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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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durch diese Tür verschwindet, nimmt man doch automatisch an, daß sie von innen geöffnet worden ist. Inzwischen wissen wir, daß Laura Hutton genau darauf reingefallen ist.«
      »Moment mal ...« Troy dachte nach. »Hat sie nicht Hadleigh und diese Frau durchs Fenster beobachtet? Wie sie Wein getrunken haben, meine ich.«
      »Sie hat nur die Frau gesehen.«
      »Aber Hadleigh wird sich doch kaum selbst zugeprostet haben.«
      »Ich glaube, daß er genau das getan hat. Über dem Kamin hängt ein Spiegel. Warum sollte er sich nicht einen Schluck auf die Tatsache genehmigt haben, daß er sicher und unerkannt zu Hause angekommen war?«
      »Richtig. Eigentlich ...« Troy nickte. Er hatte verstanden. Dann kam ihm ein Gedanke.
      »Kein Wunder, daß Laura Hutton das Gefühl hatte, die Frau erinnere sie an jemanden. Sie hat sie an Hadleigh erinnert, nicht an das Gemälde dieses mittelalterlichen Prinzen. Aber das alles ist am Vorabend des Mordes passiert. Wo sind dann seine Frauenklamotten abgeblieben?!
      »Wahrscheinlich in diesem Koffer.«
      »Donnerwetter!« Troy atmete schwer. »Deshalb war die Kommode immer verschlossen.«
      »Würde ich sagen.«
      »Nur nicht am Abend ... als der Mord geschah.«
      »Von Cully habe ich gelernt, daß bei Männern mit einschlägiger Veranlagung das Bedürfnis, in eine andere Rolle zu schlüpfen, besonders in Zeiten seelischer Belastung sehr groß wird. Und wir wissen, daß Hadleigh kurz vor seinem Tod in einer solchen Streßsituation gewesen ist.«
      »Hm ... und während er gerade in seine Spitzenhöschen schlüpfen wollte, hat man ihn umgebracht...« Troy stand auf und begann unruhig im Zimmer herumzugehen. »Das erklärt auch, weshalb er sich zwar entkleidet, aber keinen Pyjama angezogen hatte. Moment... meinen Sie, Hadleigh hat sich umgezogen, solange noch jemand im Haus war?«
      »Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber wir dürfen nicht vergessen, daß er und Jennings sich schon lange Zeit gekannt haben. Und es könnte immerhin sein, daß die besagten >Unstimmigkeiten< in der Vergangenheit genau mit dieser Neigung zusammenhingen.«
      »Vielleicht hat Jennings ihm ja gedroht, ihn bloßzustellen?«
      »Unwahrscheinlich. Welchen Sinn hätte das denn gehabt? Hadleigh hat schließlich gegen kein Gesetz verstoßen.«
      »Richtig. Das Schlimmste, was ihm passieren konnte, waren scheele Blicke der Nachbarn. Und was hätte ihn daran gehindert, seinen Transvestiten-Krempel einzupacken und in die Großstadt zu ziehen? Da kann man in seiner Freizeit selbst den Goldfisch im Park anbaggern. Das kümmert keinen.« Troy blieb stehen und setzte sich wieder. »... muß irgendwie wichtig sein, dieser Krempel. Sonst hätte ihn der Mörder doch nicht mitgenommen, oder?«
      »Vorausgesetzt, es war der Mörder.«
      Troy starrte seinen Chef ungläubig an. »Wer zum Teufel denn sonst?«
      »Vielleicht jemand, der ihn geliebt hat.«
      »Das ist mir jetzt zu hoch.«
      »Und vermeiden wollte, daß man sich über ihn lustig macht, besonders nach seinem Tod.«
      »Laura?«
      »Sonst fällt mir niemand ein. Es ist doch nicht auszuschließen, daß sie nach diesem merkwürdigen Abend trotz gegenteiliger Beteuerungen zum Cottage zurückgekehrt ist. Vielleicht wollte sie sich nur vergewissern, daß mit ihm alles in Ordnung ist.«
      »Und dabei hat sie ihn erschlagen aufgefunden ... in seiner seltsamen Kostümierung ... Könnte sein. Großer Gott!«
      Troy fuhr sich mehrfach so heftig durchs Haar, daß er aussah wie der Struwwelpeter höchst persönlich. »Immer wenn wir in diesem Fall eine Entdeckung machen, wird alles nur noch verworrener. Jetzt haben wir schon zwei Hadleighs. Und einer ist unwirklicher als der andere. Glauben Sie, daß er ein Fall für die Klapsmühle war?«
      »Keine Ahnung.«
      »So was kommt vor. Da gibt's einen Film ... über eine Frau, die drei verschiedene Persönlichkeiten besaß. Und keine wußte, was die andere tat.«
      »Ich kann mir gut vorstellen, wie ihr zumute gewesen sein muß«, bemerkte Barnaby trocken.
     
    Als Sue von der Spielgruppe nach Hause kam, lag ein Umschlag ohne Briefmarke und Poststempel auf der Türmatte. Er war schmuddelig und mit Tesafilm verschlossen. Darauf stand in Bleistift »Für Brian«. Sie lehnte ihn an seinen Teebecher auf dem Küchentisch, wo er ihn nicht übersehen konnte.
      Mandy kam als erste. Einst, als sie noch Daddys Liebling gewesen war, hatte sie auf ihn gewartet,

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