.
      Für Banks klang es nach einem anstrengenden Leben, nach einem gesellschaftlichen Karussell, und ihm wurde klar, dass er schlichtweg keine Zeit für solche Dinge hatte. Seine Arbeit nahm ihn fast vollständig in Anspruch, und die wenige Zeit, die ihm blieb, nutzte er zum Entspannen bei Musik oder mit einer DVD und einem Glas Wein. Wenn er es schaffte, ging er in die Oper, und war das Wetter gut, wanderte er durch die Hügel, schaute hin und wieder beim Folkabend im Pub in Helmthorpe vorbei, obwohl er das auch nicht mehr so oft tat, seit Penny Cartwright, die Femme fatale des Ortes, ihm einen Korb gegeben hatte.
      Während der Abend voranschritt und ihre Weingläser nachgeschenkt wurden, hatte Banks dasselbe Gefühl wie unter der Straßenlaterne vor Harriets Haus - als sei der kleine beleuchtete Ausschnitt des Universums, in dem Sophia und er sich befanden, der einzig reale Ort und alles darüber hinaus unwirklich wie Schatten. Diese Illusion wurde zerstört, als Marcel die Rechnung brachte. Banks bezahlte, auch wenn Sophia protestierte, und wieder standen sie draußen auf der Straße und verabschiedeten sich voneinander. Banks musste noch zurück zur Dienststelle und nachsehen, ob es neue Entwicklungen gegeben hatte. Er hatte ungeheures Glück gehabt, dass weder sein Piepser noch sein Handy sich während des Essens gemeldet hatten.
      Sophia bedankte sich für das Essen, dann beugten sich beide vor, um sich unbeholfen einen Wangenkuss zu geben, wie es modern geworden war, doch ehe Banks sich versah, berührten sich ihre Lippen zu einem richtigen Kuss, lang und süß. Anschließend gingen sie in entgegengesetzte Richtungen davon. Banks machte sich auf den Weg den Hügel hinunter zur Wache, und ihm ging durch den Kopf, dass er nichts mit Sophia vereinbart hatte, kein Wiedersehen. Nach ungefähr zehn Schritten

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