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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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aufwendige Treppenlift. Es war überraschend viel los hier, Menschen kamen und gingen, Krankenschwestern eilten umher, Pfleger schoben Teewagen. Kontrolliertes Chaos.
      Annie und Naylor zeigten ihre Dienstausweise der Empfangsdame, die wie eine erschöpfte Schülerin aussah, und erklärten, sie wollten Erkundigungen über eine Patientin einholen. Das Mädchen machte hier wahrscheinlich ein Praktikum, weil es mit Behinderten arbeiten wollte, vermutete Annie. Das Namensschild wies sie als Fiona aus. Sie wirkte gewissenhaft und hatte diese leicht herrische, aufdringliche, passiv-aggressive Art, die man oft bei Sozialarbeitern antraf.
      »Ich kann Ihnen nichts sagen«, erklärte sie. »Ich mache hier nur Teilzeit.«
      »Mit wem sollten wir dann reden?«
      Fiona biss sich auf die Lippe. »Wir sind unterbesetzt. Es ist Sonntag. Und Muttertag.«
      »Will heißen?«, fragte Annie.
      »Dass wir sehr viel zu tun haben. Besucher. Die kommen meistens am Wochenende, wissen Sie, am beliebtesten ist der Sonntagvormittag, besonders da heute -«
      »Muttertag ist. Ja, verstehe«, sagte Annie. »Kann uns vielleicht trotzdem jemand helfen?«
      »Was genau möchten Sie denn wissen?«
      »Das habe ich schon gesagt. Es geht um eine Patientin, wenigstens nehmen wir an, dass sie hier Patientin ist.«
      »Name?«
      »Den wüssten wir auch gerne.«
      »Also, ich weiß nicht -«
      »Fiona«, unterbrach Annie sie. »Es ist sehr wichtig. Würden Sie bitte jemanden ausrufen, der uns weiterhelfen kann?«
      »Sie brauchen gar nicht -«
      »Bitte!«
      Eine Weile hielt Fiona Annies Blick stand. Annies Kopf pochte. Dann schnaubte Fiona verächtlich und griff zum Hörer. Annie hörte, wie über Lautsprecher eine gewisse Grace Chaplin ausgerufen wurde. Kurz darauf kam eine Frau, ungefähr in Annies Alter, ein Klemmbrett unter dem Arm, forsch den Gang hinunter auf sie zu. Sie sah elegant und hübsch aus in ihrer gestärkten weißen Uniform. Die Frau trat zu Fiona und fragte sie, um was es ginge. Fiona warf Annie einen nervösen Blick zu, die daraufhin ihren Dienstausweis zückte. »Können wir uns irgendwo unterhalten, Miss Chaplin?«
      »Nennen Sie mich Grace«, erwiderte die Frau. »Ich bin die Pflegedienstleiterin.«
      »So was wie die Oberschwester?«, fragte Annie.
      Grace Chaplin lächelte sparsam. »So ähnlich«, sagte sie. »Der Besprechungsraum ist da drüben, wenn Sie mir einfach folgen würden. Er müsste frei sein.«
      Annie sah sich zu Tommy Naylor um und hob vielsagend die Augenbrauen, während Grace Chaplin um die Ecke bog und die beiden zu einer zweiflügeligen Tür führte. »Sehen Sie sich mal um, Tommy«, sagte Annie leise. »Ich übernehme das hier. Sprechen Sie ein paar Krankenschwestern an. Und Patienten, wenn das geht. Setzen Sie Ihren Charme ein! Vielleicht können Sie was herausfinden.«
      »Suche ich etwas Bestimmtes?«
      »Nein. Schlendern Sie einfach herum und versuchen Sie, ein Gefühl für dieses Haus zu bekommen. Beobachten Sie, wie die Leute auf Sie reagieren. Merken Sie sich jeden, der Ihnen besonders hilfreich oder hinderlich vorkommt. Sie kennen das ja.«
      »Gut, Ma'am«, sagte Naylor und machte sich über den gefliesten Boden davon.
      Im Besprechungsraum fand sich ein großer runder Tisch, auf dem ein Wasserkrug und ein Tablett mit Gläsern standen. Grace Chaplin bot Annie nichts an, doch sobald sie sich gesetzt hatten, schenkte sich Annie selbst ein Glas ein. Je mehr Wasser sie zu sich nahm, desto besser.
      »Sie sehen ein bisschen angeschlagen aus, Inspector«, sagte Grace. »Ist alles in Ordnung?«
      »Doch, doch«, erwiderte Annie. »Vielleicht eine leichte Grippe.«
      »Aha. Wie kann ich Ihnen denn helfen?«
      Annie erzählte von der Leiche im Rollstuhl, und Graces Gesichtsausdruck wurde immer ernster.
      »Es erschien uns logisch«, sagte Annie, »mit unseren Fragen hier bei Ihnen zu beginnen. Haben Sie eine Vorstellung, um wen es sich handeln könnte?«
      »Leider nicht«, sagte Grace. »Aber wenn Sie kurz warten würden, kann ich das eventuell herausfinden.«
      »Danke.«
      Annie schenkte sich Wasser nach. Durch die Fenster zum Gang konnte sie sehen, wie Grace zurück zum Empfang ging und mit Fiona sprach, die sehr nervös wurde. Schließlich nahm Fiona ein großes Buch vom Tisch und reichte es Grace, die die aufgeschlagene Seite überflog und zusammen mit dem Buch ins Besprechungszimmer zurückkehrte.
      »Das

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