Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger
das Lebensmittelgesetz.
»Alles in Ordnung, Chef?« Troy riß sich von Audrey Brierleys Schreibtisch los und schlenderte ins Chefbüro hinüber. Seine Brauen hatte er fragend hochgezogen. Bei Troy der Ausdruck von Besorgnis.
»Werden Sie nicht albern.«
»Verdauungsstörungen?«
»Für Verdauungsstörungen muß man zumindest was gegessen haben, Sergeant.«
Troy lachte so sorglos, wie nur junge, gesunde und schlanke Menschen lachen können. »Das ist gut. Muß ich mir merken. Ich erzähl's gleich Mor.«
»Muß die sich freuen, wenn Sie kommen!« murmelte Barnaby sarkastisch.«
»Na, klar doch. Trotzdem kriege ich meistens erst einen Rüffel, wenn ich wieder mal zu spät dran bin.« Wie die meisten Männer und einige Frauen entspannte Troy sich gern nach dem Dienst bei einigen Glas Bier im Polizei Club.
»Das Neueste ist die Klage, daß ich angeblich nicht mit ihr rede«, fuhr Troy fort. »Ich kann deshalb nicht mit dir reden, habe ich zu ihr gesagt, weil du mich ja nie zu Wort kommen läßt.«
Troy wartete vergeblich auf eine Reaktion von der anderen Seite des großen Schreibtischs. Offenbar bestand dort keinerlei Interesse an seinen Privatangelegenheiten. So erkundigte sich Troy schließlich, ob bei dem Gespräch mit Mrs. Lyddiard etwas herausgekommen sei.
»Nichts, was mir sofort aufgefallen wäre. Aber als sie gegangen war, hatte ich das Gefühl, daß da irgendwo ein falscher Ton drin war. Nicht, daß sie gelogen hätte ... es könnte nur eine Ungereimtheit gewesen sein. Ich lese das Protokoll deshalb gerade noch mal durch.«
Kurz bevor er mit dem Vernehmungsprotokoll fertig war, klingelte jedoch das Telefon, und die folgende Unterhaltung verdrängte alle Gedanken an Amy Lyddiard.
Garry Briggs, der Barkeeper, war sich nicht sicher, ob seine Information für die Polizei überhaupt von Wert sein konnte. Aber er hatte die Frau gesehen, nach der alle gefragt worden waren. Und zwar mehr als einmal. Bei jeder dieser Gelegenheiten hatte sie den Parkplatz des Hotels in einem schwarzen Celica verlassen. Barnaby fragte Mr. Briggs daraufhin, ob er hätte sehen können, wer am Steuer gesessen habe.
»Na, die Blonde selbst natürlich.«
»Sind Sie sicher? Wenn es der Wagen war, den wir meinen, hatte er getönte Scheiben.«
»Ganz richtig. Aber ich habe genau gesehen, wie sie ein- und ausgestiegen ist. Sie war immer allein.« Als eine Reaktion bei seinem Gesprächspartner ausblieb, fügte er bedauernd hinzu: »Ich habe ja nicht behauptet, daß es was Wichtiges ist.«
Der Chefinspektor bedankte sich und legte auf. Sergeant Troy, schweigend und wachsam, beugte sich leicht vor. »Die Dame konnte also über seinen Wagen verfügen«, sagte er. »Was ja wohl bedeutet, daß sie nicht nur eine Gelegenheitsbekanntschaft war.«
»Suchen Sie mir Laura Huttons Aussage raus, ja?«
Troy tat verwirrt, worum er gebeten worden war. Barnaby las das Protokoll noch einmal hastig durch, während er Laura Huttons Nummer wählte. Sie hob schon beim ersten Rufzeichen ab, bat ihn jedoch, zurückrufen zu dürfen.
»Es dauert nur eine Sekunde, Mrs. Hutton. Es geht um die Nacht, als Sie gesehen haben, wie diese Frau im Taxi vor >Pover's Rest< vorgefahren ist. Erinnern Sie sich ...?«
»Du meine Güte! Natürlich erinnere ich mich!«
»Was ich wissen möchte, ist...« Barnaby warf einen Blick auf das Vernehmungsprotokoll. »Nun, Sie haben gesagt, die Blondine habe an die Haustür geklopft.«
»Richtig.«
»Haben Sie denn gesehen, daß jemand die Tür geöffnet hat?«
»Also ... Gerald natürlich.«
»Die Frage lautet, haben Sie ihn dabei auch definitiv gesehen?«
»Nein. Die Veranda war im Weg.«
»Haben Sie vielleicht gehört, wie die Kette ausgehängt wurde?«
»Eigentlich nicht. Der Motor des Taxis lief ja noch.«
»Hm. Und als Sie durchs Fenster geschaut haben ...«
»Darüber möchte ich jetzt nicht sprechen. Ich ... ich habe Besuch.« Sie legte auf.
Eigentlich war es auch gar nicht mehr wichtig. Barnaby hatte im Geist längst die Situation rekonstruiert. Laura Hutton hatte im weichen Erdreich der Blumenrabatte gestanden und durch den Vorhangspalt in Hadleighs Wohnzimmer gelinst. Er erinnerte sich exakt an Zuschnitt und Mobiliar des Zimmers.
»Was soll das eigentlich, Chef?«
Barnaby antwortete lange nicht. Er saß nur auf seinem Stuhl, hatte den Blick in die Vergangenheit gerichtet und
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