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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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hatte eine Wohnung im Hafenviertel gemietet, unten am Kanal, und in ihrem alten Beruf weitergearbeitet.
      Auf einem Areal verfallener alter Lagerhäuser am Fluss Aire und am Leeds and Liverpool Canal war Ende der achtziger Jahre hinter dem Bahnhof das Viertel Granary Wharf entstanden. Inzwischen war es ein blühender Stadtteil mit eigenen Geschäften, Märkten, Wohnungen, Restaurants, Unterhaltungseinrichtungen und einem kopfsteingepflasterten Pfad entlang dem Kanal. Als Annie am Sonntagnachmittag auf den Parkplatz am Kanal fuhr, war es ruhig. Sie traf Maggie Forrest in ihrer Wohnung in der dritten Etage. Während des Chamäleon-Falls hatten sie sich kurz kennengelernt, doch Maggie schien sich nicht zu erinnern. Annie zeigte ihr den Dienstausweis, und Maggie ließ sie herein.
      Die Wohnung war großzügig geschnitten und in warmen Orange- und Gelbtönen gehalten. Durch ein großes Oberlicht fiel zusätzliches Licht, das Maggie bestimmt für ihre Illustrationen brauchte, vermutete Annie.
      »Worum geht's?«, fragte Maggie, als Annie auf einer beigen Sitzgruppe Platz nahm. Maggie ließ sich im Schneidersitz auf einem großen Ohrensessel ihr gegenüber nieder. Aus dem Fenster sah man auf die Baustelle hinter dem Yorkshire Post Building, wo noch mehr Wohnungen errichtet wurden. Nach näherer Betrachtung fand Annie, dass Maggie Forrest durchaus schmal und zart aussah, wie es Chelsea Pilton vom Täter behauptet hatte und Mel Danvers aus Mapston Hall an Mary aufgefallen war. Ihre Nase war eher länglich, das Kinn ziemlich spitz, aber abgesehen davon war sie eine attraktive Frau. Sie hatte kurzes, graumeliertes Haar und einen nervösen, gehetzten Blick. Annie fragte sich, ob irgendjemand - Mel, Chelsea - sie bei einer Gegenüberstellung wiedererkennen würde.
      »Eine schöne Wohnung«, bemerkte sie. »Wie lange leben Sie hier schon?«
      »Achtzehn Monate«, antwortete Maggie.
      »Besuchen Sie gar nicht mehr Ihre Freunde an The Hill? Ruth und Charles? Ist doch nicht weit. Die beiden wussten nicht mal, dass Sie wieder in der Stadt sind.«
      Maggie schaute zur Seite. »Das tut mir leid. Ich habe Ruth und Charles vernachlässigt«, sagte sie. »Sie waren so gut zu mir.«
      »Was ist mit Claire Toth? Sie vermisst Sie.«
      »Das Mädchen hasst mich. Ich habe sie im Stich gelassen.«
      »Sie braucht Hilfe, Maggie. Sie ist jetzt erwachsen, und was damals mit ihrer Freundin geschah, macht ihr bis heute zu schaffen. Da könnten Sie vielleicht etwas Gutes tun.«
      »Ich bin keine Psychiaterin, verdammt noch mal! Meinen Sie nicht, dass ich genug Schaden angerichtet habe? Dieser Abschnitt meines Lebens ist vorbei. Ich kann nicht zurück.«
      »Warum ziehen Sie dann nicht weiter weg, machen einen klaren Schnitt?«
      »Weil ich von hier komme. Ich muss da sein, wo meine Wurzeln sind. Und der Abstand ist groß genug.« Maggie zeigte aufs Fenster. »Das könnte jedes moderne Wohnprojekt in jeder Stadt sein.«
      Das stimmte, dachte Annie. »Verheiratet?«, fragte sie.
      »Nein. Nicht dass Sie das irgendwas anginge«, erwiderte Maggie. »Und einen Freund habe ich auch nicht. Es gibt keinen Mann in meinem Leben. Damit bin ich ganz glücklich.«
      »Schön«, sagte Annie. Vielleicht könnte sie auch ohne Mann in ihrem Leben glücklich werden. Selbst mit Mann war sie kaum je richtig glücklich gewesen. Andererseits, vielleicht war sie dazu verdammt, ihre alten Fehler auf ewig zu wiederholen.
      Maggie bot ihr weder Tee noch Kaffee an, und Annie hatte einen Riesendurst. Sie würde sich später in einem der Cafes im Stadtzentrum etwas gönnen. »Haben Sie ein Auto?«, fragte sie.
      »Ja. Einen roten Megane. Was habe ich denn getan?«
      »Das versuche ich ja herauszufinden«, erwiderte Annie. »Wo waren Sie letzten Sonntagmorgen, am achtzehnten März? Muttertag.«
      »Hier natürlich. Wo sollte ich sonst sein?«
      »Zum Beispiel in der Gegend von Whitby? Schon mal da gewesen?«
      »Ein paar Mal, ja, aber nicht letzten Sonntagmorgen.«
      »Kennen Sie eine Einrichtung namens Mapston Hall?«
      »Nur aus den Nachrichten«, entgegnete Maggie. »Es geht um Lucy Payne, nicht wahr? Hätte ich wissen müssen.«
      »Davon bin ich eigentlich ausgegangen«, sagte Annie. »Aber es stimmt. Es geht um Lucy Payne.«
      »Glauben Sie etwa, ich hätte sie umgebracht?«
      »Das habe ich nicht behauptet.«
      »Aber Sie glauben es, oder?«
      »Haben Sie es getan?«
      »Nein. Ich war

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