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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Der Pub gehörte zur Brauerei Jennings, doch es wurden noch andere Biersorten verkauft. Annie entschied sich für ein Pint Cock-a-Hoop. Ferris griff nach seinen Zigaretten, nachdem er die Gläser auf dem zerkratzten Tisch abgestellt hatte. »Stört es Sie?«, fragte er.
      »Ganz und gar nicht«, erwiderte Annie. Es roch hier bereits nach Qualm, und auch an den Nebentischen wurde geraucht. »Machen Sie das Beste draus, solange es noch geht.«
      »Ich habe schon ungefähr zwanzig Mal versucht aufzuhören«, sagte Ferris, »aber irgendwie schaffe ich es nicht. Nächsten Monat werde ich fünfundsechzig, da denke ich, dass ich mich vielleicht einfach meinem Schicksal ergeben sollte, oder?«
      Das hatte Annie nicht gemeint. Sie hatte auf das Rauchverbot angespielt, das im Juli in Kraft treten würde. Aber es war egal. »Fünfundsechzig ist doch kein Alter«, sagte sie. »Sie können noch locker neunzig werden. Wenn Sie aufhören.« Sie hob das Glas. »Prost! Auf neunzig Jahre.«
      »Prost, darauf trinke ich.« Ferris nahm einen Schluck und einen langen Zug von seiner Zigarette.
      »Sie sagten, Sie wollten mir etwas erzählen«, begann Annie.
      »Ja. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es wichtig ist, aber als ich von der Identität Ihres Opfers erfuhr, klingelte es bei mir.«
      »Das wundert mich nicht«, sagte Annie. »Lucy Payne erlangte damals traurige Berühmtheit.«
      »Nein, das meine ich nicht. Nicht Lucy Payne.«
      »Vielleicht beginnen Sie einfach von vorn.«
      »Ja«, sagte Ferris. »Ist vielleicht besser. Ich war nicht immer ein schlichter Analyst, müssen Sie wissen. Ich war früher bei der Kriminalpolizei von East Yorkshire, wie es damals noch hieß. Davon sieht man jetzt nichts mehr, aber ich war mal ein schmucker junger Kerl.« Seine Augen blitzten.
      »Das kann ich mir gut vorstellen«, sagte Annie und hoffte, dass die Schmeichelei ihm ein bisschen Beine machte. Sie hatte sich zwar nichts für den Abend vorgenommen, freute sich aber auf ein paar ruhige Stunden vor dem Fernseher.
      »Nicht dass wir in unserem Teil des Landes viele Morde gehabt hätten«, fuhr er fort, »aber gerade deshalb ist es mir wahrscheinlich wieder eingefallen. Die Kollegen sagen, ich hätte einen Tick mit dieser Sache. Aber aus irgendeinem Grund hat mich das immer verfolgt. Vielleicht weil es genauso mysteriös endete, wie es begonnen hatte.«
      »Was denn?«, fragte Annie. »Jetzt haben Sie mich wirklich neugierig gemacht.«
      »Ein Fall, an dem ich 1989 gearbeitet habe. Da war ich noch ein unbeleckter junger Mann von siebenundvierzig Jahren. Gerade zum Sergeant befördert worden. Damals gab's noch nicht diese beschleunigten Beförderungsprogramme. Da musste man sich seine Streifen noch verdienen.«
      »Ich habe davon gehört«, bemerkte Annie.
      »Tja, ist ja nicht so, als gäb's heute nicht auch viele gute Männer. Und Frauen«, fügte er rasch hinzu.
      »Dieser Fall im Jahr 1989«, sagte Annie schnell, damit er das nicht noch weiter vertiefte, »weshalb genau mussten Sie an den denken, als Sie von Lucy Payne hörten?«
      »Darauf wollte ich jetzt kommen.« Ferris leerte sein Glas. »Noch eins?«
      »Danke, für mich nicht. Ich muss noch fahren«, sagte Annie. »Aber jetzt bin ich an der Reihe.«
      »Okay«, sagte Ferris. »Gleichberechtigung und so weiter. Ich nehme noch ein Glas Sneck Lifter, bitte.«
      »Sneck Lifter?«
      »Ja. Ich weiß, das ist stark, aber ich hab's nicht weit bis nach Hause. Und muss nicht fahren, so wie Sie.«
      Annie ging zur Theke und bestellte ein Glas Sneck Lifter. Die Kellnerin grinste und zapfte es ihr. Sie wies mit dem Kinn auf Ferris. »Noch eins hiervon, und er fängt an zu singen«, sagte sie.
      Annie musste lachen. »Zum Glück muss ich mir das nicht anhören.«
      Die Kellnerin lachte ebenfalls, Annie reichte ihr das Geld und bedankte sich.
      Zurück am Tisch, nahm Ferris das Pint entgegen und schaute aus dem Fenster aufs Meer. »Tja«, sagte er, »September 1989. Unschöne Geschichte war das. Ich war damals in Whitby, so wie Sie jetzt. War ziemlich ruhig, abgesehen von ein paar Taschendieben in der Hochsaison und hin und wieder eine Schlägerei im Pub, ein Einbruch oder häusliche Gewalt.«
      »Was passierte denn?«, fragte Annie.
      »Na, das ist es ja gerade«, sagte Ferris und kratzte sich am Kinn. »Das haben wir nie so richtig herausgefunden. Sind alles nur Vermutungen und Theorien. Natürlich auf Grundlage der

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