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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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mit Rex reden mußte. Ich hatte mir solche Sorgen gemacht. Den Weg hätte ich mir allerdings sparen können. Laura war in einer sehr komischen Stimmung. Ich glaube ehrlich gesagt, sie hatte getrunken.«
      »Das überrascht mich nicht. Diese schreckliche Geschichte kann einen wirklich zum Alkoholiker machen.«
      »Amy, erzähl mir jetzt aber schnell noch deine Neuigkeiten«, bat Sue. »Ich muß gleich gehen.«
      »Also es war gestern ... kurz nach ein Uhr«, begann Amy ernst. Sie wirkte plötzlich so erregt, daß Sue sich automatisch wieder auf ihren Stuhl setzte. »Honoria ist in die Küche gekommen und hat sich beschwert, weil das Mittagessen noch nicht fertig war. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie es passiert ist ... vielleicht weil ich so gefroren, mich so allein und unglücklich gefühlt habe ... Jedenfalls habe ich ihr gesagt, daß es mir reicht.«
      »Amy!«
      »Und daß ich ausziehen will.«
      »Das ist nicht dein Ernst!« Sue starrte die Freundin verdattert an. »Und wie hat sie reagiert?«
      »Es war schrecklich. Sie hat gesagt, sie wolle die Heizung reparieren lassen und mir mehr Geld für die Lebensmittel geben. Dann hat sie noch behauptet, ich dürfe nicht gehen, weil sie Ralph versprochen habe, auf mich aufzupassen.«
      »Mist.«
      »Genau. Es kam mir geradezu unheimlich vor. Ich habe gemerkt, daß sie nicht die Wahrheit gesagt hat. Keine Ahnung, weshalb sie mich unbedingt hier haben will ...«
      »Als billige Arbeitskraft natürlich.«
      »Nein. Oder vielleicht doch. Aber auf jeden Fall ist das nicht der Hauptgrund. Ich habe vielmehr das Gefühl, daß sie auf irgendwas von mir scharf ist. Ich fühle förmlich, wie sie mich beobachtet. Manchmal schleicht sie sich an, ohne daß ich sie bemerke. Sie wartet auf etwas, Sue. Und sie läßt mich nicht gehen, bevor sie das nicht gekriegt hat.«
      »Aber du mußt hier weg!«
      »Ja. Ich habe meine Pläne. Du weißt doch ... die Anzeigen, von denen ich dir erzählt habe. Ich werde auf einige antworten. Darf ich deine Adresse angeben? Ich will nicht, daß sie erfährt ...«
      »Kein Problem.« Vor Sue tat sich plötzlich eine Wüste der Einsamkeit auf. Ihre Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
      »Schau nicht so, Sue. Wir schreiben uns. Die ganze Zeit.«
      »Ja.«
      »Und ich muß oft herkommen. Um Ralph zu besuchen.«
     
    Einige Stunden später wartete Barnaby auf das Eintreffen von Mrs. Lyddiard. Er machte sich Notizen. Es waren nur Stichpunkte für das bevorstehende Gespräch. Der Chefinspektor zog es vor, den Lauf der Dinge abzuwarten.
      Barnaby hatte die Geduld eines Tieres, das ruhig vor dem Bau seiner Beute lauerte. Und er war neugierig auf Menschen. Ganz im Gegensatz beispielsweise zu Troy, der sich für niemanden um seiner selbst willen interessierte, sondern nur insoweit, wie diese Person zur Lösung eines Falls beitragen konnte. Barnabys Methode zeigte jedenfalls Ergebnisse. Die Leute erzählten ihm Dinge, die sie gar nicht hatten preisgeben wollen. Gelegentlich verrieten sie ihm sogar Sachen, von denen sie gar nicht geahnt hatten, daß sie sie wußten.
      Audrey Brierley steckte gerade den Kopf herein, um zu fragen, ob er etwas zu trinken wünsche, als Sergeant Troy mit Mrs. Lyddiard erschien. Barnaby bat um zwei Tassen Tee und befahl, nicht gestört zu werden. Troy begriff sofort, daß er überflüssig war, und ging in den Bereitschaftsraum hinüber.
      Der Chefinspektor hängte Amys Mantel auf, bot ihr den bequemsten Stuhl an und setzte sich ihr gegenüber auf die Couch. Sie rührten stumm in ihren Teetassen. Amy sah sich interessiert um.
      »Das ist nur eine ganz zwangslose Unterhaltung«, begann Barnaby. »Gestern hatten wir ja leider keine Gelegenheit, ungestört zu reden.«
      »Ja. Honoria ist leider ...« Amy verstummte, als sie merkte, daß sie Gefahr lief, vor einem Fremden aus dem Nähkästchen zu plaudern. Sie trank einen Schluck Tee. »Ausgezeichnet. Danke.«
      »Was ich Sie fragen wollte«, fuhr Barnaby fort. »Welchen Eindruck hatten Sie eigentlich vom letzten Abend in >Plover's Rest      »Und wie! Es war einfach großartig, mal einen echten Schriftsteller kennenzulernen.«
      Amy lobte wie schon Sue Clapton die Höflichkeit von Jennings, seine Hilfsbereitschaft und das offenbar echte Interesse für ihre Belange.
      »Schade, der Abend war eigentlich viel zu kurz. Ich glaube, alle fühlten sich irgendwie

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