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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sie da war, muss ich sie wohl gesehen haben. Ich kann mich nur nicht groß an sie erinnern. Ich hab mich nicht für sie interessiert.«
      »Ach, hören Sie doch auf!«, griff Banks ein. »So ein hübsches Mädchen! Und ein einsamer alter Perversling wie Sie. Sie haben die Kleine nicht aus den Augen gelassen. Warum geben Sie das nicht zu? Sie wollen uns glauben machen, Sie hätten Hayley noch nie gesehen, weil Sie sie nämlich von Anfang an im Visier hatten. Habe ich recht?«
      Böse funkelte Randall ihn an und wandte sich wieder an seinen Verbündeten, DC Wilson. Manchmal war es so einfach, dachte Banks: guter Bulle, schlechter Bulle. Sie hatten sich die Rollenverteilung nicht mal vorgenommen, sie hatte sich im Laufe der Vernehmung von selbst ergeben. So viele Lehrgänge Banks auch besucht und so viele Bücher er im Laufe der Jahre über Vernehmungstechniken gelesen hatte, fand er doch, dass eine spontane Herangehensweise oft die beste war. Mit einem groben Plan anfangen und dann nach Gefühl entscheiden. Die aufschlussreichsten Fragen waren oft die, die einem einfach so zuflogen, nicht die anderen, die man sich vorher zurechtgelegt hatte. Und wenn man eine Vernehmung zu zweit durchführte, entwickelte sich eine ganz eigene Dynamik. Manchmal funktionierte es, manchmal nicht. Dann stand man am Ende dumm da. Doch dem jungen Wilson schien man nicht lange erklären zu müssen, was seine Aufgabe war, und das war gut.
      »Sie war mit einer Gruppe junger Leute ihres Alters da, die standen an der Theke, lachten und redeten und tranken. Stimmt das?«, fuhr Wilson fort.
      »Ja.«
      »Haben Sie gesehen, ob jemand Hayley berührte? Falls sie einen Freund hatte, legte er ihr vielleicht die Hand auf die Schulter, hielt Händchen mit ihr, gab ihr kurz einen Kuss oder so.«
      »Ich habe nichts dergleichen gesehen.« Randall schaute wütend zu Banks hinüber. »Aber wie ich schon versucht habe zu erklären, habe ich auch nicht besonders darauf geachtet.«
      »Wer ging früher: Sie oder die Jugendlichen?«
      »Die Jugendlichen. In einem Moment waren sie noch da, lärmten herum, ganz von sich eingenommen, und eine Minute später waren sie weg, und es war still und ruhig.«
      »Von sich eingenommen? Was meinen Sie damit?«
      Randall rutschte auf seinem Stuhl herum. »Das wissen Sie doch. Angeben, sich zur Schau stellen, am lautesten über die eigenen Witze lachen, so was.«
      »Mögen Sie junge Leute nicht?«
      »Ich mag keine Unruhestifter.«
      »Und Sie hielten die Jugendlichen für Unruhestifter?«
      »Na, ich wäre ihnen jedenfalls nicht gerne auf die Füße getreten. Ich weiß, was hier am Wochenende los ist, wenn die alle auf Sauftour sind. Ein anständiger Mensch kann am Samstagabend doch gar nicht mehr ungestört was trinken gehen. Manchmal frage ich mich wirklich, warum wir eine Polizei haben. Am nächsten Morgen habe ich immer die Kotze und den Dreck vor meinem Laden.«
      »Aber heute Morgen war das anders, nicht?«, fragte Banks.
      »Die Sache ist die, Sir«, unterbrach Wilson so sanft, dass Banks ihn dafür bewunderte, »die Kellnerin aus dem Duck and Drake kann sich genau daran erinnern, dass Sie Hayley Daniels unablässig angestarrt haben.«
      Ganz genau so hatte sie sich nicht ausgedrückt, wusste Banks, aber das sprach nur für den Einfallsreichtum des jungen Kollegen. »Anstarren« hörte sich schon ganz anders an als »angeschaut« oder »beobachtet«.
      »Das habe ich nicht getan«, erwiderte Randall. »Wie gesagt, ich habe da ruhig mit meinem Glas gesessen und Zeitung gelesen.«
      »Und Hayley Daniels ist Ihnen nicht mal aufgefallen?«
      Randall überlegte. »Ich wusste ja nicht, wer sie war«, sagte er. »Aber ich würde mal behaupten, sie wäre jedem aufgefallen.«
      »Aha«, meinte Wilson. »Und wieso das, Sir?«
      »Na, das fing schon mit der Kleidung an. Wie die letzte Nutte. Nackte Beine/freier Bauch. Wenn Sie mich fragen, legen es Mädchen, die sich so anziehen, echt drauf an. Man könnte sagen, sie haben es verdient.«
      »Haben Sie deshalb gelogen, als wir Sie fragten, ob Sie das Mädchen beobachtet haben?«, fragte Banks. »Weil Sie dachten, wenn Sie es zugäben, wäre es verdächtig, dass Sie auch die Leiche gefunden haben? Haben Sie ihr das gegeben, was sie verdiente?«
      »Das ist eine unverschämte Frage, die ich nicht beantworten werde«, erwiderte Randall mit hochrotem Kopf. »Es reicht mir jetzt. Ich gehe.«
      »Sind Sie

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