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Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende

Titel: Inspector Barnaby 03 - Ein Böses Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Fenster.
      Barnaby fuhr fort: »- sind Sie herzlich eingeladen, zugegen zu sein.«
      Das Angebot entsprang nicht purer Höflichkeit. Die Anwesenheit eines Anwalts sicherte die vorschriftsmäßige Handhabung des Verfahrens. Ersparte einem unnötige Probleme, sollte der Fall jemals vor Gericht kommen. Mit einem Lächeln streckte Sir Willoughby die Hand nach dem Wasserglas aus, trank einen Schluck und setzte erneut zu einer ambivalenten Handbewegung an, die - je nach Auslegung - nichts, alles oder beides gleichzeitig andeuten konnte.
      Die werden ihn den Wölfen zum Fraß vorwerfen, zählte Barnaby zwei und zwei zusammen. Er beschloß, Sir Willoughby zum Telefongespräch vom vergangenen Abend zu befragen. Für gewöhnlich war die Befragung des Anwaltes eines potentiellen Verdächtigen ungefähr so sinnvoll wie Mäusemelken und führte in etwa zum selben Ergebnis. Sir Willoughby hingegen zog die Bitte ernsthaft in Erwägung.
      »Nun, es war ziemlich laut. Ein Handschuh wurde erwähnt. Das Essen und die Gesellschaft wurden mir ausführlich beschrieben. Selbstverständlich auch der Mord. Und mir war noch ein längerer Vortrag über seine Tochter vergönnt.«
      »Was sagte er über den Mord?«
      »Nur, daß er nichts damit zu tun hätte.«
      »Hat er den Treuhandfonds erwähnt?«
      Sir Willoughby setzte sich aufrecht hin. So aufrecht, wie seine Korpulenz es ihm erlaubte. »Nein.«
      »Soweit ich weiß, möchte Miss Gamelin die ganze Summe weggeben.«
      »Ahhh...« Er erholte sich so schnell, daß man sich unweigerlich fragte, ob in seiner Stimme gerade eben tatsächlich ein Hauch von Verärgerung mitgeschwungen hatte. »Nun, selbstverständlich ist es ihr Geld, und sie hat jetzt das Alter erlangt, wo sie darüber frei verfügen kann.« Nachdem er auf dem Stuhl ein wenig hin und her gerutscht war, stand er auf. »Ich muß heute nachmittag bei Gericht erscheinen... daher...«
      »Werden Sie später Mr. Gamelin herfahren, Sir Willoughby? Falls nicht, werden wir einen Wagen schicken.«
      »Ich kann wirklich nicht sagen, wann wir uns sehen werden. Von hier aus werde ich direkt nach Manor House fahren, um nachzusehen, wie es Sylvie und ihrer Mutter geht. Insofern sollten Sie sich nicht auf mich verlassen.«
      Ja, dachte Barnaby. Definitiv den Wölfen.
      Troy übertrug der Polizeibeamtin Brierley die Aufgabe, Sir Willoughby nach draußen zu geleiten, und beobachtete mit gekräuselten Lippen, wie der Bentley davonrollte. Sinjhan, dachte er. Trüge ich den Namen eines pakistanischen Zeitungshändlers, würde ich es für mich behalten.
     
    Niemand hatte viel geschlafen. Das Frühstück machte seinem Namen kaum Ehre. Jeder riet jedem: »Du mußt etwas essen«, ohne selbst einen Bissen zu sich zu nehmen. Zuvor hatten sie sich in der Halle versammelt (niemand konnte den Gedanken ‘ ertragen, einen Fuß in den Solar zu setzen) und sich im Kreis aufgestellt, um neue Energie zu tanken. Zehn Minuten kontrolliertes Atmen ins universelle Bewußtsein zeigte kaum Wirkung. Kummer hatte einen Keil zwischen sie getrieben. Jeder gedachte des Toten auf seine persönliche Art. Alle hatten sich in unsichtbare Käfige zurückgezogen. Selbst Janet, deren Respekt vor und Bewunderung für den Meister nicht an Ergebenheit grenzten, war erschüttert darüber, wie scheußlich sie sich fühlte.
      Christopher schenkte Fruchtsaft ein. Arno zerkrümelte ein Stück Gerstenkuchen. Heather hatte etwas Marmelade in der Farbe eines Melassetoffees auf einen verbrannten Toast gestrichen, ohne davon abzubeißen. Auf Hilarions Rat hin war Ken im Begriff, sich mit einem geradegebogenen Drahtkleiderbügel in den Garten zurückzuziehen, um - falls sie noch vorhanden waren - nach ätherischen Spuren von des Meisters Seele zu suchen, sich also mit dem zu beschäftigen, was er »Operation Karmalicht« nannte.
      May saß am Tischende. Ihre ansonsten so stolzen Schultern waren nach unten gesackt, ihr wunderschönes Haar weder gebürstet noch geflochten. Die ganze Nacht hindurch hatte sie geweint. Ihre Augen waren feucht, ihr Blick verschwommen. Ohne Make-up wirkte ihr Gesicht ausgemergelt. Sie sah zehn Jahre älter aus, war nur noch ein vages Abbild ihres früheren Ichs. Ihr Anblick brach Arno fast das Herz. Nie hatte er sie mehr geliebt als in diesem Augenblick.
      Fast die ganze Nacht über hatte sie neben Tim ausgeharrt. Um vier Uhr früh war Arno aufgetaucht, um sie abzulösen. Bei seinem Erscheinen kauerte der Junge mit um

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