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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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haben.«
      »Fußabdrücke haben Sie wohl nicht gefunden, oder?«
      »In diesem Gras?«
      »Hab ich auch nicht vermutet. Fingerspuren?«
      »Massenweise am Rollstuhl. Keine Sorge, wir arbeiten genauso gründlich wie die von der Western Area.«
      »Daran habe ich keinen Zweifel«, sagte Annie. »Gibt es Hinweise auf einen in der Nähe geparkten Wagen?«
      »Bisher haben wir nichts gefunden.«
      »Gut«, sagte Annie. »Habe ich auch nicht erwartet. Wir müssen eine Hausbefragung machen.« Sie schaute den tristen, windgepeitschten Küstenstreifen hinauf und hinab. »Auch wenn es hier nicht viele Häuser gibt, wo man fragen könnte.«
      »Wir haben mehrere Haare auf der Decke des Opfers gefunden«, sagte McCullough. »Zweifelsohne gehören sie den Angestellten im Pflegeheim, vielleicht auch anderen Patienten, aber man weiß ja nie, vielleicht ist auch der Mörder dabei.«
      »Die Pflegerin, die die Verdächtige in Mapston Hall sah, sagte, sie hätte das Haar unter einem Hut versteckt gehabt.«
      McCullough lächelte. »Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, dass sich Haare immer ihren Weg suchen?«
      »Ja, das stimmt«, sagte Annie, die auf der Fahrt zum Tatort ein kurzes schwarzes Haar auf ihrem Ärmel entdeckt hatte. Als wäre es nötig, sie an die vergangene Nacht zu erinnern! »Was ist mit den Wunden an Ohren und Hals?«
      »Möwen«, erklärte McCullough. »Zum Glück post mortem. Daher auch kein Blut.«
      »Ich nehme an, sie wurde hier getötet, in dem Rollstuhl?«
      »Ja. Habe mich mit dem Doc besprochen. Die Leichenflecke sind so verteilt, wie man es erwarten kann, wenn es hier passiert ist. Im Gras um den Rolli herum ist genug Blut, um das zu stützen. Sie wurde da ermordet, wo sie saß. Die Blutspuranalyse ist noch nicht abgeschlossen - in dem Gras ist das schwer -, aber wir haben jeden Quadratzentimeter fotografiert und gefilmt.«
      »Gut. Na, dann machen Sie mal weiter, Liam. Und danke für die Infos.«
      McCullough tippte sich an eine nicht vorhandene Mütze. »Kein Problem. Ich kann also davon ausgehen, dass Sie die Ermittlungen leiten?«
      »Der offizielle Ermittlungsleiter ist Detective Superintendent Brough.«
      »Das heißt, wir schicken alles zu Ihnen, ja?«, grinste McCullough.
      Annie grinste zurück. »Ist schon in Ordnung. Aber nicht so auffällig!«
      »Diskretion ist mein zweiter Vorname! Bis dann, Ma'am.«
      »Bis dann«, sagte Annie. Sie erschauderte, als eine Wind-böe vom Meer herüberwehte und eine Möwe über sie hinwegschwebte. Annie ging zum Rand der Klippe und wagte sich auf dem tückischen, rutschigen Gras so weit wie möglich vor, um nach unten zu schauen. Es war Flut, und die sich brechenden Wellenberge waren schwindelerregend und hatten eine magische Anziehungskraft. Annie konnte verstehen, dass Menschen in solch wildes Wasser sprangen, hypnotisiert und verführt von seiner strudelnden Wellenbewegung. Mit einem leichten Schwindelgefühl schaute sie sich zu dem leeren Rollstuhl um. Es wäre so einfach gewesen, ihn einen halben Meter weiter über den Fels zu schieben. Kein Aufhebens. Kein Blut. Warum diesen Aufwand betreiben und Karen Drew die Kehle aufschlitzen?
      Es sei denn, dachte Annie mit einem mulmigen Gefühl, es war eine Art Statement. Ihrer Erfahrung nach waren Mörder, die ein Statement abgaben, wie Langeweiler auf Partys: Sie hörten nicht eher auf zu reden, bis sie alles gesagt hatten.
     
    Während Joseph Randall im Vernehmungszimmer wartete, saß Banks in seinem Büro und genoss die ersten Minuten der Ruhe seit Templetons Anruf am frühen Morgen. Er hatte seine Mutter angerufen, die sich für die Karte bedankt hatte, und er war froh gewesen zu hören, dass bei seinen Eltern alles in Ordnung war. Im Juni würden sie eine Kreuzfahrt ins Mittelmeer antreten, hatte seine Mutter erzählt - der erste gemeinsame Aufenthalt im Ausland. Nur Banks' Vater war am Ende des Krieges mit der Armee auf dem Kontinent gewesen. Das Schiff fuhr in Southampton ab, so dass sie nicht fliegen mussten.
      Jetzt trank Banks eine Tasse Tee, aß ein KitKat und hörte sich Anna Netrebkos Russisches Album an, während er eine Liste mit Ermittlungsaufgaben erstellte, die seiner Meinung nach äußerst wichtig für den Fall Hayley Daniels waren.
      Winsome hatte bereits den Vater befragt, Geoff Daniels, und die Hotelangestellten im Faversham hatten sein Alibi bestätigt. Seit er mit seiner Freundin Martina gegen drei Uhr morgens heimgekehrt

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