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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wenigen Fakten, die uns zur Verfügung standen. Wir taten unser Bestes. Jedenfalls bin ich die Sache die ganzen Jahre nie so recht losgeworden.«
      Annie trank einen Schluck Bier. Es war wohl besser, sich zu entspannen und Ferris seine Zeit zu lassen, dachte sie, als sie merkte, dass die Schatten draußen immer länger wurden. »Das kann ich mir vorstellen«, sagte sie. »Aber wie kommen Sie darauf, dass Ihre Geschichte etwas mit dem Mord an Lucy Payne zu tun haben könnte?«
      »Das habe ich nie behauptet. Es ist nur ein komischer Zufall, mehr nicht, und wenn Sie so gut sind, wie Sie sein wollen, dann trauen Sie komischen Zufällen genauso wenig wie ich.«
      »Tue ich auch nicht«, sagte Annie. »Und?«
      »Zuerst mal gibt es in unserer Gegend, wie gesagt, nicht allzu viele Morde, so dass man sich gut an alle erinnern kann. Damals waren es noch weniger als heute. Es begann damit, dass ein Typ von hier, ein Möbeltischler namens Jack Grimley, eines Nachts verschwand, nachdem er im Pub Lucky Fisherman gewesen war. Ein paar Tage später wurde seine Leiche am Strand drüben bei Sandsend angespült.«
      »Ermordet?«
      »Schwer zu sagen«, entgegnete Ferris. »Könnte eine Kopfverletzung gewesen sein, meinte der Doc, von einem glatten, abgerundeten Gegenstand, aber er war ja ein paar Tage im Wasser gewesen und immer wieder gegen die Felsen geschlagen.« Ferris hielt inne. »Und die Fische hatten an ihm geknabbert.«
      »Wasser in der Lunge?«
      »Nein. Das war es ja.«
      Also war der Mann nicht ertrunken. »Das heißt, er fiel auf die Felsen und dann ins Wasser?«
      »Das war eine Theorie.«
      »Was sagte der Coroner?«
      »Unfalltod. Aber DI Cromer, also Paddy Cromer, der damalige Ermittlungsleiter, war nicht zufrieden damit. Er ist inzwischen tot, sonst hätte ich Ihnen vorgeschlagen, mit ihm zu sprechen. Er hatte genauso einen Tick mit diesem Fall wie ich, bis zum Schluss. Ich war damals sein Sergeant.«
      Annie hatte keine Ahnung, warum Ferris ihr das erzählte und warum es relevant für den Mord an Lucy Payne war, aber sie hatte noch Bier im Glas und war zufrieden, hier noch etwas länger zu sitzen, während die Sonne unterging. Der zarte Blauton des Meeres erinnerte sie an die Farbe einer Glasskulptur, die sie einmal vor vielen Jahren auf der venezianischen Insel Murano gesehen hatte, als sie noch zur Schule ging. »Warum war DI Cromer denn nicht damit zufrieden?«, fragte sie.
      Ferris legte den Finger an seine rotgeäderte Nase. »Instinkt«, sagte er. »So was wie weiblicher Instinkt, nur zuverlässiger. Polizeiinstinkt.«
      »Er hatte also so ein Gefühl«, sagte Annie. »Ich verstehe es trotzdem noch nicht.«
      Ferris schaute sie böse an, und kurz glaubte sie, die zarte Bindung zu ihm zerstört zu haben, doch dann grinste er. »Sie lassen sich nicht so schnell aufs Glatteis führen, was? Egal, was auch immer es war, Paddy war nicht zufrieden. Ich auch nicht. Ich meine, sicher hätte Jack Grimley von der Klippe gefallen sein können. Wäre nicht das erste Mal gewesen, dass so was passiert. Aber seine Kumpels sagten, er hätte nicht so viel getrunken, außerdem wohnte er in die andere Richtung. Es gab keinen Grund für ihn, oben an der Klippe entlangzugehen. Außerdem ist unten ein Strand, kein Felsen. Und da hörten wir zum ersten Mal von dieser mysteriösen Frau.«
      Annie spitzte die Ohren. »Was für eine Frau?«
      »Langsam, Mädchen, immer mit der Ruhe. Ein Zeuge sagte, er hätte Jack oben am Denkmal von Cook mit einer Frau sprechen sehen. Aber es war dunkel, und der Zeuge räumte ein, sich auch getäuscht haben zu können. Trotzdem, mehr hatten wir damals nicht, eine einzige Aussage, die ihn in die Nähe der Klippen brachte. Und zwar nicht allein.«
      »Hatte er vorher davon gesprochen, eine Frau treffen zu wollen?«, fragte Annie.
      Ferris schüttelte den Kopf. »Nicht gegenüber seinen Freunden.«
      »Untypisch für einen Mann«, überlegte Annie. »Aber dafür kann es alle möglichen Gründe geben. Wenn er sich wirklich mit einer Frau traf, war sie vielleicht verheiratet? Möglicherweise sogar mit einem seiner Freunde?«
      »Daran dachten wir auch. Allerdings sprang uns niemand ins Auge. Wir bohrten hier und da, aber es führte zu nichts. Egal«, sagte er, »wenn das alles gewesen wäre, hätte ich Sie nicht hierher gebeten. Nicht dass es nicht immer ein Vergnügen wäre, mit einem hübschen jungen Mädchen etwas zu

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