Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Drake«, sagte er. »Ihr ist wieder eingefallen, woher sie den Typen kennt, der ganz allein in ihrem Laden saß. Vor ein paar Monaten hätte sie einen Riss in ihrer Lederjacke gehabt. Irgendjemand hätte ihr den Laden an der Ecke von Taylor's Yard empfohlen. Sie meint, sie wüsste seinen Namen nicht, aber es wäre auf jeden Fall der Typ aus dem Lederladen gewesen.«
     
    Mel Danvers, die für Karen Drew zuständige Pflegerin, war eine schlanke junge Frau von Mitte zwanzig mit Rehaugen und stufig geschnittenem schokoladenbraunem Haar. Grace Chaplin wirkte sehr beherrscht, doch Mel machte einen nervösen Eindruck und nestelte an ihrem Ring herum, vielleicht weil sie neben ihrer Vorgesetzten saß. Annie wusste nicht, ob diese Nervosität etwas zu bedeuten hatte, hoffte aber, bald eine Antwort zu finden. Irgendjemandem war es gelungen, einen Teller Sandwiches zu ergattern, außerdem ein paar Kekse und eine Kanne Tee. Langsam wurde es angenehm im Besprechungszimmer.
      Mel wandte sich von Annie an Grace. »Das kann ich nicht glauben«, sagte sie. »Karen? Ermordet?«
      Sie hatte in Karens Zimmer nachgesehen, und ihre Kollegen hatten den Rest des Hauses durchsucht, falls Karen zurückgekehrt sein sollte, ohne dass es jemand bemerkt hätte, aber sie war nirgends zu finden. Und die Beschreibung der Toten, die Annie lieferte, passte genau auf Karen. Tommy Naylor durchsuchte gerade ihr Zimmer.
      »Erzählen Sie mir bitte, was heute geschah«, forderte Annie Mel auf. »Waren Sie dabei, als Karen abgeholt wurde?«
      »Ja. Ich habe ihr sogar davon abgeraten. Das Wetter ... aber ihre Freundin bestand darauf. Sie meinte, ein bisschen Wind oder Regen hätten sie noch nie gestört, und in nächster Zeit würde sie nicht mehr kommen können. Ich konnte es ihr nicht verbieten. Ich meine, Karen war hier ja nicht gefangen oder so.«
      »Stimmt«, sagte Annie. »Niemand macht Ihnen einen Vorwurf. Wie hieß diese Freundin?«
      »Mary.«
      »Kein Nachname?«
      »Hat sie mir nicht genannt. Aber er müsste im Buch stehen«, sagte Mel mit einem Blick auf Grace. »Die müssen sich im Buch eintragen.«
      Annie zeigte ihr die Unterschrift. Mel kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht lesen«, sagte sie.
      »Kann niemand«, erwiderte Annie. »Das war wohl die Absicht.«
      »Aber Sie meinen doch nicht... Du lieber Himmel!« Sie schlug die Hand vor den Mund.
      Grace berührte sie sanft an der Schulter. »Schon gut, Mel«, sagte sie. »Bleiben Sie stark! Beantworten Sie die Fragen der Beamtin !«
      »Ja«, sagte Mel, nahm sich zusammen und glättete ihre Uniform.
      »Stimmt die Zeitangabe? Halb zehn?«, fragte Annie.
      »Ja«, sagte Mel.
      Na, das war ja mal etwas, dachte Annie. »Verlangen Sie irgendeinen Ausweis von Personen, die das Gelände mit Patienten verlassen?«, wollte sie wissen.
      »Nein«, sagte Grace. »Warum sollten wir? Wer kann denn schon ...« Sie verstummte, als ihr klar wurde, was sie sagen wollte.
      »Ich verstehe«, sagte Annie. »Genau genommen kann also jeder reinkommen und jeden Ihrer Patienten mit nach draußen nehmen?«
      »Nun, ja«, antwortete Grace. »Aber meistens sind es Verwandte oder Bekannte. Gut, manchmal natürlich auch Sozialarbeiter oder Freiwillige, die holen die, die sonst niemanden haben.« Sie hielt inne. »Nicht alle unsere Patienten haben Verwandte, die auch zu ihnen stehen.«
      »Das muss schwierig sein«, sagte Annie, obwohl sie nicht genau wusste, was Grace damit meinte. Sie wandte sich wieder an Mel. »Haben Sie diese Mary früher schon einmal gesehen?«, wollte sie wissen.
      »Nein.«
      »War es auf jeden Fall eine Frau?«
      »Ich denke schon«, sagte Mel. »Vor allem wegen ihrer Stimme. Ihr Gesicht konnte ich nicht genau erkennen, weil sie einen Hut und eine Brille trug, außerdem hatte sie einen langen Regenmantel an und den Kragen hochgeschlagen, deshalb konnte man ihre Figur nicht besonders gut erkennen. Aber ich bin mir ziemlich sicher.«
      »Wie war die Stimme?«
      »Ganz normal.«
      »Irgendein Akzent?«
      »Nein. Aber nicht aus Yorkshire oder Tyneside. Eher neutral. Sie hat eh nicht viel gesagt, nur dass sie eine Freundin wäre und mit Karen nach draußen gehen wollte.«
      »Ist Ihnen irgendwas an ihr aufgefallen?«
      »Sie war ziemlich dünn. Wirkte drahtig. Nicht sehr groß.«
      »Konnten Sie die Haarfarbe erkennen?«
      »Eher nicht. Das Haar muss komplett unter dem Hut

Weitere Kostenlose Bücher