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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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glühende Kohlen oben auf den anderen Lebensmitteln leuchteten. Sie versuchte, den Korb an sich zu nehmen, weil sie glaubte, er sei zu schwer für ihren Vater, aber er bestand darauf, ihn weiterhin zu tragen, und sie spazierten Arm in Arm weiter zur Bibliothek. Auf dem Weg dorthin kamen sie am Blackbird vorbei, und sie winkte Avery zu, der zurückwinkte.
      In der Bibliothek ließ Mr. Tibbs seine Tochter die Bücher aussuchen. Das tat sie jeden Samstag, ein Buch für sich und zwei für ihren Vater. Er fragte jede Woche, manchmal sogar sehr eindringlich, nach seinen neuen Büchern, und Dierdre, die spürte, daß der Wunsch, sich irgendeine zurückliegende Aktivität erhalten zu wollen, ein gutes Zeichen sein müßte, richtete sich danach. Wie dick sie auch sein mochten, ihr Vater gab sie immer am folgenden Samstag zurück, wobei er sich für ihre Freundlichkeit bedankte und betonte, wie sehr die Bücher ihm gefallen hätten. Und dann hatte sie ihn einmal mit einer Ausgabe von G. K. Chesterton beobachtet. Er las jede Seite genau durch, indem er bis zum Ende der ersten Zeile las, dann wieder zurück auf den Anfang der zweiten Zeile ging, und so weiter, bis zum Ende der Seite. Hatte er beide Seiten gelesen, hob er das Buch gegen das Licht, als wollte er jeden Tropfen an Information auswringen, ehe er auf die nächste Seite blätterte. Jetzt wählte Dierdre ein Reisebuch mit Fotografien von wunderschönen ruhigen Landschaften, etwas von Monica Dickens und David Mamets mit dem Titel Schreiben in Restaurants, das sie schon sechs Wochen vorher reserviert hatte.
      Nachdem sie ein paar Minuten dem Weihnachtschor zugehört und etwas in die Spendendose getan hatten, gingen sie zum Bäcker, wo Dierdre einen großen Laib Weißbrot und einen vor purpurroter Marmelade und Buttercreme triefenden Biskuitkuchen kaufte, und machten sich dann auf den Weg nach Hause. Mr. Tibbs erklärte, er sei nach dem Spaziergang müde. Er ging ins Bett, und Dierdre kochte Tee.
      Sie machte ihr eigenes Bett, während sie darauf wartete, daß das Wasser kochte, und als sie die Tagesdecke glättete, sah sie sich selbst im Schrankspiegel. Für gewöhnlich mied sie Spiegel, bis auf den kleinen, wenn sie sich morgens wusch. Warum sollte sie sich auch anschauen? Es gab ja niemand Besonderen, für den es sich gelohnt hätte, irgendeine Anstrengung betreffs ihres Aussehens zu unternehmen. Das war nicht immer so gewesen. Zehn Jahre zuvor, als sie achtzehn war und ein Junge im Büro an ihr interessiert gewesen zu sein schien, hatte sie eine Weile die einschlägigen Magazine studiert und versucht, irgend etwas aus ihrem dunklen gelockten Haar zu machen, das in alle Richtungen abstand, und etwas gegen ihre allzu rosige Hautfarbe zu unternehmen. Dann jedoch war ihre Mutter gestorben, und sie sah sich auf einmal derart mit den häuslichen Angelegenheiten konfrontiert, daß der Junge verständlicherweise im Hintergrund verschwand und heute glücklich verheiratet war und drei Kinder hatte.
      Es war ja nicht etwa so, daß ich eine schlechte Figur hätte, dachte Dierdre und setzte ihre Brille ab, damit das Spiegelbild beruhigend verschwamm. Sie war recht groß und dünn. Gut' ihr Hinterteil hing etwas, aber sie hatte dafür schöne Augen. Wenn sie nur nicht diese dicken Brillengläser tragen müßte. Joyce hatte ihr schon einmal vorgeschlagen, Kontaktlinsen zu tragen, aber das schied allein aus Kostengründen aus, und Dierdre befürchtete außerdem, daß das mit ihrer Gläserstärke ohnehin nicht hingehauen hätte. Schon mit drei Jahren war ihr die erste Brille verpaßt worden. In der Schule hatte ihr eine katholische Freundin, die wußte, wie sehr sie diese elenden Dinger verabscheute, angeboten, Lucia, die Heilige der Kurzsichtigkeit, um Beistand zu bitten. Aber obwohl sie Dierdre ein paar Tage später versicherte, es auch tatsächlich getan zu haben, war das Resultat gleich Null. Entweder war die Heilige an diesem Tag einfach nicht in Geberlaune, oder, was viel wahrscheinlicher war, sie hatte einen ketzerischen Bittsteller aufgespürt und entschlossen den Segensfluß verweigert. Dierdre stieß einen kurzen Seufzer aus, setzte die Brille wieder auf und rannte die Treppe hinunter, als sie den Kessel pfeifen hörte.
      Sie nahm den Tee und ein Stück Kuchen mit nach oben und wartete, um ganz sicherzugehen, daß ihr Vater den Tee trank. Plötzlich fragte er: »Wie geht es denn mit Amadeus voran, Liebes?«
      »Oh...« Dierdre sah ihn überrascht und erfreut

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