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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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einen Hinterhalt gelockt worden zu sein. Und dennoch war es an einem bestimmten Punkt gewiß möglich gewesen, dem allem Einhalt zu gebieten, oder nicht? Hätte sie das Kleid ablehnen, darauf beharren können, wie gänzlich unpassend - das sah sie nun glasklar - es für diese Gelegenheit war? Oder hätte sie in jenem Moment »Halt« rufen sollen, als Danton ihr frischgewaschenes Haar aus jeder Perspektive inspizierte, um schließlich aufgeregt »erkaltete Asche« zu hauchen?
      All diese Chancen waren allerdings längst vertan. In fünfzehn Minuten kam der Wagen. Eine schreckliche Trägheit befiel sie. Ein Anflug von Fatalismus. Sie schien keinen eigenen Willen mehr zu haben. Jetzt, wo sie diese Reise angetreten hatte, gab es kein Zurück mehr. Sie sah sich an dem Tisch sitzen, zu Abend essen. Ein Gespenst an einer Tafel, wie Banquos Geist. Guy würde sie auslachen, wie er das im Schlaf immer tat. Sylvie würde entgeistert sein und sich ihrer schämen. Und schließlich würde Felicity in ihrem Kapuzenumhang davoneilen und sich ausgeschlossen fühlen.
      »Duft.« Das war keine Frage. Dantons Finger flogen über die geschliffenen Glaspfropfen der Flakons. »L’Egypte.«
      Äußerst passend, fand Felicity. Schwer und oppressiv. Verschlossene Särge, vertrocknete Leichen, feuchte, abgestandene Luft. Er besprühte sie großzügig, drapierte vorsichtig ein nebelgraues Tuch über ihr Haar. »Ich werde Ihr Köfferchen nach unten tragen.«
      Wohlwissend, daß jeder Einwand sinnlos war, hatte sie sich auf seinen Vorschlag eingelassen, einen Koffer mit Sachen zum Wechseln mitzunehmen, obgleich sie wußte, daß sie nicht über Nacht bleiben würde, und rechtzeitig veranlaßt hatte, daß der gemietete Wagen vor der Tür wartete, um ihr die Flucht zu erleichtern.
      Danton kehrte zurück und stellte sich neben seine Kundin. Rückte ein letztes Mal ihre Ohrringe zurecht, zupfte noch einmal an ihren Locken. Felicity neigte den Kopf, als gewähre er ihr den coup de gräce.
      »Machen Sie nicht so ein Gesicht, Mrs. G«, riet Danton. »Sie werden eine prima Zeit haben. Ich wünschte, ich könnte dabei-sein.« Auf der Straße hupte es. »Das wär’s dann.« Er steckte seinen Scheck weg und warf ihr mit der Theatralik eines Matadors den Umhang über die Schultern. »Rufen Sie mich nach Ihrer Rückkehr gleich an, und berichten Sie mir von dem außergewöhnlichen Abend. Ich kann kaum erwarten, von Ihnen zu hören.«
      Exakt um fünf vor sieben fuhr der Corniche erneut auf der Auffahrt von Manor House vor. Wieder zog Guy an dem Eisenzug der Klingel. Diesmal unterliefen ihm keine Fehler. Sylvie - nein, Suhami, er durfte ihren neuen Namen nicht vergessen - hatte im Chartwell Grange angerufen, um ihn wissen zu lassen, daß der Meister ihn um sieben auf ein kurzes Gespräch vor dem Abendessen einlud.
      Der Klang ihrer Stimme hatte ihn beflügelt. Er freute sich schon darauf, sie wiederzusehen, gierte nach einer Möglichkeit, die am Nachmittag entstandene Mißstimmung zu beheben. Aber behutsam, ganz behutsam... Er mußte sich langsam vortasten. Sich bemühen, niemanden vor den Kopf zu stoßen. Seine Meinung für sich behalten. Das war kein leichtes Unterfangen, aber er würde es schaffen, denn er hatte sie wiedergefunden und durfte sie nicht noch mal verlieren.
      In diesem Augenblick kam eine Feuersäule um die Ecke gebogen. Scharlachrote und orange Stofflagen bauschten sich flirrend, siedend, züngelnd auf. Sie wurden von einem mit bernsteinfarbenen Steinen besetzten Gürtel zusammengerafft. Die Feuersäule blieb stehen und richtete das Wort an ihn.
      »Sie tragen nicht Indigo.«
      »Ich trage niemals Indigo«, meinte Guy. »Was ist Indigo?«
      »Das sollten Sie aber. Sie verfügen über ein hohes Maß an Aggression. Zuviel Rot.«
      »Rot trage ich auch nie.« Na, die muß gerade was sagen, dachte Guy und spielte den Moderaten, als wäre die Unterhaltung schon aus dem Ruder gelaufen.
      »In Ihrer Aura, meine ich. Sie glüht. Und hat ein Loch so groß wie eine Cantaloupe.«
      »Ach... ach ja?«
      »Ein ätherisches Leck darf nicht unterschätzt werden.«
      Mit ernsthafter Miene öffnete May die Tür. »Es gibt auch eine Menge dunkler Flecken. Sie sind nicht zufälligerweise ein Geizkragen?«
      »Bestimmt nicht«, erwiderte Guy spöttisch, während er ihr in die Halle folgte. Konnte man jemanden, der sich selbst einen Rolls-Royce-Corniche gönnte, als Geizkragen bezeichnen?
      »Nun, mir

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