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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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trommelte mit den Fingern auf das Protokoll.
      »Wir haben verdammt viel... zuviel... für bare Münze genommen, Sergeant.«
      »Wie denn das?«
      »Zu Beginn eines Falles ist das ja ganz normal. Aber später ... da habe ich die Dinge dummerweise schleifen lassen.«
      »Sie meinen, was diese Frau angeht?«
      »Ja.«
      »Das würde ich nicht sagen, Chef. Es lief doch alles nach dem ganz normalen Muster ab. Immerhin wissen wir schon etwas mehr. Ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir sie gefunden haben.«
      »Ich möchte bezweifeln, daß sie je >gefunden< wird, Gavin. Ich glaube nämlich nicht, daß sie überhaupt existiert.«
      »Aber es gibt 'ne Menge Zeugen, die sie gesehen haben.«
      »Wen die gesehen haben ... also das war vermutlich Gerald Hadleigh.«
      »Hadleigh!«
      »Ganz recht.«
      Danach war es totenstill. Troy suchte krampfhaft nach einer angemessenen Entgegnung. Oder zumindest nach einer Bemerkung, die ihn nicht völlig disqualifizierte. In Wirklichkeit wäre Troy dieser bizarre Verdacht nicht einmal im Traum eingefallen. Und je länger er darüber nachdachte, desto blödsinniger erschien er ihm. »Wieso sind Sie da so sicher, Sir?« erkundigte er sich schließlich.
      »Dafür gibt es mehrere Gründe. Vorrangig gewisse Charaktereigenschaften von Gerald Hadleigh. Diese ungewöhnliche Verschlossenheit, zum Beispiel. Die ist jedem aufgefallen, der mit ihm zu tun hatte. Seine Geheimniskrämerei. Es ist nur eine Vermutung, aber möglicherweise hat er die Person dieser Frau für seine wahre Identität gehalten. Der zuvorkommende Regierungsbeamte war nur sein Pseudonym. Das würde jedenfalls all die Lügen, die er erzählt zu haben scheint, erklären.«
      »Ach du dicker Vater!« Troy setzte seine >Gott-sei-Dank-bin-ich-normal<-Miene auf. »Also eine alte Tunte.«
      »Ich dachte eher an einen Transvestiten, was eine wesentlich kompliziertere Angelegenheit ist. Die Mehrheit dieser Leute ist heterosexuell, hat oft Frau und Kinder. Es handelt sich um eine rein psychische Veranlagung und hat mit ihrem Sexualleben meistens gar nichts zu tun.«
      »Also meines würde es beeinflussen«, versicherte Troy. »Wenn Maureen in Stiefeln, Frack und Schnurrbart zu mir ins Bett gestiegen käme, wäre ich schneller aus dem Fenster, als sie denken könnte.« Allein bei dem Gedanken verschlug es ihm die Sprache. »Aber was bringt ihnen das? Ich meine ... sich wie eine Tunte anzuziehen? Klar, es ist krank ...« Er verzog angewidert das Gesicht. »Aber in Weiberröcken in einer Hotelhalle rumzusitzen ... Wo liegt denn da der Gag?«
      »Einfach darin, daß man in der Öffentlichkeit als Frau akzeptiert wird.«
      »Einfach? Was ist einfach dran, wenn man sich die Eier zusammenbindet und sich Doris nennt?«
      »Sie haben eigene Clubs. Lokale, wo sie sich treffen. Aber die echte Herausforderung besteht nun mal darin, die Straße hinunterzugehen, ohne daß jemand kapiert, wer man wirklich ist.«
      »Sie scheinen darüber ja verdammt gut Bescheid zu wissen, Chef«, versetzte Troy.
      »Cully hatte mal einen solchen Freund. In Cambridge. Sie hat viel von ihm gesprochen.«
      »Na, gut.« Troy verdrängte die Gedanken an die bildschöne Cully. »Jedenfalls hat er alles prima unter seinem kleinen Schleierdeckelchen gehalten. Nicht einfach, in so einem aufgeweckten kleinen Dörfchen wie Midsomer Worthy.«
      »Ich nehme mal an, daß er sich im Haus zurecht gemacht hat, von der Küche in die Garage gegangen und losgefahren ist.«
      »Nachdem er vorher die Garagentür geöffnet hatte«, ergänzte Troy.
      »Das ist anzunehmen. Schließlich wollte er ja nicht um jeden Preis auffallen.«
      »Aber als man seinen Wagen gestohlen hatte, saß er ganz schön in der Tinte.«
      »Und das war natürlich der Grund, weshalb er nicht umgehend zum Revier gelaufen ist, um den Diebstahl zu melden.«
      »Hat Laura Hutton nicht behauptet, die blonde Frau in Schwarz habe geklopft und jemand habe sie reingelassen?«
      »Dabei handelte es sich bestimmt nur um eine Vorsichtsmaßnahme. Obwohl es spät war und das Taxi ihn direkt vors Haus gebracht hatte, muß er sich selbst auf dem kurzen Weg vom Wagen zur Haustür wie auf dem Präsentierteller vorgekommen sein. Diese Halogenlampen sind verdammt hell. Und irgend jemand ist in einem solchen Dorf immer unterwegs?«
      »Und Laura hatte sich im Garten versteckt.«
      »Wenn man sieht, wie jemand an eine Haustür klopft und dann

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