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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Vielleicht hat jemand aus der Gegend sie gesehen. Mel, sind Sie in der Lage, mit einem Polizeizeichner zusammenzuarbeiten? Ich weiß nicht, wie schnell wir so kurzfristig jemanden bekommen können, aber wir tun unser Bestes.«
      »Ich glaube schon«, sagte Mel. »Ich meine, ich habe das noch nie gemacht, aber ich versuche es. Doch wie gesagt, das Gesicht habe ich nicht richtig gesehen.«
      Annie lächelte sie aufmunternd an. »Der Zeichner ist sehr gut«, sagte sie. »Tun Sie einfach Ihr Bestes. Er wird Ihnen helfen, leitet Sie in die richtige Richtung.« Annie erhob sich und sagte zu Grace: »Wir schicken ein paar Kollegen vorbei, die von so vielen Angestellten und Patienten wie möglich Aussagen aufnehmen. DS Naylor holt gleich die Akten ab. Ich hoffe, Sie helfen uns.«
      »Natürlich«, sagte Grace.
      Annie blieb im Besprechungsraum, aß ein Sandwich mit Wurst und spülte es mit einem Glas Wasser herunter, bis Tommy Naylor mit den Akten zurückkam. Dann verließen sie das Gebäude gemeinsam. »Was meinen Sie?«, fragte sie Naylor, als sie nach draußen traten.
      »Ich glaube, wir haben ganz schön was vor uns«, sagte er und schwenkte den einen Zentimeter dicken Ordner. »Ich hab mal kurz reingeguckt, da ist nicht viel drin außer medizinischem Kauderwelsch, und es gibt nicht einen einzigen Verwandten, an den wir uns wenden könnten.«
      Annie seufzte. »Solche Aufgaben sind eine Herausforderung für uns. Versuchen Sie doch bitte, den Zeichner aufzutreiben, auch wenn es anscheinend nicht groß helfen wird, und ich schaue mal nach, ob DS McCullough und die Spurensicherung etwas für uns haben.«
     
     

* 3
     
    Winsome fragte sich, ob sie das Richtige tat, als sie am Nachmittag vor dem Hotel Faversham parkte. Sie hatte Donna McCarthy erzählt, Geoff sei auf einem Meeting und deshalb nicht per Telefon erreichbar. Sie würde hinfahren und ihm die Nachricht persönlich überbringen, anstatt ihm hinterherzutelefonieren, ihm eine Nachricht zu hinterlassen oder auf seine Rückkehr nach Swainshead zu warten. Donna war dankbar und erleichtert gewesen, dass jemand anders Geoff vom Tod seiner Tochter unterrichten würde. Winsome hatte es auf dem Weg nach Skipton noch mehrmals auf seinem Handy und in der Zentrale des Hotels versucht, aber ohne Erfolg.
      Das Hotel lag etwas außerhalb der Stadt, in einer Gegend, wo der wilde Gritsandstein des Bronte-Moors in die Kalksteinhügel und -täler des Nationalparks Yorkshire Dales überging. Winsome kannte die Umgebung von Malham recht gut, weil sie schon mehrmals mit ihrem Verein hier Höhlenklettern gewesen war, doch das Hotel Faversham war ihr fremd. Es wirkte wie ein großes altes Herrenhaus mit moderneren Anbauten. Ein Flüsschen verlief hinter dem Gebäude, Winsome hörte es über Steine plätschern, als sie auf die Eingangstür zusteuerte. Sehr rustikal und romantisch, fand sie.
      An der Rezeption zückte sie ihren Dienstausweis und erklärte, sie müsse mit Mr Daniels sprechen. Die Empfangsdame rief im Zimmer an, doch es meldete sich niemand. »Er muss unterwegs sein«, vermutete sie.
      »Welche Zimmernummer hat er?«
      »Ich kann Sie nicht -«
      »Dies ist eine polizeiliche Angelegenheit«, sagte Winsome.
      »Er hat seine Medizin vergessen, und wenn er sie nicht nimmt, kann er sterben. Schwaches Herz.« Das war natürlich gelogen, aber das Wort »sterben« machte den Unterschied. Man musste nicht an Fawlty Towers erinnern, um sich vorzustellen, welche Probleme eine Leiche im Hotelzimmer bedeuten konnte.
      »Ach, du liebe Güte!«, sagte die Empfangsdame. »Er ist den ganzen Vormittag schon nicht ans Telefon gegangen.« Sie rief jemanden aus dem Hinterzimmer, der sich für sie an die Rezeption setzte, und bat Winsome, ihr zu folgen. Schweigend fuhren sie mit dem Aufzug in den zweiten Stock und gingen den Flur entlang, wo leere Teller und Tassen auf Tabletts vor den Türen standen.
      Vor Nummer 212 stand ein Tablett mit einer leeren Flasche Champagner im Kühler - Veuve Clicquot, sah Winsome, das Eis längst geschmolzen -, daneben zwei Teller mit rosa Garnelenschalen. Am Türgriff hing ein Schild mit der Aufschrift BITTE NICHT STÖREN.
      Augenblicklich wurde Winsome in die Zeit zurückversetzt, als sie im Holiday Inn in Montego Bay arbeitete und hinter den amerikanischen und europäischen Touristen herputzen musste. Sie hatte kaum glauben können, in welchem Zustand manche Räume zurückgelassen wurden und welche Dinge manche

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